Drohnen gegen Schädlinge: So will Brackenheim die Ernte retten
In der Landwirtschaft werden Drohnen gegen den Maiszünsler eingesetzt, der die Ernte bedroht. In Brackenheim ist ein Start der Flüge schon gegen Ende der Woche möglich.
Wenn es über dem Maisacker brummt, geht es dem Zünsler an den Kragen. Der Schädling verursacht Pilzerkrankungen, Fäulnis und frühzeitiges Absterben der Maispflanze, weiß Experte Sebastian Sick von der BayWa. Über so genannte Lichtfallen informiert er sich über einen möglichen Befall. "Der Heilbronner Raum ist mit der Rheinschiene am wärmsten, deshalb tritt der Zünsler hier auch als erstes auf."
Maiszünsler bedroht Landwirtschaft: Nun wird er mit Drohnen bekämpft
Eine der Fallen steht auf einem Brackenheimer Aussiedlerhof. Mit blauem UV-Licht werden die Falter angelockt und in der Falle gefangen. "Die fliegen von acht Uhr abends bis Mitternacht", weiß Sick. Am nächsten Morgen sieht der Berater, ob sich auf dem Feld schon Schädlinge eingenistet haben.
Die Befliegung mit einer Drohne muss vom Regierungspräsidium Stuttgart recht kurzfristig genehmigt werden. Aktuell schätzt Sick die Lage so ein, dass bis Ende der Woche die ersten Drohnen über den Acker summen könnten. Mit im Gepäck sind die Eier von Schlupfwespen. Über einen Abwurftrichter werden die Kapseln nach einem vorgegebenen Raster ausgebracht. "Dann haben wir eine punktgenaue Verteilung." Die Kapseln bestehen mehrheitlich aus Zellulose oder Maisstärke und werden auf natürlichem Wege abgebaut.
Bekämpfung des Maiszünslers: Zielgenauer Abwurf aus der Luft
Die Bekämpfung aus der Luft hat mehrere Vorteile. Zum einen befällt die Schlupfwespe als Parasit zielgenau den Maiszünsler, andere Arten werden nicht geschädigt. Zum anderen kann auf das großflächige Spritzen mit Insektiziden verzichtet werden. "Der Maiszünsler vernichtet jedes Jahr zirka vier Prozent der weltweiten Ernte", weiß der Agar-Fachmann.
Etwa von Mitte Juni bis Anfang Juli werden vorübergehend die Drohnenflüge zur Maiszünslerbekämpfung zu beobachten sein. Die beauftragten Fachfirmen verfügen über den notwendigen behördlich anerkannten Flugkundenachweis. "Der jeweilige Drohnenflug findet ausschließlich über der vom Landwirt beauftragten Ackerfläche statt", versichert Sebastian Sick.
Diese Art der Schädlingsbekämpfung schont die Umwelt
Es handle sich um eine rein biologische und umweltschonende Schädlingsbekämpfung. "Spätestens nach der Maisernte sterben auch die Schlupfwespen, da sie keine Nahrung mehr finden, wenn der Maiszünsler verschwunden ist." Schlupfwespen überwintern auch nicht. Darum müsse die Behandlung jedes Jahr aufs Neue durchgeführt werden. Pro Feld seien zwei Befliegungen im Abstand von zehn bis 14 Tagen notwendig.

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