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Atomkraft-Gegner demonstrieren in Neckarwestheim: Sofortige Energiewende weltweit gefordert

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Rund 300 Teilnehmer zogen bei Demonstration zum zwölften Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima von Kircheim zum AKW nach Neckarwestheim.

Von Harald Schmidt
Rund 300 Menschen beteiligten sich am friedlichen Protestmarsch anlässlich des Jahrestages der Reaktorkatastrophe in Fukushima.
Foto: Harald Schmidt
Rund 300 Menschen beteiligten sich am friedlichen Protestmarsch anlässlich des Jahrestages der Reaktorkatastrophe in Fukushima. Foto: Harald Schmidt  Foto: Schmidt, Harald

Anlässlich des zwölften Jahrestags der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima zogen am Samstagnachmittag, 11. März, rund 300 Atomgegner vom Kirchheimer Bahnhof zum Atomkraftwerk (AKW) Neckarwestheim. Die Demonstration stand unter dem Motto "Fukushima mahnt - Schluss mit Atom", anschließend gab es eine Kundgebung. Die Teilnehmer erinnerten mit ihren Transparenten und Bannern nicht nur an den folgenschweren Super-GAU vom 11. März 2011, sondern forderten zugleich eine Energiewende.

Bald alle weg

"Ich bin froh, dass bei uns bald alle AKWs weg sind", sagte Lothar Schilli aus Eggenstein-Leopoldshafen. Der 74-Jährige, der bereits seit über 40 Jahren in der Anti-Atombewegung aktiv ist, setzt sich für den Ausbau der Wind- und Solarenergie ein.


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Michael Wilk thematisierte in seiner Rede die Geschichte der Atomtechnologie und bezeichnete diese, mit Blick auf die Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima, als eine Aneinanderreihung von Lügen und als politisch-propagandistisch forcierte Amnesie. "Die Lügen sollen über einen skrupellosen Umgang mit Mensch und Natur hinwegtäuschen und die Amnesie soll die unzähligen Toten, erkrankten Menschen und verseuchte Gebiete vergessen machen", erklärte der Arzt und Autor. Hinsichtlich des Ausbaus der Erneuerbaren Energien und der Dezentralisierung der Stromerzeugung warf er Politik und Großkonzernen vor, Wind und Sonne zu verschleppen und lieber auf konzernabhängige Offshore-Produktion zu setzen.

Sonne ist der Motor

"Die Sonne ist der Motor der Erneuerbaren", sagte Sebastian Sladek, Atomkraft sei keine Lösung der Energiekrise. "Atomkraft ist die teuerste Art, Wasser zu kochen. Warum musste diese Scheiße länger laufen", fragte er. "Ausbauen, ausbauen, ausbauen", forderte das Vorstandsmitglied des genossenschaftlichen Elektrizitätswerks Schönau den Start einer Photovoltaik-Offensive. "Wir brauchen mehr Photovoltaik auf privaten und öffentlichen Gebäuden und auf Flächen. Wir brauchen von allem schneller mehr, wir sind alle gefordert."


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Atommüll bleibt

Auch wenn am 15. April die letzten AKWs vom Netz gehen, so bleibe der Atommüll, erklärte Herbert Würth vom Bündnis Fukushima-Neckarwestheim. "Radioaktivität lässt sich nicht abschalten. Das Dilemma bleibt uns Jahrtausende erhalten." Bei der Suche nach einem Endlager für die 27.000 Kubikmeter radioaktiven Abfalls stehe Deutschland fast wieder bei Null, so dass auch das Zwischenlager Neckarwestheim weit über die genehmigten 40 Jahre hinaus zu einer Langzeitlösung werden dürfte, befürchtete Würth.

 

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