Unfall mit Luxuswagen in Heilbronn: Schrott-Mercedes im Internet angeboten
Ein Mann aus Wüstenrot verkauft sein Traumauto, nachdem ein Dieb es in Heilbronn zu Schrott gefahren hat. Der 17-jährige Tatverdächtige befindet sich noch immer in England.
Andreas Bokma ist froh, dass zumindest diese Hürde geschafft ist. Er kann nun sein Traumauto verkaufen, das ein 17-jähriger Syrer bei einem Unfall Mitte Oktober in Heilbronn zu Schrott gefahren haben soll. Eine Reparatur des 660-PS-starken Sportwagens hätte laut Versicherung etwa 130.000 Euro gekostet, der Wiederbeschaffungswert 35.000 Euro, den Restwert beziffert sie auf 6100 Euro. "Das habe ich auch vom Käufer bekommen", sagt der 61-Jährige.
Verfolgungsjagd mit Polizei endet mit Unfall in Heilbronn – Täter flieht
Der Fall hatte für Aufsehen gesorgt. An einem Freitag Mitte Oktober stellt der Wüstenroter fest, dass sein Mercedes SL 55 AMG fehlt. Er meldet ihn bei der Polizei als gestohlen. Einen Tag später soll sich der 17-Jährige, der ebenfalls in Wüstenrot lebte, bei seiner Flucht eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert haben. In Heilbronn prallt er gegen mehrere geparkte Autos. Den Gesamtschaden beziffert die Polizei auf etwa 100.000 Euro.
Über eine Verkaufs-Plattform im Internet hatte Bokma das Auto für 7990 Euro angeboten. Mit dem Käufer habe er sich auf 6100 Euro geeinigt. Das Schrott-Auto müsse der Käufer nur noch beim Abschlepp-Unternehmen abholen, erklärt Bokma. Der Mercedes sei sein Traumauto gewesen. Da die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind, sei unklar, wer ihm die Differenz von etwa 29.000 Euro zwischen dem Verkaufserlös und dem Restwert bezahlt. "Ich fürchte, dass ich ewig auf die Versicherungsleistung warten kann", sagt Bokma.

Im Umfeld Bokmas habe die Nachricht, dass ein Tatverdächtiger festgenommen worden sei, für Erleichterung gesorgt. Er habe viel Empathie wahrgenommen. "Meine Kumpels vom Bistro haben sich sehr gefreut." Der Wirt habe ihm an jenem Abend die Getränke ausgegeben.
Nach spektakulärem Unfall: Heilbronner Polizisten fliegen zu Tatverdächtigen nach England
Wochen nach seiner Flucht wurde der 17-Jährige in England festgenommen. Wann er nach Deutschland überstellt werde, sei unklar, erklärt Frank Belz, Sprecher des Polizeipräsidiums Heilbronn. Dies könne sich über mehrere Wochen hinziehen. Für die Überführung werden Polizisten aus Heilbronn nach England fliegen und den 17-Jährigen mitnehmen.
Mareike Hafendörfer, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Heilbronn, erklärt, dass gegen den Tatverdächtigen unter anderem wegen einer Tötungsabsicht ermittelt werde, da er bei seiner Flucht mehrfach auf Polizeibeamte zugefahren sei.


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