Ostergarten zeigt Auferstehungsgeschichte in liebevollen Details
Von Palmsonntag bis zum Weg nach Emmaus: Ostergarten in Klosterkirche ist noch bis 15. April zu sehen

Man muss einen Moment innehalten und sich Zeit nehmen, um jede einzelne Szene und jedes Detail zu entdecken. Und um zu staunen, über die vielen Figuren in den 15 Szenen, die so liebevoll arrangiert und ausstaffiert sind. Der Ostergarten in der Neckarsulmer Klosterkirche erzählt die biblische Geschichte von Palmsonntag, dem Einzug Jesu in Jerusalem, über die Auferstehung bis zu seiner Begegnung mit den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus.
"Viele Gemeindemitglieder erzählen mir, dass sie immer wieder etwas Neues entdecken", sagt Hermine Baur-Ihle. Zum siebten Mal hat die frühere Gemeindereferentin der katholischen Seelsorgeeinheit den Ostergarten dieses Jahr mit Mesnerin Gisela Zartmann gestaltet. Weil die Nachfrage so groß ist, wird er noch eine Woche länger bis zum 15. April täglich zu sehen sein. "Die Kirche ist offen, jeder kann hier rein", fügt Gisela Zartmann hinzu. "Das ist einfach schön."
Leihgaben

Die Idee, einen Ostergarten zu gestalten, hatte Hermine Baur-Ihle. "Wir haben erst gedacht, dass wir den Klostergarten umgestalten müssen", erinnert sich die Mesnerin schmunzelnd. Über die Jahre sind immer mehr Egli-Figuren dazugekommen - inzwischen sind es 80, die Tiere wie ein Kamel, die Schafe oder Esel noch nicht mitgezählt. Die meisten sind Leihgaben von Gemeindemitgliedern aus der Seelsorgeeinheit, zu der neben der Kernstadt auch die Kirchengemeinden Obereisesheim und Untereisesheim gehören. Einige der Figuren kommen aus Erlenbach, wo Hermine Baur-Ihle als Religionslehrerin und Schulseelsorgerin tätig ist. "Das zeigt ein großes Vertrauen uns gegenüber", weiß sie.
Hauptziel des Ostergartens sei es, die Passions- und Osterzeit sichtbar zu machen. "Für Kinder jeden Alters, aber auch für Gemeindemitglieder." Viele Schulklassen, aber auch Kommunionkinder aus dem ganzen Umkreis besuchen die Klosterkirche, um den Ostergarten anzuschauen.
Das Mesnerehepaar Zartmann war von der Ostergarten-Idee vor sieben Jahren sofort begeistert. Georg Zartmann fertigte in der Zwischenzeit die Kreuze aus Holz an oder brachte die Steine vom Scheuerberg mit. Gisela Zartmann restauriert jedes Jahr die kleinen Baumwoll- und Leinengewänder der Figuren. Die Tische stehen stufenweise in U-Form vor dem Marienaltar. "So, dass man jede einzelne Szene erkennen kann", sagt sie.
Stimmung

Der Ostergarten beginnt mit dem Palmsonntag und dem Einzug von Jesus Christus in Jerusalem. Die Fußwaschung und das Abendmahl sind dargestellt, die Stimmung spiegelt sich auch in der Farbe der Tischtücher wider. Die Figur von Jesus ist immer erkennbar an seinen schwarzen Locken und einem weißen Gewand.
"Die Auferstehung ist hier oben dargestellt", erklärt Baur-Ihle. "In hellen Farben und im Licht." Am Ende - auf gelben Tüchern und zwischen vielen Osterglocken - kommt wieder Freude zum Ausdruck. Jesus begegnet den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus und teilt mit ihnen sein Brot. "Der Ostergarten soll jedem für den persönlichen Glauben etwas mitgeben."
Egli-Figuren

Die biblischen Erzählfiguren, kurz Egli-Figuren, stammen ursprünglich aus der Schweiz und sind nach der Künstlerin Doris Egli benannt. Die beweglichen Figuren, die in Handarbeit gefertigt werden, haben keine Gesichter, um den Ausdruck der Vorstellungskraft zu überlassen. Sie tragen kleine Bleischuhe, mit denen sie gut stehen. Auch in der Seelsorgeeinheit Neckarsulm wurden schon Egli-Kurse angeboten, in denen die Teilnehmer lernen, selbst Egli-Figuren anzufertigen. jun



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