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Vor dem Wechsel nach Ilsfeld: Bernd Bordon spricht über seine Zeit in Untereisesheim

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Bernd Bordon hört als Bürgermeister in Untereisesheim auf. Im Juli übernimmt er den Posten im Ilsfelder Rathaus. Wie viel Untereisesheim in ihm steckt, dazu äußert sich der 40-Jährige.

März 2022: Bernd Bordon gewinnt die Wahl in Ilsfeld mit 51,61 Prozent der Stimmen. Foto: Archiv/Kunz
März 2022: Bernd Bordon gewinnt die Wahl in Ilsfeld mit 51,61 Prozent der Stimmen. Foto: Archiv/Kunz  Foto: Kunz

Bernd Bordon wechselt als Bürgermeister von Untereisesheim nach Ilsfeld. Wie viel Untereisesheim nimmt er mit, wie profitiert Ilsfeld von der Arbeit im Neckartal? Darüber spricht der Familienvater.

 

Wie viel Untereisesheim steckt im Fleiner Bernd Bordon, der Bürgermeister in Ilsfeld wird?

Bernd Bordon: In mir steckt viel Untereisesheim, weil ich hier ein Viertel meines Lebens verbracht habe. Ich konnte viele Erfahrungen machen und werde immer mit Untereisesheim verwurzelt sein. Wir wurden vom damaligen Untereisesheimer Pfarrer Ralf Rohrbach-Koop getraut, unsere Töchter wurden hier getauft. Viele Freundschaften sind entstanden. Untereisesheim ist ein schöner Lebensabschnitt, zehn Jahre gehen nicht spurlos an einem vorbei.


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An welche Spuren denken Sie?

März 2012: Am zweiten Wahlsonntag ist der Bürgermeister bestimmt. Bernd Bordon erhält in Untereisesheim 49,0 Prozent der Stimmen. Foto: Archiv/Sawatzki
März 2012: Am zweiten Wahlsonntag ist der Bürgermeister bestimmt. Bernd Bordon erhält in Untereisesheim 49,0 Prozent der Stimmen. Foto: Archiv/Sawatzki  Foto: Sawatzki

Bordon: Jede Menge Positives. Man wächst mit dem Amt, man wächst mit den Aufgaben. Ich bin als Mensch reifer geworden. Und beim Negativen denke ich an die Sanierung der Ortsdurchfahrt. Meine Verwaltung und ich hatten stets die Devise: Wir machen Dinge möglich. Daran wurden wir bei der Sanierung hinsichtlich der Umleitungsverkehre gemessen, doch hier war es nicht möglich. Das zu durchleben, war eine spannende Erfahrung.

 

Welche Charaktereigenschaften nehmen Sie mit?

Bordon: Es ist schwer, die Untereisesheimer mit einer Eigenschaft zu charakterisieren. Es ist eine wahnsinnige Zuzugsgemeinde. Die meinungsbildenden Personen haben sich in den vergangenen Jahren komplett verändert. Die Untereisesheimer sind ein fleißiges und engagiertes Völkchen. Die Menschen sind da, wenn man sie braucht. Sie identifizieren sich arg mit ihrem Flecken, haben aber auch eine nüchterne Distanz zu ihrer Gemeinde. Man ist sich bewusst, wo man wohnt.


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Was zeichnet die Ilsfelder aus?

Bordon: Die Menschen in Ilsfeld und den Teilorten ticken ganz unterschiedlich. Der große Unterschied zwischen Untereisesheim und Ilsfeld ist die andere Identifikation mit ihrem Ort und ihrem Teilort. Es ist eine besondere Form der Heimatliebe. Das liegt daran, dass in Ilsfeld sehr viele Familien über Generationen geblieben sind. Hinzu kommt, dass Ilsfeld ein größeres Einzugsgebiet hat. Viele pendeln bis nach Stuttgart, in Untereisesheim ist es anders. Das Gros der Arbeitnehmer ist im näheren Umkreis tätig. Die Bedeutung der Landwirtschaft ist ebenfalls sehr verschieden. In Untereisesheim habe wir noch einen Vollerwerbslandwirt, in Ilsfeld sind es viele. Dadurch bekommt das Thema Boden einen ganz anderen Stellenwert. Die Ilsfelder sind genauso engagiert in Vereinen und Organisationen wie die Untereisesheimer.

