Windpark Heuchelberg: Anwohner fürchten, eingekesselt zu werden
Fast 600 Interessierte kommen zur Informationsveranstaltung im Brackenheimer Bürgerzentrum zum Projekt Windpark Heuchelberg. Beim vierten und letzten Infoabend kommen sowohl häufige als auch ortsspezifische Fragen auf.

Nur wenige der rund 600 Stühle blieben frei am Donnerstagabend im Bürgerzentrum. Das große Interesse an den Plänen eines gemeinsamen Windparks der Kommunen Brackenheim, Nordheim, Schwaigern und Leingarten sowie von Karl-Eugen Graf Neipperg auf dem Heuchelberg, es zog sich auch bis zum letzten der insgesamt vier Infoabend durch. Nun ist Brackenheim die größte Kommune im Quartett, demnach kommen die meisten Bürger aus einem der acht Stadtteile. Harald Endreß, Geschäftsführer der Zeag Erneuerbare Energien, freute sich trotzdem: "So viele Leute habe ich noch auf keiner Veranstaltung getroffen."
Zusammen mit Klaus Mandel, Direktor des Regionalverbands Heilbronn-Franken, und Zeag-Kommunalberater Thomas Ellmer, stellte sich Endreß den Bürgerfragen. Deutlich wurde: Nach ihren Besuchen in den Gemeinderäten und den vorangegangenen Infoabenden rechnen Mandel, Ellmer und Endreß bereits mit den häufigsten Fragen. Und die gibt es aus dem Brackenheimer Publikum oft zu hören. Sei es zum Natur- und Artenschutz, ob die Anlagen nach ihrem Rückbau recyclebar sind oder welche Risiken beim Modell der Bürgerenergie-Genossenschaft zu erwarten sind.
Bürger befürchten Beeinträchtigung der Lebensqualität
Zwei naturschutzbewusste Bürger wollten wissen, warum die Windräder im Wald und nicht auf Freiflächen errichtet werden. "Die Chancen, das Projekt dort zu realisieren, sind sehr schlecht. Es besteht das Risiko, dass die Anlagen zu oft abgeschaltet werden müssen und dann nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können", erklärte Harald Endreß.
Doch es kamen auch ortsspezifische Bedenken zum Tragen: Wenngleich die genauen Standorte für die Windräder noch nicht feststehen, wie Thomas Ellmer betonte, seien Neipperg und Haberschlacht doch am meisten betroffen, sagten zwei Bürger. Angesichts der Schattenwürfe und Schallgrenzwerte fürchte man Auswirkungen auf die Gesundheit, aber auch die Beeinträchtigung der Lebensqualität.
"Im Genehmigungsverfahren sind vollwertige Gutachten erforderlich, für die nachgewiesen werden muss, dass die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten werden", betonte Thomas Ellmer. Auch fürchtet man in den beiden Teilorten, eingekesselt zu werden. Die Sorge der Einkreisung kennt Klaus Mandel gut. "Wir müssen schauen, dass das nicht passiert." Dabei gehe es um eine Abwägung zwischen dem Erzeugen von klimaneutralem Strom und der Lebensqualität der Menschen. Dieses Abwägen findet im Regionalplan statt, sagte Mandel. "Und auch höchstwahrscheinlich an manchen Stellen das Streichen."
Anzahl der Windräder
Auf Nachfrage und gegen Ende der Infoveranstaltung klärte Karl-Eugen Graf Neipperg über die Anzahl der Windräder auf dem Heuchelberg auf. Im gemeinsamen Aufschlag sind zehn Windräder vorgesehen, jeweils zwei entfallen jeweils auf eine Kommune sowie auf den Privatmann. Zusätzlich möchte von Neipperg drei weitere Räder auf eigene Kosten aufstellen lassen. Sie fließen nicht in das Gesamtprojekt ein. Dafür gab es viel Applaus: Von Neipperg betonte noch einmal, dass er sich zur Region bekenne und seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten möchte. Dafür stelle er seine Gemarkung der Windkraft zur Verfügung. Grundsätzlich, betonte Bürgermeister Thomas Csaszar, "ist das Potenzial für mehr Windräder am Heuchelberg da".
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