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Polizei zur Kiesewetter-Doku: „Im Nachgang kann man viele Thesen aufstellen“

  
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„Warum starb Michèle Kiesewetter?“ Diese Frage war Teil einer Doku, die in der ARD und zeitgleich im Redblue in Heilbronn gezeigt wurde. Frank Belz (53), Sprecher des Polizeipräsidiums Heilbronn, erklärt, wie die Doku polizeiintern diskutiert wird.

Frank Belz, Pressesprecher Polizeipräsidium Heilbronn
Frank Belz, Pressesprecher Polizeipräsidium Heilbronn  Foto: Polizei

Was hat Ihnen an der Doku gefallen?

Frank Belz: Ich fand gut, dass man den Fall noch einmal dargestellt hat. Für jeden Polizisten, der damals in der Polizeidirektion Heilbronn gearbeitet hat, war es der 11. September (Terroranschläge auf das World Tradecenter, Anm. der Redaktion).

Was hat Ihnen weniger gefallen?

Belz: Mir kam der persönliche Einsatz der Kollegen zu kurz. Es wurden zu viele Theorien fernab jeglicher Ermittlungsarbeit aufgestellt.

Was meinen Sie konkret?

Belz: Im Nachgang kann man viele Thesen aufstellen. Zum Tatzeitpunkt haben die Kollegen alles richtig gemacht. Mit den Erkenntnissen von heute zu sagen, die Polizei sei auf dem rechten Auge blind gewesen, halte ich für falsch. Außerdem muss man sehen: Mit Hinblick auf die digitale Entwicklung der vergangenen 18 Jahre und die Möglichkeiten, die man heute hat, liegt der Mord eine halbe Ewigkeit zurück.

Welche neuen Erkenntnisse ergab die Doku für Sie?

Belz: Die Theorie des ehemaligen Kollegen Peter Fink, wonach der NSU Morde in der Frankfurter Straße in Heilbronn geplant haben könnte, würde ins Schema passen. Dieser Theorie kann ich folgen.

Der Mord an Kiesewetter ist mehr als 18 Jahre her. Ist er noch Thema bei sehr jungen Polizisten?

Belz: Der Fall bewegt natürlich eher die älteren Kollegen, die dabei waren, und von denen viele mittlerweile in Pension sind. Um die Erinnerung aufrechtzuerhalten, haben wir im Präsidium einen Gedenkstein gelegt und einen Gedenkbaum gepflanzt. Das ist unsere Aufgabe, damit der Mord an der Kollegin nicht in Vergessenheit gerät.

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