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Online-Petition für Erhalt der Brackenheimer Notfallpraxis – "Wichtige Einrichtung für unsere Gemeinschaft"

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Die Notfallpraxis in Brackenheim soll schließen – das wollen die Menschen im Zabergäu nicht tatenlos hinnehmen. Nun existiert eine Online-Petition, die sich für den Erhalt ausspricht – womöglich ist das nicht die einzige Idee.


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Seit der Schließung des Brackenheimer Krankenhauses 2016 war die Zukunft der hausärztlichen Notfallpraxis in Brackenheim immer wieder ein Thema. Doch nun scheint ihr endgültiges Aus beschlossene Sache zu sein. Aus einer Sitzung zwischen den zuständigen Ärzten und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg drang die Information durch, dass die KV wegen einer Strukturreform künftig nur noch an Standorten mit zentralen Notaufnahmen festhalten will. Die Notfallpraxis in Brackenheim soll voraussichtlich im April 2025 geschlossen werden.

Die Kassenärztliche Vereinigung äußert sich derzeit nicht konkret zu künftigen Standorten im Rahmen des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, teilt Sprecher Kai Sonntag auf Stimme-Nachfrage mit.

Die Notfallambulanz ist an das Gesundheitszentrum in der Maulbronner Straße angedockt, das 2020 eingeweiht wurde.
Die Notfallambulanz ist an das Gesundheitszentrum in der Maulbronner Straße angedockt, das 2020 eingeweiht wurde.  Foto: Archiv/Mario Berger

Notfallpraxis in Brackenheim: Widerstand gegen die Schließungspläne im Zabergäu

In den betroffenen Gemeinden regt sich derweil Widerstand gegen die Schließungspläne. Die Notfallpraxis einfach aufzugeben, ist für viele Bürger keine Option. Auf Initiative eines Mitglieds im SPD-Ortsverein Zabergäu wurde eine Online-Petition zum Erhalt der Notfallpraxis gestartet, die sich rasch über soziale Medien verbreitet. „Wir müssen diese wichtige Einrichtung für unsere Gemeinschaft und für alle, die sie in Zeiten der Not benötigen, erhalten“, heißt es in der Petition, die von der Hausenerin Janine Pawlik ins Leben gerufen wurde. Bis Dienstag hatten sich über 6600 Menschen angeschlossen.

Für Stefan Schwarz, den Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins, ist die Petition nur der erste Schritt. „Wir müssen möglichst viele Unterstützer für die Notfallambulanz mobilisieren und den Druck auf die Verantwortlichen erhöhen“, unterstreicht er. In Brackenheim wolle man nicht tatenlos zusehen, wie die Praxis geschlossen wird – so wie es in Möckmühl der Fall war. „Das wollen wir bei uns nicht“, sagt Schwarz.

Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende rechnet damit, dass es nicht bei der Petition bleiben wird. Weitere Protestaktionen seien denkbar, so Schwarz, der auch auf die Unterstützung von Bürgermeistern, Kreisräten und Landtagsabgeordneten setzt. „Wir sind auf breiter Front aktiv“, erklärt er in Bezug auf die laufenden Gespräche. Dass sich bereits über 6600 Menschen für den Erhalt der Notfallpraxis ausgesprochen haben, sieht er als ein positives Signal.

Probleme nach Schließungen der Notfallpraxen in Künzelsau, Möckmühl, Geislingen und Waghäusel-Kirrlach

Auch Joachim Esenwein, Fraktionssprecher der Güglinger Bürgerunion, freut sich über die hohe Beteiligung an der Petition. „Das zeigt, dass das Thema einen Nerv trifft“, meint er. Dennoch glaube er nicht, dass die Petition allein ausreichen wird, um die Schließung zu verhindern. „Aber sie kann das Bewusstsein für das Thema schärfen.“

Die Probleme in der Koordination der hausärztlichen Versorgung seien bereits in Künzelsau, Möckmühl, Geislingen und Waghäusel-Kirrlach sichtbar geworden, wo die Notfallpraxen dauerhaft geschlossen bleiben, sagt Esenwein, der das Vorgehen der KV scharf kritisiert: Das Schließungskonzept als Reaktion auf ein Urteil des Bundessozialgerichts sei „völlig willkürlich und rechtlich nicht schlüssig“. Es wirke, als habe die KV „lediglich einen Vorwand gesucht, um die Schließung von Notfallpraxen zu rechtfertigen“.

„Wenn wir etwas erreichen, dann mit Hilfe der Bürgermeister, der Abgeordneten, der Kreis- und Gemeinderäte.“ Angesichts der Landtagswahl 2026 sieht Esenwein besonders die Abgeordneten in der Pflicht, sich für die medizinische Versorgung vor Ort einzusetzen. Beim Förderverein Gesundheitsversorgung im Zabergäu und Umgebung hat er eine Sondersitzung beantragt, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

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Kommentare

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Peter Luboeinski am 12.09.2024 09:57 Uhr

Schade ,dass in der Online-Version des Artikels nicht gleich der Link zu der Petition
hinterlegt wurde.
https://www.change.org/p/erhalten-sie-die-notfallpraxis-in-brackenheim-am-leben

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Wilfried Binder am 11.09.2024 10:06 Uhr

Wie perfide ist das denn???

2016 schließt man das Krankenhaus (inkl. Notaufnahme) in Brackenheim. Als "Beruhigungspille" gab es die Notfallpraxis, Nun, 8 Jahre später, soll laut Kassenärztlicher Vereinigung (KV) die Notfallpraxis ebenfalls geschlossen werden, weil am Standort kein Krankenhaus mit Notaufnahme (mehr) vorhanden ist. Und das, obwohl die Notfallpraxis nach medialer Berichterstattung nicht defizität arbeitet.

Die SLK klagt ständig wegen überlasteter Notaufnahmen und die KV-Baden-Württemberg sorgt durch Schließung der Notfallpraxis für noch mehr Überlastung. Für die Landbevölkerung bedeutet dies, neben 30 min Fahrt bis zur SLK-Notfallversorgung, dort dann weitere Wartezeiten bis man sich der Notfälle annehmen kann.

Bei Notfällen ist man zu erster Hilfe verpflichtet, kann im Falle von Untätigkeit wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt und bestraft werden. Erste Hilfe heißt aber auch, daß diese so schnell als möglich eingeleitet werden muss. Bei, aus zeitlicher Verzögerung resulitierender medizinischer Folgeschäden, sollte die KV - als Initiator der Schließung von Notfallpraxen - auf Schmerzensgeld und Schadenersatz verklagt werden.

Hilfe in medizinischen Notfällen, darf nicht von monetären bzw. gar profitorientierten Gesichtspunkten abhängig sein.

Und brandaktuell:
Weil man unter anderem die ländliche Infrastruktur - auch die medizinische Versorgung - im ländlichen Raum immer weiter ausdünnte, ist In Thüringen und Sachsen die Wahl mit dem bekannten Ergebnis ausgegangen. Will man zunehmende Systemverdrossenheit und vergleichbare Entwicklungen auch in Baden-Württemberg??

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