Wo und wie Kommunen im östlichen Landkreis Heilbronn Wasser sparen
Wo können Kommunen angesichts der aktuellen Trockenheit im östlichen Landkreis Heilbronn Wasser sparen? Am meisten beim Gießen, wie unsere Umfrage zeigt. Aber wo noch? Werden Brunnen stillgelegt oder Sportplätze seltener bewässert?

Wohl den Kommunen, die über Kunstrasenplätze verfügen. Die Regel ist das aber nicht, und deshalb beregnen die meisten Kommunen ihre Plätze. Zwischen zwölf und 14 Kubikmeter braucht er pro Sportplatz und Bewässerungsdurchlauf, schätzt Cornelis Izelaar.
Der Ilsfelder Bauhofleiter sagt, dass früher ein Sportplatz bis zu fünf Mal pro Woche bewässert wurde. "Heute machen wir das maximal zwei bis drei Mal pro Woche." Das sei das Minimum, damit der Rasen nicht kaputt geht. Zwangsweise Wasser gespart wurde bis vor ein paar Wochen auf dem Platz in Schozach und dem Hauptplatz in Ilsfeld, denn beide Pumpen waren beschädigt - "und so sehen die Plätze jetzt auch aus", sagt Izelaar. Das Tretbecken in der Schozachaue ist nach wie vor gefüllt - was Izelaar für vertretbar hält: "Es ist nicht mit Trinkwasser, sondern mit Quellwasser gefüllt, und es wird umgewälzt."
Nur junge Stauden und junge Bäume werden gegossen
Beim Gießen des öffentlichen Grüns lässt sich viel Wasser sparen. Wie in viele anderen Kommunen auch, Untergruppenbach zum Beispiel, wird in Ilsfeld "nur noch das gegossen, was unbedingt nötig ist: also junge Stauden und junge Bäume". Und alles, was in Kübel gepflanzt ist. Das Haushalten beim Gießen ist erstens der Ökologie geschuldet. Zweitens "kommt man ja auch gar nicht mehr rum". Zwei Mitarbeiter sind im Gieß-Dauereinsatz und verbrauchen an einem durchschnittlichen Tag etwa 15 000 Liter Quellwasser. Bauhofchef Izelaar schätzt die Pflanzschäden durch Trockenheit in Ilsfeld auf 15 bis 20 Prozent. Es sei ein Spagat zwischen "sparsam gießen und nichts kaputt gehen lassen".
Kühlere Duschen im Freibad?
Die Gemeinde hat relativ viele Kübelpflanzen. Izelaar: "Wenn es so weitergeht, muss man überlegen, sie zu reduzieren." Eine weitere Überlegung sei, im Freibad die Temperatur der Duschen herunterzufahren. Dies vor allem, um Energie zu sparen. Ein Nebeneffekt sei aber vermutlich, dass die Besucher nicht mehr so lange duschen - was den Wasserverbrauch reduziere. Doch so ein Schritt müsse mit den Freibädern in der Umgebung abgestimmt werden - nicht, dass alle zum Schwimmen nach Untergruppenbach gehen, nur weil dort die Duschen wärmer sind.
Das absolute Minimum
Kommunen haben nur begrenzte Möglichkeiten, Wasser zu sparen, sagt Weinsbergs Bürgermeister Stefan Thoma. Die Stadt habe in den zurückliegenden Jahren hunderte Bäume gepflanzt - als ökologischer Ausgleich und als Investition in die Zukunft. Die müssten nun auch gegossen werden. Zumal "sie ja auch mit Steuergeldern finanziert wurden". Nicht das kommunale Wässern sei das Problem, findet Thoma, sondern eher der massive Einsatz des Rasensprengers in Privatgärten. Die Bewässerung der Weinsberger Sportplätze sei längst "auf ein absolutes Minimum heruntergefahren". Die Plätze noch weniger oder gar nicht zu bewässern, funktioniere nicht: "Sonst sind es hinterher Totalschäden." In Weinsberg und auch in vielen anderen Orten sind in kommunalen Gebäuden wasserreduzierende Schaltungen, etwa bei WC-Spülungen, schon lange Standard.
Das Personal ist sensibilisiert
Die Kommune sei sehr sensibilisiert beim Umgang mit dem Thema Wasser, sagt Lehrensteinsfelds Bürgermeister Benjamin Krummhauer. Bauhofleiter Bernd Schmidt achte darauf, dass in allen öffentlichen Einrichtungen des Ortes bewusst mit Wasser umgegangen wird. "Das Personal ist sensibilisiert." Auch in Lehrensteinsfeld wird laut Krummhauer nur noch das Allernötigste gegossen. Vorausschauend bepflanzt wurde vor ein paar Jahren der erste Kreisverkehr der Kommune: mit trockenresistenten Stauden. Krummhauer: "Die muss man nicht gießen."
Was öffentliche Pflanzareale betrifft, wird sich wohl manches ändern, davon geht auch Ellhofens Bauamtsleiter Felix Pontow aus: Statt Beete mit durstigen Sommerblühern seien pflegeleichte Wildblumenwiesen denkbar. Eine Zukunftsaufgabe sei es zudem, über neue Bewässerungskonzepte für öffentliche Grünflächen nachzudenken. Wenig Einsparpotenzial gebe es dagegen auch in Ellhofen beim Sportplatz auf dem Ketzersberg. Der Platz habe einen schlechten Untergrund, der das Wasser nicht lange halte. Daher müsse er regelmäßig beregnet werden.
Auf das Leitungsnetz achten
Mehr noch als bisher müssen Städte und Gemeinden wohl künftig auf ihr Leitungsnetz achten und die Ursachen von Wasserverlusten schnell beheben. Ellhofen sei bei der Ortung schon ziemlich gut aufgestellt, findet Felix Pontow. "Die Wasserverluste können wir auf einzelnen Haltungen in Litern pro Minute genau feststellen."
Zisternen als Pflicht?
Vermutlich müssen sich die Gemeinderäte der Kommunen künftig auch verstärkt überlegen, ob sie in Bebauungsplänen Häuslebauer dazu verpflichten, Zisternen einrichten. Für das Neubaugebiet "Dorfäcker IIa" in Ellhofen gab es diese Pflicht noch nicht. Es wurde vor wenigen Jahren erschlossen. In den beiden jüngsten Bebauungsplänen der Gemeinde, die über ältere Bestandsgebiete gelegt wurden, ist bei Neubebauung eine Zisterne schon verpflichtend.
Eine Masterarbeit zum Thema
Der Zweckverband Schozachwasserversorgungsgruppe begleitet gemeinsam mit der Uni Hohenheim eine Masterarbeit, bei der es um Einsparpotenziale beim Wasser geht und darum, wie der Wasserbedarf anderweitig gedeckt werden kann. Dies teilt die Gemeinde Untergruppenbach mit. Der Untergruppenbacher Bürgermeister Andreas Vierling ist Vorsitzender des Zweckverbandes. Derzeit sei man in Gesprächen mit großen Wasserabnehmern wie Firmen oder Landwirten, um alternative Wasserressourcen zu finden, heißt es in einer Mitteilung auf Nachfrage unserer Zeitung weiter.