Parkplätze alleine retten die Neckarsulmer Innenstadt nicht
Der Brandbrief einiger Geschäftsleute ist alarmierend. Die Kritik ist aber nur zum Teil berechtigt.

Im Tonfall überzogen, in der Sache größtenteils berechtigt: So lesen sich die vielen Kommentare auf Facebook zum Brandbrief einiger Händler in der Neckarsulmer Innenstadt. Was dort auch zu lesen ist, betrifft den Einzelhandel im Allgemeinen: Die Umsätze gehen zurück, Kunden verirren sich seltener in die Innenstadt.
Unterschiedliche Konzepte: Autofreie Innenstadt oder mehr Parkplätze in Neckarsulm?
Ob mehr Parkplätze das Patentrezept sind, bleibt fraglich. Stadtverwaltung und Gemeinderat wollen den Autoverkehr aus der Innenstadt heraus haben. Dafür ist man mit Konzerten und anderen Veranstaltungen in Neckarsulm recht aktiv. Schaut man sich hingegen Feste und verkaufsoffene Sonntag an, kann man sich fragen, wo der Beitrag der Geschäftsleute am Marktplatz ist. Mit einer Hüpfburg ist es schließlich nicht mehr getan.
Dialog in Neckarsulm muss fortgesetzt werden
Den Dialog jetzt aufzukündigen, ist falsch. Man hat die Versäumnisse benannt, nun sollten auch die Antworten dazu gehört werden. Schließlich hat auch das Rathaus nicht alles in der Hand. Beim Reformhaus lag es an deutlich erhöhten Mietforderungen des neuen privaten Besitzers, dass die Ladenbesitzerin aufgegeben hat.
Wenn einige Geschäftsleute vergünstigte Mieten oder eine Förderung seitens des City-Managements erwarten, ist dies eine Verzerrung des Wettbewerbs, der nun mal den Markt regelt. Die Situation des Einzelhandels ist im Grundsatz alarmierend. Wie so oft muss man sich aber fragen, was Ursache und Wirkung sind.

Stimme.de