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Wilder Müll, Lärm und Beleidigungen: Container-Platz in Untereisesheim sorgt für Anwohner-Frust

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Müllverschmutzung an Containerstandorten ist in vielen Kommunen ein Problem. In Untereisesheim kommt noch Lärm durch die Altglasentsorgung dazu, teils bis spät in die Nacht. Das sagen Bürgermeister und Landratsamt.


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In Baden-Württemberg wird immer mehr Müll an verschiedenen Orten illegal abgestellt. Landkreise und Städte haben alle Hände voll zu tun und die Kosten der Beseitigung bleiben an ihnen hängen. Die Verursacher werden selten ermittelt.

Auch im Raum Heilbronn sind die Zahlen gestiegen. "Die wilden Müllablagerungen betreffen allgemein öffentlich zugängliche Plätze sowie die Containerstandorte, Feldwege, Wälder, Baumgrundstücke, Parks", sagte eine Sprecherin des Landkreises. Dabei handle es sich um Restmüll, Sperrmüll wie Möbel, defekte Elektrogeräte, Kunststoffe, Altholz, Altfahrzeuge und Asbest. Die Menge an wildem Müll sei im Jahr 2023 sprunghaft angestiegen

Ärger in Untereisesheim: Anwohner der Brunnenstraße klagen über Müll und Lärm

Anwohner der Untereisesheimer Brunnenstraße ärgern sich bereits seit Jahren über die Zustände am Containerstandort. Rund um die Altglas-, Papier- und Altkleidercontainer sorgen wilde Müllablagerungen, die von Teppichen bis hin zu Hausmüll reichen, volle Behälter sowie das rücksichtslose Verhalten einiger Mitbürger für erheblichen Frust.

Wild abgelagerter Müll ist an vielen Containerstandorten ein Problem: In Untereisesheim ärgern sich Anwohner seit Jahren über Dreck und Lärm.
Wild abgelagerter Müll ist an vielen Containerstandorten ein Problem: In Untereisesheim ärgern sich Anwohner seit Jahren über Dreck und Lärm.  Foto: Alternativer Fotograf

Besonders betroffen ist Martin Ilzhöfer, dessen Wohnhaus sich in direkter Nachbarschaft befindet. Vor allem die Glascontainer sind ihm ein Dorn im Auge. Diese werden häufig außerhalb der erlaubten Nutzungszeiten von Bürgern aufgesucht, oft spät am Abend, berichtet der 56-Jährige. "Viele halten sich nicht an die Regeln und wenn man die Leute auf ihr Fehlverhalten anspricht, wird man noch beleidigt."

Müll-Ärger bei Anwohnern in Untereisenheim: Zu wenig Abstand von Glascontainer zu Wohnhaus?

Er beobachtet, dass die Probleme mit dem Neubaugebiet noch zugenommen haben, da es dort keine Container gibt. Auch wild abgelagerter Müll sei ein Dauerproblem. Neulich habe sein Nachbar um 0.30 Uhr die wilde Entsorgung von sieben Matratzen beobachtet.

Die ständigen Lärmbelästigungen durch die Altglasentsorgung veranlassten Ilzhöfer dazu, den Abstand zwischen den Sammelbehältern und seinem Wohnhaus zu messen. Dabei stellte er fest, dass der vom Bundesumweltamt empfohlene Mindestabstand von zwölf Metern um vier Meter unterschritten wird. Zudem seien die Behälter weder lärmisoliert noch mit einem optimierten Einwurfschacht ausgestattet. Er verweist auf entsprechende Urteile, wonach diese Zustände behoben werden müssten. Bei der Gemeindeverwaltung habe er mehrfach um Abhilfe gebeten, sei aber nach eigener Auskunft bislang immer nur vertröstet worden.

Anwohner klagen über falsche Müllentsorgung in Untereisesheim: Beleidigungen sind an der Tagesordnung

Ein weiterer betroffener Anwohner, der nicht namentlich genannt werden möchte, bestätigt die Probleme bei der Wertstoff-Entsorgung. Nahezu jeden zweiten Tag spreche er Menschen an, die außerhalb der erlaubten Zeiten ihren Müll anliefern – das geschehe mitunter sogar Sonntagfrüh. Auch er berichtet von Dreck und Ratten rund um die Behälter – und von üblen Beleidigungen, wenn man Menschen auf ihr Fehlverhalten hinweist. "Sie alter Sack, was wollen Sie?", habe ihm neulich jemand zugerufen.

"Die Leute laden trotz voller Papiercontainer alles ab", sagt er. Immer wieder lese er Altpapier auf, das der Wind auf sein Grundstück geweht hat. Kürzlich habe er einen mit einem Adressaufkleber versehenen Papierschnipsel in den Briefkasten des Verursachers gesteckt – quasi als Ermahnung.

Was der Bürgermeister zum Container-Ärger in der Brunnenstraße sagt

Der Gemeindeverwaltung sind die Probleme der illegalen Müllablagerungen bekannt, wie Christian Tretow, der Bürgermeister von Untereisesheim, am Mittwoch, 7. August, auf Stimme-Nachfrage einräumt. Er verweist auf die mehrfache tägliche Kontrolle durch den Bauhof, der auch für die Reinigung des Standorts zuständig ist. "Müllablagerungen über einen längeren Zeitraum gibt es dort nicht", erklärt Tretow. Die Nichteinhaltung der Einwurfzeiten sei ein grundsätzliches Problem. Dieses lasse sich durch stetige Aufrufe zur Einhaltung der Regeln zumindest teilweise eindämmen, so der Bürgermeister.

Wertstoffsammlungen im Landkreis Heilbronn

"Der Landkreis Heilbronn sammelt erhebliche Wertstoffmengen an Glas, Papier, Dosen und Altkleidern an mehr als 400 Containerstandorten", sagt Pressesprecherin Lea Mosthaf. Die Entsorgung der Wertstoffe organisiere der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Heilbronn, wobei die dualen Systeme die Verpackungsabfälle Glas und Dosen ausschreiben und die Leistung vergeben.

Für die Leerung der Behälter sei die Abfallwirtschaft des Landratsamts zuständig. Container mit Lärmdämmung seien bereits mehrfach beim Landratsamt angefordert worden – bislang ohne Erfolg. Die Mindestabstände zur Wohnbebauung werde derzeit in Absprache mit der Behörde geprüft, was Hoffnung auf Abhilfe macht. "Sollte es zu einer Unterschreitung kommen, wird eine sinnvolle und rechtssichere Lösung für den Standort Brunnenstraße gefunden", kündigt der Rathauschef an.

Landratsamt: Abfallwirtschaftsbetrieb befasst sich mit Containerstandort Brunnenstraße

Dem Landratsamt Heilbronn sind Probleme an einzelnen Containerstandorten bekannt. Vor allem an offenen, also nicht umzäunten Standorten, führe das bei Anwohnern zu Diskussionen, insbesondere aufgrund der Anlieferungen, der Entleerungen und teilweise aufgrund der Vermüllungen um einzelne Standorte, sagt Pressesprecherin Lea Mosthaf.

Laut Landratsamt Heilbronn gab es Gespräche über den Standort Brunnenstraße zwischen dem Bürgermeisteramt Untereisesheim und dem Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Heilbronn. Das Ergebnis dürfte für Erleichterung bei den lärmgeplagten Anwohnern sorgen: Der Standort Brunnenstraße soll im Verlauf des Monats September 2024 aufgelöst und die Container verlegt werden, teilt das Landratsamt am Donnerstag, 8. August, mit. Ein neuer Standort steht noch nicht fest.

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