„Einsauen wie im Kindergarten“ beim Motorman Run: Starter müssen durch Matsch und Wasser
Über 2000 Teilnehmer stehen beim 14. Motorman Run in Neuenstadt am Start. Es gilt, 48 Hindernisse zu absolvieren. Während für die einen die Zeit zählt, steht für viele der Spaß im Vordergrund.
Das Triple ist perfekt. Zum dritten Mal in Folge hat Jürgen Schmidt den Motorman Run des TSV Neuenstadt bei den Männern gewonnen. Hat der Schwäbisch Haller bereits nach der ersten Runde einen Vorsprung von über zwei Minuten, schießt er am Ende in gerade einmal einer Stunde und 23 Minuten über die Ziellinie. Noch einmal zwei Minuten schneller als im vergangenen Jahr, obwohl die Strecke zwei Kilometer länger geworden ist. Schnellste Frau in einer Stunde und 52 Minuten ist Tanja Schienagel.
Motorman Run in Neuenstadt: „Haben ein paar Schleifen mehr eingebaut“
„Wir haben ein paar Schleifen mehr eingebaut und die Strecke dadurch verlängert“, sagt Stefan Rüdele vom Orga-Team zur 14. Auflage. Statt acht sind es nun neun Kilometer. Wer die Strecke doppelt absolviert, hat 18 Kilometer vor sich. Zwischen Dreschhalle, Sportzentrum, Innenstadt und Kocherwiese bewegt sich die Laufstrecke. Es geht nicht über den Kocher und die Brettach ist auf Verordnung des Landratsamts tabu.
Insgesamt 48 Hindernisse haben die Teilnehmer von Motorman Run, Voba Run und Mixed Challenge zu überwinden. Die Junior Challenge über fünf Kilometer nimmt fast alle Hindernisse der Erwachsenen mit. „Wir haben drei neue Herausforderungen eingebaut“, sagt Rüdele.
Teilnehmer des Motorman Runs müssen zahlreiche Hindernisse überwinden
So steht an der Lärmschutzwand bei der Umgehungsstraße die vier Meter hohe Ninja-Wall und in der Lindenstraße unterhalb der Freilichtbühne ein Klettergerüst. Der Clou sind besondere Aussichten: Die Zuschauer stehen darunter, die Läufer müssen obendrüber. Auch die Cargo-Pyramide als letzte Hindernis vor dem Ziel hat es mit einem beweglichen Netz in sich.
Die einst vier Meter hohe Wolke Sieben ist entschärft und heißt jetzt Voba Sprungarena. Was auf keinen Fall fehlen darf, um dem Motto „Liebe Dreck, liebe Wahnsinn“ vollends gerecht zu werden, sind die zehn Wasserhindernisse.
„Man wird dreckig und es kühlt ab“: Wasserhindernisse fordern Motorman-Run-Teilnehmer heraus
„Sie sind das Beste“, findet Felix Wurst aus Ilsfeld, der zum fünften Mal auf doppelter Strecke dabei ist. „Man wird dreckig und es kühlt ab“, sagt er. Hangeln, klettern und unter Absperrungen durchkriechen macht aber auch Spaß. Überhaupt sei der Motorman Run „der beste Lauf im ganzen Jahr“. Nicht zuletzt wegen der Teamarbeit. Seine Freundin Janina Schäfer aus Hessigheim hebt hervor: „Schwächeren Läufern wird von den anderen geholfen.“ Sie hat sich über das Zuschauen zur Teilnahme auf einfacher Strecke motiviert. Bereits zum zweiten Mal.
Hardthausens Bürgermeister Thomas Einfalt ist zum zehnten Mal auf voller Distanz dabei. An seine Grenzen zu kommen: „Es macht tierisch Spaß.“ Während es für Sebastian Morning die Premiere ist, weiß sein Kumpel Jan Prochnau genau, was bei seiner siebten Teilnahme auf ihn zukommt. „Tolle Hindernisse, viel Spaß, man kann sich einsauen wie im Kindergarten und wildfremde Menschen helfen einander“, sagt der Bönnigheimer zum Teamspirit.
Den hat die Gruppe „Houston, wir haben ein Matschproblem“ schon im Vorfeld bewiesen. Seit 2013 dabei und seit sieben Jahren als verrücktestes Team ausgezeichnet, sind im Vorfeld kreative Verkleidungen als Astronauten, Sternenhimmel, Aliens und im Raumschiff Entführer entworfen. Auf Zeit läuft keiner. Fabian Schweigardt versichert: „Wichtig ist, dass alle durchkommen.“
Für viele steht der Spaß im Vordergrund beim Motorman Run in Neuenstadt
Es gibt die sieben Zwerge, einen Crash-Test-Dummy oder männliche Busenwunder. Außerirdische Lauferlebnisse betont die Gruppe „Stardreck Laufschiff Männerschweiß“. Extra aus Augsburg sind Jörg und Petra Eisele als Ritter und Prinzessin Petrulla angereist. Schon zum sechsten Mal. „Wir nehmen alles mit, auch den Beauty-Wellnesstag im Matsch“, sagt die Läuferin gut gelaunt.
Durchaus ernsthaft geht David aus Stein mit seinem Freund die Junior-Challenge an. „Ich möchte es auf jeden Fall schaffen“, sagt der Zehnjährige. Lieber aufs Zuschauen von gemütlichen Strandstühlen aus hat sich Jessica Welzer mit Familie und Freunden verlegt. Zumal der Cousin mitläuft. Sie sagt: „So viele Menschen, Spaß und Freude: Als Neuenstädter muss man einfach dabei gewesen sein.“