Erdbeben-Szenario im Mosbach: Erste Bilanz der EU-Großübung "Magnitude"
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Mosbach und Schwarzach, Mannheim und Bruchsal: Die EU-Großübung „Magnitude“ mit Einsatzkräften aus mehreren Ländern läuft. Das sind die ersten Erkenntnisse.
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"Es ist 5.51 Uhr. Am Oberrheingraben kam es zu einem Erdbeben der Stärke 6,9." Die Folgen sind bis Nordbaden zu spüren. Im gesamten Regierungsbezirk Karlsruhe herrscht Katastrophenalarm. 109 Tote, 825 Verletzte, 500 Vermisste, 2000 obdachlos gewordene Menschen und eine unbekannte Zahl an Verschütteten: Das ist die traurige Zahl, um die es auf dem ehemaligen Gelände der Bundeswehr in Mosbach-Neckarelz geht.
EU-Großübung "Magnitude" schult Rettungskräfte in internationaler Zusammenarbeit
Tote müssen geborgen, Verletzte versorgt werden. Die Trinkwasserversorgung ist gestört, Gebäude eingefallen, Chemikalien sickern in den Boden. Die Gefahr eines nuklearen Störfalls zieht auf. Auf dem ehemaligen Gelände der Bundeswehr liegen viele Betonteile, umgestürzte Busse, Lastwagen und Pkw, aus denen Menschen geborgen werden müssen. Helikopter der DRF-Luftrettung drehen ihre Runden über einem zerstörten Universitäts-Klinik. Das liegt an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Auf den Straße geht nichts mehr.
Ein Notarzt seilt sich ab. Auf dem Dach angekommen klinkt er sich aus. Den Haken, an dem er hing, streckt er weit von sich, damit er nicht am Kopf getroffen und selbst verletzt wird. Das Szenario ist so echt wie möglich. Viele der Helfer hier bringen aber auch Erfahrungen aus echten Einsätzen, etwa im Erdbebengebiet in der Türkei mit.
Auch der 42 Jahre alte Leiter der Großübung, Christian Resch, war schon bei vielen "echten" Einsätzen dabei. "Ich bin mit dem Verlauf sehr zufrieden", sagte er als Zwischenbilanz am Freitagnachmittag. Die Übung gehe die ganze Nacht hindurch bis zum frühen Morgen. Ein Jahr werde die Auswertung in Anspruch nehmen. "Ziel ist es, dass alle strategisch dazulernen", so Resch. Er selbst hatte seit gestern genau 90 Minuten geschlafen. Ein Jahr hat die Vorbereitung gedauert: "Das war sportlich".
Bedeutung der "Magnitude"-Übung: Katastrophen nicht allein bewältigen
Stolz ist der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU), dass er mit "Magnitude" die bislang größte europäische Katastrophenschutz-Übung nach Baden-Württemberg geholt hat. Am Nachmittag verschaffte er sich zusammen mit dem slowenischen EU-Kommissar Janez Lenarcic einen Eindruck von der Lage.
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"Eine solche Großschadenslage kann man nicht allein bewältigen", betonte er: "Dafür braucht es internationale Hilfe." Ziel der Großübung in Mosbach sei es, neue Erkenntnisse für den Katastrophenschutz zu gewinnen. „Die Übung läuft gut“, so Strobl, „mit hohem Engagement der Einsatzkräfte: Die Zusammenarbeit klappt gut.“
Baden-Württemberg sei beim Katastrophenschutz sehr gut aufgestellt, sagte Strobl, „weil wir uns ständig kritisch hinterfragen, was wir noch besser machen können.“ Bei einer Pressekonferenz verwies er besonders auf die Bedeutung von Identifikationsspezialisten der Polizei. „Insgesamt herrscht bei dieser Übung ein hoher Wirklichkeitsgrad“, so der Minister zufrieden: „Es kann auch mal eine Lage eintreten, bei der wir auf Hilfe angewiesen sind, möglicherweise auch auf internationale Hilfe“, betonte Strobl, ohne weiter in die Tiefe zu gehen.
"Magnitude": Innenministerium beziffert Kosten auf 1,36 Millionen Euro
Katastrophen kennen keine Grenzen. Und diese Übung zeige, dass auch die europäische Zusammenarbeit keine Grenzen kenne, sagte der slowenische EU-Kommissar Janez Lenarcic. Nicht nur die Nachbarländer Österreich, Frankreich und die Schweiz seien hier mit Rettungsteams vor Ort, auch griechische Helferteams seien in Mosbach dabei.
Lenarcic sprach von einem Meilenstein in der Geschichte der Europäischen Union, von der größten, umfassendsten und internationalsten Katastrophenschutzübung in Deutschland, die je ausgetragen worden sei. Zum ersten Mal sei auch die Schweiz mit Einsatzkräften dabei, obwohl das Land kein EU-Mitglied ist. Die Übung zeige, dass Solidarität in Europa funktioniere.
EU gibt Wiederaufbaugelder in Höhe von 120 Millionen Euro frei
Die EU unterstützt die Übung nach den Worten von Innenminister Thomas Strobl mit einem Millionenbetrag, das wäre der größte Teil der 1,36 Millionen Euro, mit denen die Kosten für diese Großübung insgesamt beziffert wird. Magnitude zielt vor allem auf Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Waldbrände, aber auch mögliche Erdbeben ab.
„Die Folgen des Klimawandels werden immer spürbarer“, so Lenarcic, „extreme Wetterereignisse mehren sich." Bei den Überschwemmungen im Mai in Baden-Württemberg und Bayern habe Europa schon gezeigt, dass es auch da sei, um zu helfen. Am Vormittag hatte Brüssel bekannt gegeben, dass es 120 Millionen Euro an Hilfsgeldern für den Wideraufbau in betroffenen Gebieten der beiden Bundesländer freigegeben hat.
Weitere Austragungsorte von "Magnitude"
Außer Mosbach gibt es noch weitere Austragungsorte der Großübung "Magnitude": Am Freitag wurde in Schwarzach (Neckar-Odenwald-Kreis) auf dem Gelände der Johannes-Diakonie die Evakuierung eines Wohnhauses trainiert. Darin leben Menschen mit Beeinträchtigungen und erhöhtem Hilfebedarf. In Mannheim wurden ebenfalls am Freitag Havarien von Schiffen oder chemische Risiken bei Gefahrgut-Transporten simuliert. In Bruchsal (Landkreis Karlsruhe) endet die Übung an diesem Samstag. Dort wird bei einer Feuerwehrübung ein Chemieunfall in Szene gesetzt.
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