 

Nehmen Sie Ideen, die sie in Untereisesheim erfolgreich umgesetzt haben, mit nach Ilsfeld?

Bordon: Alles, was wir in zehn Jahren umgesetzt haben, nehme ich mit. Ich gehe als Produkt der letzten zehn Jahre. Jede einzelne Erfahrung, egal ob gut oder schlecht, werde ich in Ilsfeld einbringen können. Die Herausforderungen sind die gleichen.


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Welche sind das?

Bordon: Beispielsweise Verkehr und Wohnraum. Der demografische Wandel in Ilsfeld unterscheidet sich nicht von dem in Untereisesheim. Vielleicht müssen wir aber bei Projekte einzelne Parameter ändern.

 

Woran denken Sie?

Bordon: Unter anderem an die Ausweisung neuer Baugebiete, das fängt schon bei der Anzahl der Stellplätze möglich. Auch Innenentwicklung gehört dazu: Was ist im Ortskern möglich, was nicht?

März 2020: In Untereisesheim stimmen 98,6 Prozent der Wähler für eine zweite Amtszeit von Bernd Bordon. Foto: Archiv/Mugler
März 2020: In Untereisesheim stimmen 98,6 Prozent der Wähler für eine zweite Amtszeit von Bernd Bordon. Foto: Archiv/Mugler  Foto: Mugler

 

Haben Sie in Untereisesheim alles abgeschlossen oder wenigstens so weit vorangetrieben, dass Sie ruhigen Gewissens gehen?

Bordon: Nicht nur ich verlasse das Rathaus, auch zwei Leistungsträgerinnen der Verwaltung gehen: Bau- und Hauptamtsleiterin Annika Gärtner sowie Kathrin Nonnenmacher, die das Sachgebiet Bau- und Ordnungsamt leitet. Wir können alle erhobenen Hauptes gehen. Arg viel mehr wäre in den vergangenen zehn Jahren nicht möglich gewesen. Drei Punkte hätte ich am liebsten noch abgeschlossen: Naturschutzgebiet, Radschnellweg und Neckar-Steg als ein Komplex hätte ich zum Ergebnis gebracht. Als Zweites hätte ich gern die Entwicklung am südlichen Ortsrand vorangebracht, auch mit einem neuen Feuerwehrmagazin. Als Drittes finde ich die Innentwicklung spannend. Wo geht etwas, wo liegen die Grenzen? Demnächst müsste man über den Kelterplatz nachdenken und sich überlegen, ob man noch ein neues Baugebiet will. Der Ort ist nicht fertig.

 

Wie sind Ihre Gefühle?

Bordon: Ich bin ganz bewusst im Abnabelungsprozess. Ich will es nicht in Richtung Melancholie kommen lassen, ich gehe bewusst diesen Weg. Viele Menschen aus der täglichen Arbeit werde ich definitiv vermissen, den Gemeinderat und viele Kleinigkeiten, die am Ende einen Ort charmant machen. Ich hätte es nicht besser haben können in den vergangenen zehn Jahren.


Zur Person

Bernd Bordon, 40 Jahre, lebt mit seiner Familie in Flein. Bevor er Bürgermeister wurde, arbeitete er als Sachgebietsleiter im Landratsamt Heilbronn. Im Jahr 2012 waren zwei Wahl-Sonntage nötig, um eine Entscheidung in Untereisesheim zu bekommen: Am ersten Wahltag erreichte kein Bewerber die erforderliche absolute Mehrheit der Stimmen, damals lag der Oedheimer Kämmerer Karl-Josef Greis mit 33,2 Prozent in Führung. Nur 33 Stimmen dahinter folgte Bernd Bordon. Ralph Matousek, als Kämmerer in Jagsthausen tätig, erreichte 20,1 Prozent. Amtsinhaber Jens Uwe Bock erhielt auf 15,1 Prozent. Bei der erforderlichen Neuwahl lag Bernd Bordon vorn: 49,0 Prozent. Auf Karl-Josef Greis entfielen 44,5 Prozent der Stimmen, auf Jens Uwe Bock 6,2 Prozent. 

 
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