Notfallpraxis Brackenheim steht vor dem endgültigem Aus
Die Kassenärztliche Vereinigung will die gut besuchte Notfallpraxis in Brackenheim schließen. Was steckt dahinter?
Zuletzt hatte sich der Trägerverein noch zuversichtlich geäußert. Doch nun ist die Information aus einer Sitzung beteiligter Ärzte mit der stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW), Dr. Doris Reinhardt, nach außen durchgedrungen: Die Notfallpraxis in Brackenheim steht vor dem Aus.
Notfallpraxis Brackenheim schließt: "Zeitnah in Abwicklung gehen"
Wie eine gut informierte Quelle bestätigte, schließt der ärztliche Notfalldienst im April 2025. Die KVBW wolle nur noch an Standorten festhalten, die auch über eine Notaufnahme verfügen. Das ist in Brackenheim seit der Schließung des Krankenhauses 2016 nicht mehr der Fall. Als kleiner Ersatz wurde das Gesundheitszentrum, in dem auch die Notfallpraxis untergebracht ist, in den Jahren 2019/20 gebaut.
Die Notfallpraxis werde "zeitnah in Abwicklung gehen", weiß die vertrauliche Quelle: "Es ist so." Die KVBW plane landesweit Strukturveränderungen und arbeite sich nun durch die Stadt- und Landkreise durch.
Das einzige Kriterium sei, dass Patienten binnen 30 Minuten eine Notaufnahme erreichen können. Landkreisgrenzen spielen dabei keine Rolle. So werde für manche Hilfesuchende im Zabergäu der Weg nach Sinsheim oder Bretten womöglich kürzer sein als in die SLK-Kliniken Heilbronn oder Bad Friedrichshall.
Kassenärztliche Vereinigung äußert sich aktuell nicht zu einzelnen Standorten
"Das Schlimme ist", kommentiert Ulrich Heckmann die Nachricht: "Die sind ja nicht defizitär." Auch dem Güglinger Bürgermeister ist der Schließungsplan zugetragen worden. Er ist "nicht besonders überrascht, nur mal wieder enttäuscht von der Kommunikation der KV". Warum "ohne Not funktionierende Strukturen zerschlagen werden", kann er nicht verstehen.
"Wir sind zurzeit dabei, die Struktur für die Reform des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes zu erarbeiten", erklärt Gabriele Kiunke, Pressereferentin der KV. Bis diese abgeschlossen sei, werde man sich nicht zu einzelnen Standorten äußern.