Grusel-Spinne Nosferatu breitet sich auch in der Region Heilbronn aus
Immer häufiger wird die Nosferatuspinne in Baden-Württemberg entdeckt. Warum man keine übertriebene Angst haben muss, auch wenn die Spinne beißen kann.

Benannt nach einer Gruselfigur, nachtaktiv und leicht giftig: Die Nosferatu-Spinne gehört nicht gerade zu den beliebten Haustieren. Immer häufiger taucht die aus dem Mittelmeerraum stammende Spinnenart inzwischen aber in der Region auf.
Die Online-Plattform Naturgucker hat mit dem Nabu Baden-Württemberg ein Portal eingerichtet, in dem Sichtungen eingetragen werden können. Dort sind Meldungen unter anderem aus Abstatt, Untergruppenbach, Oberstenfeld und Großbottwar zu finden.
Eine übermäßige Angst vor der Spinne ist unbegründet, teilt der Nabu mit. Auch wenn das Arachnophobiker sicher anders sehen, weiß Spinnenkenner Robert Pfeifle. Sie habe zwar wie alle Spinnen Gift, um Beutetiere zu betäuben, für den Menschen sei ein Biss aber nicht lebensbedrohlich. Mit ihren Beißwerkzeugen könne die Spinne die menschliche Haut zwar durchdringen, der Biss habe in der Regel aber keine schlimmeren Folgen als ein Bienen- oder Wespenstich.
"Ist man unsicher, sollte man einen Arztbesuch in Erwägung ziehen", rät Robert Pfeifle. "Nähert sich etwas so Großes wie ein Mensch, wird die Nosferatu-Spinne aber nicht angreifen, sondern versuchen, zu fliehen." Sie versuche lediglich zu beißen, wenn sie in die Enge getrieben werde.
Spinne in Gefäß fangen und nach draußen setzen
Trotzdem gilt: Wer in der Wohnung ein Exemplar findet, kann es genau wie andere Spinnen raussetzen, sagt Robert Pfeifle und empfiehlt: "Ein ausreichend großes Gefäß über sie stülpen, einen dünnen Karton zwischen Untergrund und Glas schieben und die Spinne sicher nach draußen befördern."
Die Nosferatu-Spinne gehört zur Familie der Kräuseljagdspinnen, hat eine Körperlänge von ein bis zwei Zentimetern und eine Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern. Durch ihr Gift, den robusten Körperbau und ihre Geschicklichkeit bei der Jagd wird sie auch mit recht großer Beute fertig, informiert das Naturkundemuseum Karlsruhe. Mitunter überwältige sie Hausspinnen, die zumindest in Bezug auf die Beinspannweite größer sind.
Nosferatu-Spinne jagt ohne Netz
Im Jahr 2005 wurde sie zum ersten Mal in Baden-Württemberg nachgewiesen. Seitdem hat sie sich nach Angaben des Nabu wahrscheinlich mit Hilfe des Güter- und Warenverkehrs vor allem entlang der Rheinschiene verbreitet. Hierzulande werde sie vor allem an Hauswänden oder im Bereich von Gartenhäuschen, Balkonen und Terrassen entdeckt. In ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet ist die Nosferatu-Spinne vor allem an Bäumen und Felsformationen aktiv und ein geschickter nächtlicher Jäger, der ohne Netze seine Beute jagt. Ihren Namen verdankt sie der charakteristischen Zeichnung auf ihrem Rücken, die an die Filmfigur Nosferatu erinnert.
Dass sich fremde Arten durch den weltweiten Güterverkehr auch in der Region ansiedeln, ist keine Ausnahme. Zuletzt wurde dies auch bei der asiatischen Tigermücke bekannt. Da diese Krankheiten übertragen kann, ist das Gesundheitsamt bei Sichtungen als Ansprechpartner im Boot.
Bei der Nosferatu-Spinne ist das jedoch nicht der Fall, teilt Landratsamtssprecherin Lea Mosthaf mit. Meldungen von Tigermücken im Landkreis gingen 2022 im Übrigen 15 ein. "Davon konnte jedoch keine der Meldungen als eine Tigermücke bestätigt werden", informiert Lea Mosthaf. Bei beiden Tieren gilt, dass Meldungen mit Fotos besonders hilfreich sind, sagen Experten.
Bei Naturgucker kann man Sichtungen melden
Wer denkt, eine Nosferatuspinne entdeckt zu haben, kann diese ohne Registrierung unter www.nabu-naturgucker.de melden. Naturgucker.de ist eine gemeinnützige Genossenschaft, die sich dafür engagiert, mehr Menschen für die Natur und deren Beobachtungen zu begeistern.
Dieser Artikel wird in unserem Nachrichten-Podcast AbendSTIMME erwähnt - für weitere Nachrichten aus der Region können Sie hier den ganzen Podcast anhören.
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