Raritäten und Erfolgsschlager direkt von der Rennstrecke ins Museum
Zweiradmuseum Neckarsulm bekommt besondere Maschinen gespendet. Der Sammler aus dem Bodenseeraum will anonym bleiben. Seine Einzelstücke im Wert einer Viertelmillion Euro sollen dem Fachpublikum und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Über eine besondere Spende freut sich das Deutsche Motorradmuseum, kurz „DeMoMu“. „Das sind ganz seltene Stücke“, ist Leiterin Natalie Scheerle-Walz begeistert. Zwei der Rennmaschinen sind „Fritz Kläger Spezial.“
Die Motorräder wurden von dem Rennfahrer und Konstrukteur Fritz Kläger (1914-2007) gebaut. Schnelle Motoren und Getriebe konstruierte der Tüftler aus dem Schwarzwald nicht nur für sich selbst, sondern auch für seine Freunde und Konkurrenten. „Das besondere war, dass er seine Maschinen immer nur verliehen hat.“ Insgesamt gibt es nur eine Handvoll „FKS“, die Motorradmarke aus dem Ländle ist also eine echte Rarität.
Kurvenspezialist Fritz Kläger baut sich seine eigenen Rennmaschinen
Der schnelle Zweitakter mit 250 Kubik löste die bis dahin dominierende NSU Max ab. Fritz Kläger war für Horex und NSU tätig, baute aber am liebsten seine eigenen Maschinen, mit denen der „Kurvenspezialist“ Rennen am Schauinsland gewann.
Weitere Maschinen sollen noch aus dem Fundus des privaten Sammlers aus dem Bodenseeraum kommen, der nicht genannt werden will. Der monetäre Wert wird mit rund 250.000 Euro angegeben, was aber nachrangig ist, da ohnehin nichts gekauft oder verkauft werden soll. Der Sammler sei auf das Museum in Neckarsulm zugekommen, so Natalie Scheerle-Walz, weil er wisse, dass seine Stücke hier dem Fachpublikum und der breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Die 200 km/h schnellen Viertelliter-Maschinen sollen in Rennen zum Einsatz kommen
„Alle Maschinen sind fahrbereit“, hat der Technische Leiter des DeMoMu Sven Heimberger schon festgestellt. Die 60 Jahre alten und immer noch rund 200 km/h schnellen Renner sollen bei Gleichmäßigkeitsfahrten zum Einsatz kommen.
Mit im Paket sind auch Dokumente wie der Fahrzeugpass. „Das ist wie der Brief bei normalen Straßenfahrzeugen“, erklärt Heimberger. In dem vom Veteranen-Fahrzeugverband ausgestellten Pass sind Rennerfolge vermerkt: Siegfried Wohlleb gewann auf dieser FKS 250 den Lauf um den Juniorenpokal 1967 auf der Berliner Avus mit einem Schnitt von 163,3 km/h. Nachzulesen ist auch, dass das Fahrzeug vom Gespannweltmeister Werner Schwärzel überholt worden ist.
Das Standard-Renngerät war „gut, schnell, billig“
Neben den Raritäten FKS ist auch ein „Erfolgsschlager“ mit dabei, die Yamaha TD1 von 1964. Der „Production Racer“ dominierte mit seinen 35 PS aus einem Viertelliter-Twin die Rennen der 60er und 70er Jahre. „Das war zu dieser Zeit das Standard-Renngerät, gut, schnell, billig“, meint Sven Heimberger, der sich schon auf die erste Ausfahrt freut.
Aufgrund des „unglaublich guten Zustands“ werden zwei der Maschinen gleich in der Sammlung gezeigt, eine soll sogar am Eingang im Foyer aufgebaut werden. „Die dritte wird in die Werkstatt entführt, um die Fahrbereitschaft zu testen.“




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