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Klimaschutzbeauftragte im kommunalen Einsatz für die Umwelt

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Janina Schüßler ist seit diesem Jahr bei der Bad Friedrichshaller Stadtverwaltung als Umwelt- und Klimaschutzbeauftragte angestellt. Das Ziel, die Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 zu erreichen, sieht sie als sehr ambitioniertes Vorhaben.

von Julian Ruf
Janina Schüßler ist seit diesem Jahr bei der Bad Friedrichshaller Stadtverwaltung als Umwelt- und Klimaschutzbeauftragte angestellt.
Janina Schüßler ist seit diesem Jahr bei der Bad Friedrichshaller Stadtverwaltung als Umwelt- und Klimaschutzbeauftragte angestellt.  Foto: Berger, Mario

Seit diesem Jahr ist Janina Schüßler die Umwelt- und Klimaschutzbeauftragte der Stadt Bad Friedrichshall. Wie ihre Aufgaben bei der Stadtverwaltung tatsächlich aussehen und was sie für die Bürger und die Umwelt erreichen will, darüber spricht die junge Frau mit der Heilbronner Stimme.

Wie wird man Umwelt- und Klimaschutzbeauftragte in einer Kommune wie Bad Friedrichshall?

Janina Schüßler: Man muss eine besondere Affinität für dieses interessante Arbeitsfeld mitbringen. Bei mir hat es schon in der Schule angefangen. Im Erdkundeunterricht habe ich Themen zum Klimawandel regelrecht verschlungen. Darüber habe ich dann zum Geographiestudium gefunden. Nach dem Studium habe ich mich dann weiter auf Klimaschutzmanagement spezialisiert und so den Einstieg geschafft. Man sollte aber vor allem an die Dinge glauben, die man zukünftig umsetzen möchte.


Was sind ihre Aufgabengebiete? Wie kann man sich ihre Arbeit vorstellen?

Schüßler: Die Stadt hat bereits 2015 ein Klimaschutzkonzept erarbeitet, aber meine Stelle gab es zu der Zeit noch nicht. Sie wurde erst dieses Jahr geschaffen. Meine Aufgabe ist es unter anderem, die Maßnahmen dieses Klimaschutzkonzeptes begleitend umzusetzen. Das bedeutet, ich initiiere Projekte, treibe sie voran und bringe eigene Ideen ein. Aber ich kümmere mich auch um Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierungsaktionen oder die Beschaffung von Fördermitteln für Klimaschutzmaßnahmen.


Können sie Beispiele für diese Art von Projekten nennen?

Schüßler: Zum Beispiel die kommunale Wärmeplanung, also der Weg zu einer treibhausgasneutralen Wärmeversorgung, ist so ein Projekt. Diese wollen wir mit sieben weiteren Kommunen zusammen umsetzen. Der Förderantrag ist gestellt. Jetzt warten wir auf Rückmeldung vom Land. Gleichzeitig startet auch unser "Klimafit"-Projekt. Das ist ein Förderprogramm des Landes, das Unternehmen dabei unterstützt, klimaneutraler zu werden. Hier suchen wir nach Unternehmen, die sich gern an dem Projekt beteiligen möchten. Aber ich kümmere mich auch um bürgernahe Kampagnen, wie zum Beispiel die Aktion "gelbes Band". Bei dieser Aktion haben wir Bäume gekennzeichnet, die dann zur kostenlosen Ernte freigegeben wurden.


Was sind ihre Ziele? Was soll kurz- oder langfristig in Bad Friedrichshall erreicht werden?

Schüßler: Unser übergeordnetes Ziel ist es, bis zum Jahr 2040 in Bad Friedrichshall klimaneutral zu sein. Das ist ambitioniert, keine Frage. Erdgas als Energielieferant wird uns sicher noch eine Weile begleiten. Es muss in Bad Friedrichshall vor allem viel für die energetische Sanierung von alten Gebäuden getan werden. Aber auch zum Thema der erneuerbaren Energien haben wir uns für die kommenden Jahre viel vorgenommen, zum Beispiel wollen wir mehrere Flächen für Photovoltaikanlagen finden. Kurzfristig sollen vor allem die Bürger mit mehr Informationen zu Umweltthemen versorgt werden, denn deren Mitnahme ist für die Umsetzung unserer Ziele natürlich essenziell. Eine Veranstaltung mit einem Vortrag zur Photovoltaik findet am 16. November in der Aula der Otto-Klenert-Realschule statt. Ein Energieberater wird dort Fragen zu PV-Anlagen für private Wohnhäuser beantworten.


Sind denn schon erste Erfolge auf dem Weg zu ihren Zielen sichtbar?

Schüßler: Es gibt laufend kleine Erfolge. So konnten wir zum Beispiel bereits Fördermittel für öffentliche E-Ladesäulen erhalten. Im kommenden Jahr sollen damit dann einige Ladesäulen auf Bad Friedrichshaller Gemarkung entstehen.


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Kommen die Bürger von Bad Friedrichshall denn auch direkt mit Vorschlägen auf sie zu?

Schüßler: Wir bekommen ab und an Anrufe von Bürgern. Manche haben Fragen zu ihren Heizkesseln oder alternativen Heizmöglichkeiten. Die müssen wir dann leider weiterverweisen, da ich keine ausgebildete Energieberaterin bin. Aber ich freue mich immer, wenn Ideen und Vorschläge von Bürgern zu Umweltthemen auf meinem Tisch landen.


Zur Person

Janina Schüßler (27) stammt aus dem Landkreis Heilbronn. Sie ist nördlich von Heilbronn in der rund 1500 Einwohner zählenden Gemeinde Roigheim aufgewachsen. Ihr Masterstudium in Geographie hat sie in Heidelberg abgeschlossen. Bevor sie nach Bad Friedrichshall kam, war sie ein Jahr für das Landratsamt in Hohenlohe für Umwelt- und Klimafragen zuständig. Auch die Nähe zur Heimat hat sie schließlich nach Bad Friedrichshall geführt.

 

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