Die Naturfreunde im Heilbronner Land müssen Baurechts- und Brandschutzauflagen erfüllen. Die Arbeiten – es werden auch Eigenleistungen erbracht – sind schon weit vorangeschritten. In den oberen Schlafsälen soll eine Pächterwohnung eingebaut werden. Die Gesamtkosten liegen bei 250.000 bis 300.000 Euro. Der Verein hat einen Förderantrag beim Land eingereicht und erhofft sich den üblichen Satz von 50 Prozent. Bedingung für die Baugenehmigung durch das Landratsamt war eine gesicherte Löschwasserversorgung. Der Wüstenroter Gemeinderat hat im Juli einstimmig beschlossen, dafür 61.000 Euro auszugeben. Die Arbeiten sollen demnächst beginnen.
Steinknickle in Neuhütten steht wieder ohne Pächter da – "ehrliche und heftige Aussprache“
Ein interessiertes Duo hatte sich schon monatelang beim Umbau und der Bewirtung im Wanderheim in Wüstenrot-Neuhütten eingebracht. Grund für die Trennung: Gegenseitige Ansprüche und Erwartungen liegen laut Naturfreunde-Vorstand zu weit auseinander.
Eigentlich schien alles in trockenen Tüchern. Drei Jahre lang haben die Naturfreunde Heilbronner Land nach einem neuen Pächter gesucht und schließlich ein interessiertes Duo für das Naturfreundehaus Steinknickle in Wüstenrot-Neuhütten gefunden. Doch das hat sich jetzt zerschlagen. Nun meistern weiterhin Ehrenamtliche die Öffnung am ersten Wochenende im Monat im Wanderheim, das derzeit umgebaut wird. Bei Wanderern, Radfahrern und Übernachtungsgästen ist der Beherbergungsbetrieb mit 50 Betten sehr beliebt. Der Vorstand um Johannes Müllerschön ist derzeit nur zu einer kurzen Stellungnahme bereit. Man sei mit interessierten Menschen und Institutionen im Gespräch, heißt es.
Wie gefragt die Einkehrmöglichkeit, die 2024 noch zum Verkauf angeboten worden war, bei gutem Wetter ist, zeigte sich wieder einmal Anfang September. „Im und am Naturfreundehaus herrschte Hochbetrieb“, freut sich der Verein. Neben einer Wander- und zwei Radgruppen, die sich angemeldet hatten, schauten auch viele Tagesgäste vorbei, die sich ein Bild von den Umbaufortschritten machen konnten. 19 junge Sportler aus Willsbach nutzten die renovierten Schlafräume als Übernachtungsmöglichkeit während ihres Trainingslagers.
Großer Andrang am geöffneten Wochenende im Neuhüttener Steinknickle
14 Ehrenamtliche waren gefordert, den großen Andrang, vor allem am Sonntag um die Mittagszeit, zu bewältigen. Eigentlich sollten diese in Zukunft entlastet werden und die geplanten Pächter Heiko Bässler und Meikel Vogt 2026 übernehmen. Diese wollten eine Gaststättenkonzession beantragen, um auch unter der Woche öffnen zu können. Und ihr Konzept hörte sich vielversprechend für die Zukunft des Wanderheims an.

Aus all dem wird nun erst mal nichts. Denn es brummte nicht nur am ersten September-Wochenende sondern es wurde unter den Besuchern auch gebrummelt, wie sich der Vorstand ausdrückt. Und zwar über die aktuelle Situation bei der „langjährigen und zähen Pächtersuche. Die Pächter wären davon gelaufen, es gäbe Probleme mit der Bezahlung des Personals und weitere Aussagen erreichten uns als Steinknickle-Team“, schreibt der Vorstand. Das rückt er zurecht. So werde kein Personal bezahlt, alle Helfer arbeiteten ehrenamtlich.
Bewirtung im Steinknickle: Es war noch kein Pachtvertrag unterschrieben
Auf Nachfrage der Heilbronner Stimme hat sich die Führungsspitze zu einem kurzen Statement entschieden. Sie bestätigt: „Ja, die lange und intensive Zusammenarbeit ist beendet.“ Die Verantwortlichen stellen aber auch klar: Es habe noch keinen unterschriebenen Pachtvertrag gegeben. Nach wie vor werde eine nachhaltige und wirtschaftlich tragfähige Verpachtung, spätestens nach Abschluss der Umbauphase, angestrebt. „Da fangen wir jedoch nicht bei Null an, sondern sind mit interessierten Menschen und Institutionen in konstruktiven Gesprächen.“
Nach „einer ehrlichen und heftigen Aussprache“, so schreibt der Vorstand weiter, sei deutlich geworden, dass die nicht schriftlich ausformulierten gegenseitigen Ansprüche und Erwartungen zu weit auseinanderliegen würden und in Detailfragen nicht kompatibel seien.
Geplanter Steinknickle-Pächter bedauert die Trennung
Heiko Bässler findet die Trennung „ultraschade“ und ist enttäuscht. Er verweist auf den Einsatz des Duos seit einem Jahr beim Betrieb und beim Umbau. Zudem habe er selbst die Fachgruppe Steinknickle geleitet und viel Arbeit in den Plan gesteckt, Netzwerke aufgebaut, um das Naturfreundehaus zu einer Begegnungsstätte für Mensch und Natur zu machen, erzählt der Jugend- und Heimerzieher mit Fortbildung zum Erlebnispädagogen.

