Nach dem Hochwasser: Im Happy Match in Obereisesheim steht der Schlamm zentimeterhoch
Nach dem Hochwasser dauern vielerorts die Aufräumarbeiten an. Im Happy Match im Obereisesheim gibt man sich kämpferisch – aber die Zerstörung ist groß.

Gegensätzlicher könnte es nicht sein: Während auf dem Gelände des Happy Matchs in Neckarsulm-Obereisesheim der Schlamm zentimeterhoch steht, bliebt das benachbarte Ernst-Freyer-Bad weitgehend verschont. Trotzdem ist noch unklar, wann es wieder öffnen kann. Es gebe Probleme mit der Stromversorgung, sagt Betriebsstellenleiter Tobias Laux.
Durch die am Eingang rechtzeitig angebrachten Spundwände konnten Schlammmassen vom Gelände des Freibads abgehalten werden. Manch einer hatte sich beim Anblick von Drohnen-Fotos, die das Gebiet von oben zeigten, über die "grüne Oase" des Freibads gewundert. Doch Laux bestätigt das: Kaum etwas abbekommen habe man von Schlamm und Wasser. Natürlich seien die Kellerräume vollgelaufen mit Grundwasser, sagt er - daher sei auch die Freibadtechnik beeinträchtigt worden. Sobald diese wieder funktioniere, könne das Bad auch wieder öffnen. Einen genauen Zeitpunkt könne er aber noch nicht nennen, so Laux.
Happy Match in Obereisesheim: Nun beginnen die Aufräumarbeiten
Beim Happy Match ist zwar inzwischen auch das Wasser abgeflossen, doch das Gelände sieht aus wie eine Kraterlandschaft. Auf den Tennisplätzen liegt zentimeterhoch der Schlamm, im Innenbereich quillt der Boden auf - insbesondere im Squash-Bereich. Die Feuchtigkeit riecht unangenehm dort, man kann kaum atmen. Ähnlich schlimm sieht es im Sauna-Bereich aus. Die Liegen sind verschlammt und nicht mehr zu gebrauchen. An der Sauna-Tür sieht man noch, wie hoch das Wasser stand, einen guten Meter.
Geschäftsführer Sebastian Häberlen kennt sich aus leidvoller Erfahrung mit Hochwasser aus. Zuletzt 2013 hat es ihn mit ähnlicher Wucht erwischt. Er wirkt gefasst, kann aber eigenen Angaben zum jetzigen Zeitpunkt noch wenig sagen. Der 33-Jährige tritt in jedem Fall Gerüchten entgegen, dass es das nun endgültig gewesen sein soll mit dem Happy Match. "Fakt ist: Wir machen wieder auf." Doch wann es soweit sein könnte, sei völlig unklar. Um über diese Frage zu sprechen, sei es aktuell der komplett falsche Zeitpunkt.
Beeindruckt ist er von den vielen Helfern, die sich bereit erklärt haben, Schlamm vom Gelände zu schaffen. Überall sind Menschen am arbeiten. "Uns haben wildfremde Menschen Hilfe angeboten", sagt er. "Da bist du platt."
Tennisplätze in Ingelfingen zerstört
Auch der TC Ingelfingen ist schwer vom Hochwasser getroffen worden: "Zwei Tennisplätze sind hin, bei den vier anderen hoffen wir, dass sie mit geringem Aufwand wieder hergerichtet werden können", sagt Technikwart Markus Pfeifer. Bis zu 60 Zentimeter hoch sei das Wasser auf der Anlage gestanden. Dreck, Äste und Geröll seien auf die Plätze gespült worden. Bei den beiden schwer betroffenen Plätze ist der Boden davon gespült worden. Sie müssen wohl für viel Geld neu hergestellt werden.
"Wir warten jetzt, bis der Schlamm auf den vier anderen Plätzen getrocknet ist und hoffen, dass wir ihn dann mit Schaufeln abheben können", so Pfeifer. Andernfalls werde es düster für die Anlage aussehen. Für die am Sonntag beginnende Sommer-Saison sei die Spielgemeinschaft mit Weißbach und Niedernhall von Vorteil, auf deren Plätze man spielen könne. "Und wir haben eine Halle, in die wir ausweichen können."
Das Kocherfreibad in Künzelsau bleibt vorerst geschlossen. Becken und Wiesen sind verschlammt. Eineinhalb bis zwei Wochen werde das Großreinemachen mindestens dauern, so die Stadtverwaltung. Auch die Bühne des Theaters im Fluss ist betroffen: Die Technik ist beschädigt. Die Premiere von "Faust" wurde auf den 13. Juni verlegt.

Hochwasser in der Region Heilbronn: So schnell es kam, war es wieder verschwunden
Vielerorts in der Region sind inzwischen auch wieder Straßen freigegeben, die vom Hochwasser überspült worden waren. Auch die Brücke bei Neuenstadt-Kochtertürn ist wieder befahrbar. Die Neckartalstraße bei Obereisesheim ist aber an der Stelle, wo der mobile Damm der Feuerwehr aufgebaut war, am Mittwochmittag noch immer gesperrt. Freigegeben ist dagegen die Brückenstraße zwischen Neckarsulm und Obereisesheim. Sie war die letzten Tage noch komplett unter Wasser gestanden. Ebenfalls sind zahlreiche Radwege in Flussnähe wieder nutzbar.
Wie Neckarsulms Oberbürgermeister Steffen Hertwig auf seinem Instagram-Profil mitteilte: "So schnell wie das Hochwasser gekommen ist, ist es wieder verschwunden." Jetzt habe das große Aufräumen und Saubermachen begonnen. "Und leider müssen wir uns auch mit der Analyse und Beseitigung von Schäden befassen", so Hertwig. Der Sachverständige von der Versicherung wird beim Happy Match am Freitag erwartet. Natürlich stellt sich Häberlen auch die Frage, ob man präventiv mehr machen könnte – eine Lösung habe er aber dafür noch nicht. Es müsse ja realistisch sein, sagt er.
In Lauffen, wo das Hochwasser des Neckars die Kiesstraße überspült hatte, ist für die Feuerwehr seit Dienstagabend der Einsatz beendet. Das Wasser sei zurückgegangen. Mitarbeiter des Bauhofs seien nun noch mit Reinigungsarbeiten auf dem Kiesplatz beschäftigt. Einzelne Tauchpumpen, die man den Anwohnern zur Verfügung gestellt habe, würden im Laufe der Woche zurückgegeben.