Gute Neujahrsvorsätze treiben Menschen in Fitnessstudios
Neujahrsvorsätze spiegeln sich in Fitnessstudios ganz unterschiedlich wieder: Männer wollen mehr Muskeln, Frauen erst einmal abnehmen.

Am Dreikönigstag herrscht am Vormittag ordentlich Betrieb im Enjoy Fitnessclub in Ellhofen. "So einen starken Zulauf haben wir noch nie erlebt", freut sich Inhaber Timo Knapp. Die guten Neujahrsvorsätze treiben die Menschen also auch 2022 in die Fitnessstudios. Doch nicht alle befragten Betreiber im nördlichen und östlichen Landkreis machen diese Erfahrung.
Abnehmen, mit dem Rauchen aufhören, fitter werden - das dürften die Top drei der guten Vorsätze sein, die in jeder Silvesternacht ertönen. "Die Leute wollen was für sich tun, fitter werden. Viele haben auch durch weniger Bewegung in der Coronazeit zugelegt", stellt Knapp fest.
Weniger Bewegung in Coronazeit: Wunsch nach Fitness
Das habe sich aber in seinen insgesamt vier Clubs nicht erst im neuen Jahr gezeigt. "Wir hatten noch nie so einen starken Dezember wie 2021, und im Januar geht es gerade so weiter." Schon im Oktober hätte es sich abgezeichnet, dass sich die Leute wieder bewegen wollen. "Wir freuen uns natürlich, sind aber überrascht, denn eigentlich hätte ich gedacht, dass durch die 2G-plus-Regelung wieder eine Kündigungs- oder Stilllegungswelle anrollt, aber das Gegenteil ist der Fall."
Da werde sicher honoriert, dass er in Luftfilter und Hygienekonzepte investiert, dank einer guten Hausbank auch in den langen acht Monaten Pause keine Mitgliedsbeiträge abgebucht habe.
Fitnessgeräte zuhause: Nicht das gleiche wie im Studio
Viele hätten sich in der langen Schließzeit Fitnessgeräte für Zuhause angeschafft. "Sie merken aber jetzt, dass das nicht dasselbe ist, weil oft etwas dazwischen kommt", sagt Knapp. So seien auch die angebotenen Onlinekurse nicht mehr groß gefragt. "Die Leute wollen mit dem Trainer und anderen Kunden vor Ort trainieren."
Die Gemeinschaft mit anderen Leuten ist auch den Kunden von Renate Michelfelder, Inhaberin vom Sportcenter in Oedheim, wichtig. "Zwischen den Jahren hatten wir ein kleines Kursangebot, das war komplett ausgebucht. Die Leute sind froh, etwas machen zu können", erzählt sie.
2G-plus: die Auswirkungen machen sich bemerkbar
2G-plus mache sich durchaus bemerkbar, glücklicherweise aber nur mit wenigen Kündigungen und Vertragsstilllegungen. Januar und Februar sind wichtige Einstiegsmonate in der Branche, wie sich diese in dem reinen Kursstudio entwickeln, kann Michelfelder aber noch nicht sagen. "Wir hoffen, dass alle wiederkommen und dass es noch mehr werden." Wenn sie die Onlineanmeldungen für die Kurse in den nächsten Wochen anschaue, sehe es sehr vielversprechend aus.
Auch bei Schwabenfitness in Ilsfeld macht sich 2G-plus noch etwas bemerkbar. "Es sind zwar schon einige mit Neujahrsvorsätzen gekommen, aber vor zwei Jahren war das doch deutlich extremer", erinnert sich Trainerin Sissi Streicher.
Antrieb fürs Training: Gesundheit und Fitness
Wer kommt, der möchte vor allem Gesundheitstraining machen und sich fit halten. "Die Männer wollen eher Muskeln, die Frauen erstmal abnehmen", sagt Streicher. Rückenprobleme seien generell ein großes Thema, das habe sich durchs Homeoffice noch etwas mehr verstärkt. "Das sprechen wir deswegen auch gleich an, um es in den Trainingsplan einarbeiten zu können."
Direkt zum Monatsanfang war im Mrs. Sporty in Neckarsulm-Neuberg extrem viel los, sagt Clubmanager Steffen Kittel. "Wir haben eine Box für Jahresvorsätze aufgestellt, die Zettel wurden fleißig ausgefüllt", erzählt er. Die Frauen hätten wieder richtig Lust, etwas zu machen und aus der Lethargie herauszukommen, in die viele durch Corona geraten sind. Kittel: "Das Problem ist oft die Regelmäßigkeit. Da kommen wir ins Spiel, denn wir telefonieren hinterher, wenn Mitglieder nicht kommen." So klappt es etwas länger mit den Vorsätzen.
Ganz fest vorgenommen: die Vorsätze
Eine Forsa-Umfrage hat im Dezember ermittelt, was sich die Deutschen für 2022 vorgenommen haben. Das Ergebnis: Es geht vor allem um die Gesundheit. Mehr als die Hälfte der Befragten wollen mehr Sport treiben, 40 Prozent wollen gesünder essen, 37 Prozent wollen abnehmen, 16 Prozent weniger Alkohol trinken und zehn Prozent wollen das Rauchen sein lassen. 58 Prozent wollen aber auch mehr Zeit mit der Familie verbringen und 44 Prozent generell mehr Freizeit haben.