Moderner Windpark bei Obersulm produziert mehr Strom als erwartet
"Wir haben hier Erträge, die sind Wahnsinn", sagt Geschäftsführer Markus Pubantz. Am Standort zwischen Bretzfeld und Obersulm in den Löwensteiner Bergen produzieren drei moderne Windenergieanlagen mehr Strom als erwartet. Deshalb wird über eine Erweiterung nachgedacht.

Der Waldweg vom Parkplatz der Enzwiese an der B39 zur Windenergieanlage (WEA) I des Bürgerwindparks Bretzfeld-Obersulm ist am Freitagnachmittag (25.11.2022) mit kleinen Scheinwerfern beleuchtet. Zur Einweihung des Bürgerwindparks neun Monate nach Inbetriebnahme der drei modernen WEA vom Typ Nordex N-149 hat die Bürgerwindpark Hohenlohe GmbH die an Planung, Bau und Finanzierung des Projekts Beteiligten zu Glühwein und Bratwurst vor Ort eingeladen.
Vorbildliche Zusammenarbeit der Kommunen
Beim Bürgerwindpark Bretzfeld-Obersulm mit drei neuen Windenergieanlagen hätten "die beteiligten Kommunen vorbildlich zusammengearbeitet". So eröffnet der Landtagsabgeordnete Armin Waldbüßer (Grüne) aus Obersulm den Reigen der Festreden. Um die Energiewende zu stemmen, bedürfe es mehr solch guter interkommunaler Zusammenarbeit. Land und Bund müssten die Genehmigungsverfahren vereinfachen und beschleunigen, merkt Waldbüßer selbstkritisch an. Sieben Jahre für Planung, Genehmigung, Bau und Inbetriebnahme seien eindeutig zu lang.
Drei WEA produzieren bis zu 37 Millionen Kilowattstunden pro Jahr
"Der Standort ist ganz besonders. Wir haben hier Erträge, die sind Wahnsinn", berichtet Bürgerwindpark-Geschäftsführer Markus Pubantz. Die Windenergie-Ernte sei mit 36 bis 37 Millionen Kilowattstunden pro Jahr höher als prognostiziert. Daher werde die Bürgerwindpark Hohenlohe GmbH den Bau einer eine vierten WEA beantragen. Dabei soll das Vogelschutzsystem Bird-Vision eingesetzt werden, das die Anlage abschaltet, sobald ein Vogel in einer Entfernung von 200 Metern von den Kameras erkannt wird.
Neben den Banken haben auch sechs Bürgerenergiegenossenschaften und 92 Privatpersonen investiert. "Es war von Anfang an ein wichtiger Beitrag, um die Klimaziele zu erreichen. Wir sind uns einig, es ist ein wertvolles Projekt für unsere Raumschaft", betont Obersulms Bürgermeister Björn Steinbach.
Strom für 10.000 Haushalte
Sein Bretzfelder Amtskollege Martin Piott kritisiert ebenfalls, dass vom Planungsbeginn bis zum Betrieb der Windräder sieben Jahre vergehen. Der Bürgermeister lobte, dass es dem Anlagenbetreiber gelungen sei, die Menschen in der Region von Anfang an mitzunehmen. So sei ein großer Schritt zu einer besseren Energiegewinnung für die Region gelungen: "Wir gewinnen sicher produzierten Strom für 10.000 Haushalte".
"Sie leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zu Bewältigung der durch den Ukrainekrieg verursachten Energiekrise, sondern auch für den Klimaschutz und den Schutz des Ökosystems Wald", lobt Forstdirektor Christian Feldmann von Forst BW, Grundeigentümer des Windenergieparks.
Neue Habitate für Gelbbauchunken und Haselmäuse
Derzeit seien im Staatswald im Land 103 WEA in Betrieb. Seit 2021 habe Forst BW 18 Standorte auf 4000 Hektar in drei Tranchen ausgeschrieben beziehungsweise vergeben. Besonders lobt Feldmann die naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen, wie neue Habitate für Gelbbauchunken, Haselmäuse oder Fledermäuse.
"Es sind die aktuell modernsten und leistungsfähigsten Anlagen und ein ganz neuer Turm-Typ, der hier erstmals zum Einsatz kommt", berichtet Wolfgang Balling, Technischer Kundenbetreuer des Anlagenherstellers Nordex.