Zusammen mit der Bürgerstiftung Obersulm bietet der DRK Ortsverband Obersulm am 16. Oktober eine Schulung für jedermann im Umgang mit dem Defibrillator an, erklärt Andreas Giel, Vorsitzender des DRK Obersulm. „Mit zwei Helfern wird das Gerät und die Funktion gezeigt und an einer Reanimationspuppe können die Bürger dann anschließend unter Anleitung üben“, sagt der 40-Jährige. Außerdem erhalten die Teilnehmer eine Unterweisung, wie eine leblose Person reanimiert wird. Die Schulung beginnt um 18 Uhr in den Räumen der Feuerwehr Obersulm-Eschenau.
Leben bei Oktoberfest in Obersulm-Eschenau gerettet: Das sind die Helden
Ein Mann erleidet beim Oktoberfest in der Mehrzweckhalle in Eschenau einen medizinischen Notfall. Mehrere Ersthelfer greifen ein und retten dem Mann das Leben.
Es war Teamarbeit, die besser nicht hätte funktionieren können. So erklären es alle beteiligten Ersthelfer unisono. Diese Teamarbeit führte dazu, dass mutmaßlich ein Menschenleben gerettet wurde.
Am vergangenen Donnerstag war es beim Oktoberfest des Musikvereins Eschenau in der Mehrzweckhalle in Obersulm-Eschenau zu einem medizinischen Notfall gekommen. Ein Team aus freiwilligen Helfern reagierte schnell. Einer aus diesem Team der Retter ist Tobias Wenzel. Er war an jenem Abend als ehrenamtlicher Rettungshelfer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Obersulm eingeteilt.

Teamwork rettet Leben: Reanimation beim Oktoberfest in Obersulm-Eschenau gelingt eindrucksvoll
Wenzel sagt, er sei neben der Küche gestanden, als er von dem Notfall erfahren habe. Der 23-Jährige eilte an die Unglücksstelle. Ein Mann lag leblos auf dem Hallenboden. Mit Wenzel waren seine Freundin Cassandra Schultz (22) und Holger Jauch (45) für das DRK im Dienst. Zwei Gäste des Oktoberfestes, die ebenfalls beim DRK seien, hätten mitgeholfen. Sofort begannen sie abwechselnd mit der Reanimation, führten eine Herzdruck-Massage durch. „Dass wir sofort mit der Reanimation beginnen müssen, war uns klar“, sagt Wenzel.
Das rät in solchen Fällen auch Dr. Moritz Malchow (59), der in Eschenau als Hausarzt praktiziert. Er war an jenem Abend ebenfalls Gast beim Oktoberfest. Nur wenige Meter neben seinem Platz sei das Unglück passiert. Auch er habe als Ersthelfer beim Patienten an der Reanimation mitgeholfen. Allgemein erklärt Malchow, dass man sofort mit der Reanimation beginnen müsse, sollte bei einem Menschen kein Puls und keine Atmung mehr vorhanden sein. Das habe zusammen mit den Ersthelfern sehr ordentlich und sehr zügig funktioniert.
Bürgerstiftung Obersulm spendete Defibrillator
Während die Ersthelfer mit der Reanimation begannen, machte sich Ralph Gottschick auf den Weg zur nahegelegenen Volksbank-Filiale. Der 47-Jährige ist Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Obersulm und reagierte schnell.
Im Automatenraum der Volksbank hängt ein von der Bürgerstiftung Obersulm gespendeter Defibrillator. Es seien nur wenige Hundert Meter bis zum Gebäude, in dem die Volksbank untergebracht ist. Gefühlt habe Gottschick die Strecke hin und zurück in Rekordzeit absolviert. „Die drei Radler, die ich auf dem Oktoberfest getrunken habe, hatte ich wieder rausgeschwitzt.“

Defibrillator erkennt selbständig den Zustand des Patienten
Zurück am Patienten klebten die Ersthelfer die Elektroden des Defibrillators auf die Brust des Mannes. Wie Malchow gegenüber der Heilbronner Stimme erklärt, führe das Gerät ein Elektrokardiogramm, kurz EKG, durch und entscheide anhand des Zustands eines Patienten selbständig, ob es auslöse oder nicht. „Der Defibrillator leitet an.“ Sorgen, dass man als Ersthelfer beim Anlegen des Geräts einen Fehler machen könne, seien unbegründet.
Der beherzte Einsatz der Ersthelfer und der Defibrillator haben dazu geführt, dass der Patient noch am Unglücksort das Bewusstsein wiedererlangte. Kurze Zeit später sei der Notarzt eingetroffen und habe den Patienten mit ins Krankenhaus genommen. Die Verantwortlichen des Musikfests beendeten aus Respekt die Veranstaltung, was die Besucher mit Beifall quittierten.
Veranstaltung endet mit Applaus: Besucher zeigen Respekt für beherzten Rettungseinsatz
Am Dienstag befand sich der Mann noch im Krankenhaus. Gottschick von der Feuerwehr erklärt, dass das Zusammenspiel der Ersthelfer perfekt geklappt habe. „Ich war begeistert, als ich den Erfolg gesehen habe.“ Wenzel vom DRK, der hauptberuflich beim Rettungsdienst fest angestellt ist, spricht von einer Bilderbuch-Reanimation.