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A6-Ausbau: Riesenprojekt gegen den Verkehrsinfarkt

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Die Kosten explodierten nicht, der Zeitrahmen ist eingehalten: Das hört man nicht allzu oft bei Großbauprojekten. Das ausgebaute Teilstück der Autobahn A6 zwischen Wiesloch/Rauenberg und Weinsberger Kreuz ist am Donnerstag bei einer Feierstunde auf der Rastanlage Sulmtal offiziell für den Verkehr freigegeben worden.

Bei der Einweihung des Teilstücks (von links): Staatssekretär Michael Theurer, Christine Baur-Fewson von der Autobahn GmbH und Via6West-Chef Simon Dony.
Bei der Einweihung des Teilstücks (von links): Staatssekretär Michael Theurer, Christine Baur-Fewson von der Autobahn GmbH und Via6West-Chef Simon Dony.  Foto: Seidel, Ralf

Der Verkehr rollt freilich schon auf dem rund 47 Kilometer langen Teilstück, das auf 26 Kilometern Länge eine zusätzliche Spur verpasst bekam. "Die Stauanfälligkeit ist deutlich zurückgegangen", sagte Michael Theurer, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Das lässt die Bürgermeister vieler Anliegerkommunen aufatmen, die bei der Feier dabei waren. Stau auf der A6, das bedeutete unweigerlich Chaos auf den Ausweichstrecken. "Das wird nun hoffentlich besser", sagte etwa Kirchardts Bürgermeister Gerd Kreiter am Rande der Veranstaltung.

Autobahnabschnitt ist stark belastet

Rund 100.000 Fahrzeuge passieren täglich den Autobahnabschnitt, ein Viertel davon Lastwagen. "Auf der rechten Spur fährt ein einziger Lastzug", erinnerte Landesverkehrsminister Winfried Hermann auch an die Geschichte der Trasse, die bis zur Wiedervereinigung mäßig befahren gewesen sei. Nach dem Fall der Mauer wuchs der Ost-West-Verkehr deutlich. Dass die vierspurige Autobahn ihn nicht wird bewältigen können, war schnell klar. Ein Teil ist geschafft, der Ausbau vom Weinsberger Kreuz bis zur Landesgrenze mit Bayern steht aus.

Dass dort die Anfälligkeit für Staus weiter groß ist, erlebte Stephan Krenz, Chef der Autobahn GmbH des Bundes, bei der Anfahrt. Der Lkw-Unfall bei Neuenstein brachte seinen Zeitplan durcheinander. Der fertige Ausbau, so Krenz, "zeigt, dass wir in Deutschland Großprojekte können." Er erinnerte auch an die Herausforderungen, die das Projekt mit sich brachte, darunter der sicher spektakulärste Part mit dem Querverschub der Neckartalbrücke im Februar. "Das hat Technikgeschichte geschrieben" - und es hat der A6 einen Platz in der "Sendung mit der Maus" gesichert.

 


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Umgesetzt mit öffentlich-privater Partnerschaft

Mit der Wiedervereinigung stieg der Verkehr auf der Ost-West-Achse massiv an. Jetzt ist die A6 zumindest zwischen Weinsberger Kreuz und Wiesloch durchgehend sechsspurig.
Fotos: Ralf Seidel
Mit der Wiedervereinigung stieg der Verkehr auf der Ost-West-Achse massiv an. Jetzt ist die A6 zumindest zwischen Weinsberger Kreuz und Wiesloch durchgehend sechsspurig. Fotos: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

"Es wäre schön, wenn das Modell Schule macht", hob Simon Dony, Geschäftsführer der Via6West GmbH, die sogenannte Öffentlich-Private Partnerschaft (ÖPP) hervor. Die eigens gegründete Projektgesellschaft Via6West, getragen unter anderem von den Bauunternehmen Hochtief und Johann Bunte, übernahm als Auftragnehmerin Ausführungsplanung und Bau. Im 1,3 Milliarden Euro schweren Paket enthalten sind darüber hinaus Betrieb und Unterhalt des Streckenabschnitts, zu denen sich Via6West 30 Jahre lang verpflichtet.

Der Startschuss für den Ausbau fiel im April 2017 mit dem symbolischen Spatenstich. Der Neckartalübergang, noch in seiner provisorisch verschobenen Lage, wurde im März 2019 und damit pünktlich vor der Bundesgartenschau in Heilbronn eröffnet. Die alte Neckarbrücke wurde gesprengt, zerlegt und abtransportiert. Dabei schipperten bis zu 750 Tonnen schwere Bauteile per Ponton über den Neckar bis zum Heilbronner Hafen.

Nächste Baustelle kommt bestimmt

Die nächste Baustelle in diesem Abschnitt steht schon bevor. Die marode Talbrücke über den Böllinger Bach nördlich von Heilbronn muss ersetzt werden. Der Neubau der Böllinger-Bach-Brücke ist Bestandteil der ÖPP-Vereinbarung, wurde aber nicht gleich miterledigt. Vielmehr sei er Teil der "langfristigen Erhaltungsstrategie", wie Via6West auf eine frühere Anfrage mitteilte. Die Brücke muss bis spätestens 2032 ersetzt sein, für die Bauzeit sind zweieinhalb Jahre veranschlagt. Autofahrern sollen währenddessen alle sechs Spuren zur Verfügung stehen.

 
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