50 Rucksäcke mit Equipment für 370 freiwillige Lebensretter
Noch vor kurzem hatten die ehrenamtlichen Lebensretter der Region teilweise nur ihre eigenen Hände, wenn sie zu einem plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand gefahren sind. Der Grund: Sie hatten kein entsprechendes Equipment. Inzwischen konnten durch Spenden- und Fördergelder 50 Rucksäcke mit Equipment besorgt werden. Das ist aber noch nicht ausreichend.

Im Juli 2021 startete die smartphone-basierte Alarmierung von Ersthelfern im Falle eines plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstandes. Seitdem werden diese Helfer mit medizinischer Bildung im Falle eines Reanimations-Alarms über die Rettungsleitstelle automatisch per GPS geortet und bekommen – wenn sie sich in der Nähe befinden – eine Einsatzmeldung auf ihr Smartphone.
„Die oft kürzere Entfernung zum Patienten sorgt dafür, dass die Helfer häufig vor dem regulären Rettungsdienst eintreffen“, erklärt die ärztliche Leiterin Tatjana Hilker. Gemeinsam mit Andreas Giel und Joachim Bähr bildet sie das Projekt-Trio in der Region Heilbronn.
Im Ernstfall zählt jede Minute
Der Einsatz der Lebensretter sei deshalb so wertvoll, weil es bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand auf jede Minute ankommt. „Bislang mussten die freiwilligen Helfer allerdings ohne jegliche Ausrüstung oder mit ihrem privaten Equipment zum Einsatz fahren.“ Der Grund: „Das Projekt ist ausschließlich auf Spenden- und Fördergelder angewiesen, entsprechend muss der Verein mit Sitz in Freiburg die Kosten für Ausrüstung selbst tragen“, bedauert Hilker.
Auch Einführung und Nutzung der App stemme die Initiative selbst. Kosten: 70.000 Euro. „Durch die Spenden ist die Bereitstellung nun erstmal für die nächsten drei Jahre gesichert.“
2021 bewilligte das Land Baden-Württemberg Fördergelder über das Deutsche Rote Kreuz, davon ging auch ein kleiner Teil an das Projekt Region der Lebensretter, wodurch 50 Ausrüstungs-Rucksäcke beschafft werden konnten. Jeder hat einen Wert von knapp 100 Euro, diesen sollten die ehrenamtlichen Helfer immer griffbereit haben. „Der Inhalt besteht aus effizientem Werkzeug zur medizinischen Versorgung – beispielsweise einem Beatmungsbeutel oder einem Reanimationsbrett, auf das sich der Helfer knien kann“, so Hilker.
Andererseits, ergänzt Andreas Giel, biete er Ausrüstung für das Erkennen und den Schutz des Lebensretters. „Er beinhaltet Handschuhe, FFP-2-Masken und eine gelbe Weste, wodurch der später eintreffende Rettungsdienst erkennen kann, dass es sich hier um einen ausgebildeten Helfer und nicht um einen Angehörigen handelt. Dadurch kann auch eine schnellere Übergabe stattfinden.“ Zudem biete der Rucksack Platz für einen kleinen Defibrilator.
Eine Auswahl, die nicht gerecht sein kann
Allerdings reichen die 50 Rucksäcke für mittlerweile 370 Helfer längst nicht aus. „Die Auswahl, wer einen bekommt, ist denkbar schwer und wird aktuell nicht immer gerecht sein können“, weiß Joachim Bähr. Das Trio will nun weiter Spenden sammeln, um über die Zentrale in Freiburg weitere Rucksäcke zu bestellen.