Ein Hotel-Neubau in Krisenzeiten
Die neue Folge unserer Videokolumne 360 Grad wurde im neuen Heilbronner Parkhotel gedreht, das kurz vor der Fertigstellung steht. So langsam werden die Dimensionen des Gebäudes ersichtlich.
Hier wird trotz Corona-Krise noch immer gearbeitet – jetzt sind die Dimensionen dieses 40 Millionen Euro teuren Neubaus neben der Harmonie sowohl innen wie auch außen erkennbar. Von der Sky-Bar aus hat man in 42 Metern Höhe einen beeindruckenden Blick über Heilbronn.
Außerdem geht es in der Videokolumne um Chancen für den regionalen Tourismus nach der Krise, um Großveranstaltungen, die auf der Kippe stehen, sowie um drohende Spätfolgen für die lokalen Krankenhäuser.
Neubau
Ein Blick ins Archiv ist mitunter amüsant. Vor knapp zwei Jahren erschien ein Artikel über die Bauarbeiten für das neue Parkhotel. Für rund 40 Millionen Euro entsteht in Heilbronn neben der Veranstaltungshalle Harmonie das größte Hotel der Stadt mit 173 Zimmern und zwei Suiten. Hinzu kommen eine großstädtische Sky-Bar auf dem Dach in 42 Metern Höhe, eine Hausbrauerei mit schwäbischen Spezialitäten, 13 Veranstaltungsräume und ein großzügiger Spa- und Wellnessbereich. Damals hieß es, bis zum Buga-Start werde es nicht ganz reichen, aber kurz danach werde geöffnet. Gut, ein Jahr nach dem Auftakt der Bundesgartenschau ist man zwar noch immer nicht ganz fertig, aber fast - für den Juni 2020 werden die ersten Buchungen angenommen, dann soll es losgehen.
Es läuft der Endausbau auf Hochtouren wie in unserem aktuellen 360-Grad-Video zu sehen ist. Und bei der aktuellen Corona-Situation hat diese Verspätung auch ihr Gutes: Wenn die Hotels wieder öffnen dürfen, kann man hier mit einem attraktiven neuen Angebot durchstarten. Das ist für die leidgeprüfte Hotellerie keine schlechte Nachricht. Apropos Nachrichten: Krisenzeiten sind oft Nährboden für Gerüchte. So behaupteten einige Zeitgenossen zuletzt, Investor und Brauereibesitzer Scheidtweiler habe sich aus dem Objekt zurückgezogen. Das aber ist nicht der Fall - die Anteile hielt von Beginn an seine Tochter, Scheidtweiler selbst ist als Bauherr weiter emsig aktiv.
Krise
Ansonsten sind die Meldungen aus dem Hotel- und Gaststättenbereich natürlich düster, wie unsere Reportage in dieser Woche deutlich gemacht hat. Vieles, was man sich im Buga-Jahr aufgebaut hat, stürzt gerade ein. Während große Hotels die Durststrecke überstehen könnten, geht es der Gastronomie an den Kragen, zumal die Schließungen jetzt unverständlicherweise doch länger andauern. Ein Licht am Ende des Tunnels bleibt: Da in diesem Jahr größere Urlaubsreisen ins Ausland ausfallen werden, sind deutsche Ziele gefragt. Und wenn man den Erhebungen nach der Bundesgartenschau glauben darf, dann haben hier Heilbronn und die Region an Attraktivität gewonnen.
Veranstaltungen
Auch andernorts sorgen die jüngsten Regierungsentscheidungen für große Probleme. So sind Großveranstaltungen auf absehbare Zeit verboten - das dürfte das Hohenloher Weindorf in Öhringen ebenso treffen wie das Maifest in Heilbronn oder den Stimme-Firmenlauf. Und natürlich das Volksfest auf der Theresienwiese. Die Planungen dafür waren gerade abgeschlossen, Festwirt Karl Maier hatte sogar einen äußerst attraktiven Festplatz zusammenbekommen, alle Unterlagen sind bei den Behörden, Drucksachen und Marketing wurden vorbereitet. Eine zeitliche Verschiebung ist unmöglich, zumal die Schausteller noch immer darauf hoffen, dass zumindest der Cannstatter Wasen in Stuttgart stattfinden wird. Ungeachtet dessen wurde ja der Heilbronner Volksfest-Vertrag mit Göckelesmaier bis 2023 verlängert. Genauso lang läuft dann auch der Bierliefervertrag, der derzeit ausgeschrieben ist. Irgendwann soll ja wieder gefeiert werden...
Kliniken
In Feierlaune sind die Mitarbeiter der Kliniken derzeit naturgemäß nicht. Dabei ist die Situation in den Krankenhäusern insgesamt schwer einzuschätzen. Von Woche zu Woche wird ein Ansturm und Anstieg von schwerkranken Corona-Patienten erwartet - bislang ist der erfreulicherweise ausgeblieben. Auf der anderen Seite sind viele Krankenhäuser gerade noch zur Hälfte belegt, weil man in Erwartung der Coronafälle Kapazitäten vorhalten wollte. Belegungsquoten von nur noch 50 Prozent sind die Regel. Das ist fast schon ruinös.
Nicht nur an den SLK-Kliniken Heilbronn und Bad Friedrichshall, auch in Öhringen, wie die kaufmännische Leiterin Melanie Junge im ARD-Magazin Report bestätigte. Es war übrigens eine sehr sachliche und gute Reportage, die Hohenlohe als bundesweiten Corona-Hotspot nicht skandalisierte, sondern das schwierige, aber umsichtige Krisenmanagement von Landrat Neth gut einordnete.
Routine?
Zurück zu den Kliniken. Die Unterbelegung führt natürlich einerseits zu einem massiven Einnahmeausfall, andererseits kommen aus Angst vor Ansteckung viele Menschen nicht mehr, die dringend behandelt werden müssten - vom Herzschrittmacher- bis zum HIV-Patienten. So stellt sich auch hier die Frage: Wann wird der Betrieb wieder hochgefahren? Wie auch immer und wo auch immer: Von einer Rückkehr zum Normalzustand sind wir weit entfernt. Leider.