Breitenauer See: Nicht jeder kennt das neue Online-Ticketsystem
Es dauert wohl noch etwas, bis sich das Ende April eingeführte Online-Ticketsystem für den Breitenauer See herumgesprochen hat. Besucher reagieren vereinzelt mit Skepsis auf die Neuerung.

"Haben Sie ihr Ticket schon online gekauft?" Der junge Mann vom Sicherheitsdienst stellt die Frage jedem einzelnen Fahrer, der am Sonntagnachmittag auf den Parkplatz am Breitenauer See rollt. Geschätzt ein Drittel nickt und darf gleich weiter zum nächsten jungen Mann mit dem Scanner fahren. Der Rest muss nachliefern und wird dafür mit einem QR-Code in der Hand in die Buchungszone auf den unteren Parkplatz geschickt.
Dass man seit dieser Saison bereits vorab für einen Besuch am See, egal ob zu Fuß, per Rad oder per Auto, zahlen soll, hat sich noch längst nicht überall herum gesprochen.
Zahlen wie früher - nur ohne Kassenhäuschen
Der Andrang hält sich am Pfingstsonntag trotz strahlend blauen Himmels und sommerlicher Temperaturen noch in Grenzen. Dass man für einen Ausflug an den See zahlen soll, ist nicht neu, nur gibt es eben keine Kassenhäuschen mehr. "Wir haben das nicht gewusst", gibt Sylwia Käsik aus Gaildorf zu.
Für sie sei das aber kein Problem gewesen, da sie ein deutsches Konto besitze. "Für meine Freunde, die aus Polen zu Besuch sind, war das schon schwieriger. Letztlich habe ich es für sie erledigt." Der junge Mann am Eingang habe ihr geholfen, das sei top gewesen. "Aber vielleicht wäre für den Anfang eine Kasse für die Auswärtigen doch ganz gut."
Werden Ältere von einem Besuch ausgeschlossen?
Zwei junge Männer aus Ludwigsburg wussten ebenfalls nichts vom neuen System und sind etwas verschnupft. "Wir hatten grad voll die Probleme, weil wir keine Möglichkeit hatten, es selbst online zu kaufen", berichtet Marco. Also mussten sie den QR-Code an Freunde schicken und die haben das Ticket zurückgesendet. "Der Typ war halt auch voll unfreundlich." Beide finden es blöd, dass man nicht mehr bar bezahlen kann. "Viele Ältere kennen sich damit nicht aus, die werden ausgeschlossen", befürchtet Erkan.
Zwei Familien mit Kindern trudeln gleichzeitig ein. Eine der beiden Mütter hatte im Internet gesehen, dass es das neue System gibt. "Als wir den Ausflug dann beschlossen haben, habe ich rumgesucht, wo ich die Tickets bekomme", erzählt sie. Die Homepage sei ein bisschen unübersichtlich, ein direkter Button zu den Karten auf der Startseite wäre hilfreich.
Ein junges Paar parkt seine Räder unterhalb des Cafés. "Wir kommen schon seit Jahren mit dem Rad zum Kaffeetrinken, und dann geht es zurück", erzählen die Heilbronner. Wenn man dafür jetzt ein Ticket benötigen würde, wäre das schon schade. Wobei das eigentlich immer schon der Fall war.
Spontanbesuche werden schwieriger
Am Wasser buddelt der sechsjährige Leopold seinen neunjährigen Bruder Leonard im Sand ein. Die Kinder haben einen Heidenspaß, und das freut wiederum Oma und Mutter. "Ich hatte schon vorher ein Ticket gekauft, ich bin allerdings auch etwas moderner, die Oma ist etwas besorgt, ob sie das allein hinbekommt", erzählt Dorothea Cuber aus Stuttgart-Degerloch, deren Mutter in Öhringen lebt. "Viele Ältere haben ja gar kein Zahlsystem, da sehe ich das schon kritisch." Natürlich könne sie es für die Oma erledigen und die Tickets in die Post geben. Spontan werde dann allerdings schwierig, bedauert die Seniorin.
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