Die Befürworter von "Wehräcker II" freuen sich
Wie ist die Stimmung nach der Wahl? Nach dem Bürgerentscheid sind Kritiker des Baugebiets zwar enttäuscht, doch sie akzeptieren das Ergebnis.

Montagmorgen nach dem Bürgerentscheid ist kaum jemand in Abstatt unterwegs. Vereinzelt trifft man aber doch den ein oder anderen, der sich mit dem Baugebiet "Wehräcker II" beschäftigt hat.
Am Sonntag haben 1258 von 3783 Wahlberechtigten abgestimmt. Das Ergebnis des Referendums: Die Mehrheit, 61,4 Prozent, spricht sich für das geplante Baugebiet aus. Die Reaktionen sind nachvollziehbar: Befürworter freuen sich über den Ausgang der Wahl, Kritiker sind enttäuscht. Doch sie akzeptieren das Ergebnis.
"So wie es jetzt ist, ist es richtig", sagt ein 80-jähriger Abstatter über das Ergebnis. "Andere Leute wollen auch einen Bauplatz", argumentiert er. "Außerdem gibt es einen Gemeinderat", der Entscheidungen für das Wohl der Bürger treffen würde. "Ich bin froh, dass es jetzt rum ist." Er kritisiert den Aufwand, den die Bürgerinitiative (BI) betrieben hat. "Sie sollten die Kraft lieber woanders reinstecken."
Eigeninteresse hätte eine große Rolle gespielt
Auch eine Frau aus dem Teilort Happenbach findet es richtig, dass so abgestimmt wurde. "Es geht nur um wenige Bauplätze und es gibt viele Menschen, die ein Grundstück suchen", sagt sie. "Ich finde, der Bürgerentscheid wäre nicht nötig gewesen. Hier hat Eigeninteresse eine große Rolle gespielt." Die Frau könne sich nicht vorstellen, dass durch die 15 Bauplätze, die entstehen sollen, der Verkehr übermäßig zunimmt. "Der zusätzliche Verkehr, der entstehen würde, den kann man nicht vergleichen mit einem hohen Verkehrsaufkommen. Ich wohne in Happenbach, da ist auf den Straßen mehr los."
Erzieherin Regine Kübler ist gerade mit den Kindern und ihren Kolleginnen im Bürgerpark. Sie sei zwar nicht direkt betroffen, weil sie im Norden Abstatts wohne, doch auch für sie ist das Ergebnis ein Erfolg. Kübler hat mit "Nein" gestimmt, ist also für das geplante Baugebiet. "Wir brauchen in Abstatt Wohnraum." Außerdem könne sie die Gründe, die die Bürgerinitiative aufgeführt hat, nicht nachvollziehen.
"Viele Freundschaften sind wegen ,Wehräcker II" kaputt gegangen. Ich habe mehrere Freunde in dem Gebiet, die davon berichten", sagt sie. "Sie waren nicht auf der Seite der BI, deshalb gab es viele Streitigkeiten. Für so einen kleinen Ort wie Abstatt finde ich das schade." Sie hofft, dass jetzt ein bisschen Ruhe einkehrt. "Eigentlich hieß es, wenn der Bürgerentscheid rum ist, dann werden beide Seiten das Ergebnis akzeptieren." Auch sie findet, der Bürgerentscheid war unnötig. "Das Geld und den Aufwand hätte man sich sparen können."
Überall wird gebaut
Eine 64-jährige Abstatterin hat mit "Ja" gestimmt, ist also gegen die Bebauung. "Wir können es akzeptieren." Ihre Gründe, wieso sie so gewählt hat? "Ich möchte nicht, dass alles zugebaut wird. Überall wird gebaut. Irgendwann hat man nicht mehr viel Grünes." Auch ihre 37-jährige Tochter sei der gleichen Ansicht.