Lauftraining: So geht es den Läufern wenige Wochen von dem Berlin Marathon
Wadenschmerzen und Knieprobleme sind überwunden. Die Sportler tun einiges, um die immer härteren Trainingseinheiten zu bewältigen. Dazu gehört auch Alkoholverzicht.

Noch wenige Wochen bis zum Berlin-Marathon am 21. September. Die Erlenbacher Laufgruppe ist auf ihren langen Trainingsläufen zur Vorbereitung inzwischen bei knapp 30 Kilometer angelangt. Bislang hält sich die Gruppe gut, größere Verletzungen gibt es nicht. „Die meisten sind in einem sehr guten Trainingszustand und freuen sich“, lobt Trainer Johannes Kaisers. Auch die drei Probanden Bianca Mühlbeyer, Sebastian Hammer und Marcel Senghas haben in den vergangenen Wochen große Fortschritte gemacht und sind alle guter Dinge, nachdem kleine Beschwerden überwunden sind. Doch bis zu den 41,195 Kilometern, die in Berlin zu laufen sind, ist es noch ein weiter Weg. Die Vorbereitung auf einen Marathon sei nicht nur eine sportliche, sondern auch eine mentale Herausforderung, sagt Kaisers. Man müsse sich immer wieder motivieren und im Training an seine Grenzen gehen. „In der Gruppe ist das definitiv leichter zu schaffen als allein“, meint er.
Lauftraining wird auch im Urlaub durchgezogen
Bianca Mühlbeyer, 51
Zehn Tage war sie im Urlaub auf Sylt, hat in dieser Zeit alleine drei kurze Einheiten und zwei 18-Kilometer-Läufe abgespult. „Mehr ging nicht, 30 Kilometer wollte ich alleine nicht laufen“, sagt sie. Der Urlaub habe ihr und ihrem Trainingszustand trotzdem gut getan: „Ich habe jede Nacht acht bis neun Stunden geschlafen, das schaffe ich zuhause nicht. Dadurch ist auch mein Puls runtergegangen.“ Die hartnäckigen Wadenschmerzen, die Bianca zu Anfang des Sommers plagten, sind ebenfalls Geschichte. Dafür tut sie einiges. Sie war beim Orthopäden Boris Brand, der das Projekt betreut, geht regelmäßig zur Physiotherapie, zum Osteopathen und auf die Faszienrolle. Auch ihre Ernährung hat sie angepasst, nimmt während längeren Läufen 60 bis 80 Gramm Kohlenhydrate pro Stunde zu sich. „Ansonsten esse ich normal.“ Biancas Ziel für Berlin: „gesund durchkommen“.

Laufen mit viel Gewicht, das geht
Sebastian Hammer, 43
Der 43-Jährige macht viel Sport, ist aber vor Beginn des Projekts noch nie weiter als die Halbmarathondistanz gelaufen und bringt bei 1,94 Meter Körpergröße 108 Kilo auf die Waage. Kurz vor dem Trollinger Marathon hatte Hammer mit Knieschmerzen zu kämpfen, bekam Einlagen verschrieben und vom Arzt den Rat, Ausgleichsübungen zu machen und mehr Radzufahren. Das hat er berücksichtigt und so die Schmerzen in den Griff bekommen, wie er erzählt. „Nach langen Läufen merke ich mein Knie noch, deshalb fahre ich am Tag danach eigentlich immer zum Ausgleich eine Runde Rad.“ Nun ist er guter Dinge, was Berlin angeht: „Mein Trainingszustand ist eigentlich gut, ich bin zufrieden.“ Trotzdem hat er Respekt vor den richtig langen Läufen über 30 Kilometer, die an den nächsten Sonntagen in der Gruppe anstehen: „Das ist nicht nur körperlich eine Herausforderung, sondern auch für die Psyche.“ Der Anschluss an die Gruppe und das gute Miteinander würden da ungemein helfen, ist seine Wahrnehmung.
Verzicht auf Alkohol für den maximal Trainingseffekt
Marcel Senghas, 50
Der Erlenbacher läuft schon lange in der Gruppe und gehört zu den Leistungsstarken. In den vergangenen Wochen hat sich sein Trainingszustand nochmals deutlich verbessert. „Der Körper steckt die langen Läufe immer besser weg.“ Gleichzeitig sagt er: „Ich bin manchmal schon erschöpft, weil die Einheiten immer länger und die Abstände dazwischen kürzer werden und deshalb auch nicht so viel Regenerationszeit bleibt.“ Trotzdem ist er zufrieden: „Ich bin bisher von muskulären Problemen und Verletzungen verschont geblieben und hoffe, dass das so bleibt.“ Seine Vorfreude auf Berlin ist groß: „Die harte Phase kommt erst noch. Aber ich bin weiter hochmotiviert und fiebere da richtig drauf hin.“ Für sein großes Ziel verzichtet Marcel seit einigen Monaten auf Alkohol, wenig Fleisch isst er ohnehin. „Ich vermisse nichts.“ Sein großer Motivator: die Gruppe. „Das ist eine coole Gemeinschaft, es macht echt Spaß zusammen.“ Er hoffe, dass alle gesund bleiben, sagt Marcel: „Und dann feiern wir zusammen nach dem Zieleinlauf.“

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