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Freude über digitale Möglichkeiten in der Grundschule Jagsthausen

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Die Grundschule in Jagsthausen ist besser ausgestattet als viele andere vergleichbare Einrichtungen im Landkreis Heilbronn. Die Gemeinde schafft zudem Luftreiniger für alle Räume an.

Wenn der Wecker alle 20 Minuten klingelt, wird in den Klassenzimmern gelüftet. Das kann dank neuer Luftreinigungsgeräte bald reduziert werden.
Wenn der Wecker alle 20 Minuten klingelt, wird in den Klassenzimmern gelüftet. Das kann dank neuer Luftreinigungsgeräte bald reduziert werden.  Foto: Seidel, Ralf

Überall WLAN, in jedem Klassenzimmer ein Bildschirm mit Tablet oder Laptop, ausreichend Endgeräte für Schüler: Von der Ausstattung der Grundschule Jagsthausen können manch andere vergleichbare Einrichtungen im Landkreis nur träumen. "Ich bin wunschlos glücklich", sagt deshalb auch Schulleiterin Anja Strauß, während sie Bürgermeister Roland Halter die Ausstattung zeigt, die die Gemeinde angeschafft hat. Investiert wurden rund 47 000 Euro, 19 300 gab es als Unterstützung aus dem Digitalpakt Schule. "Mir ist wichtig, dass die Kinder aus dem ländlichen Bereich mindestens die gleichen Chancen haben wie die aus dem städtischen", betont der Bürgermeister.

Verkabelung war schon da

Dass die Digitalisierung in der Grundschule so schnell umgesetzt werden konnte - seit Juli ist alles fertig -, ist auch der Weitsicht der Planer geschuldet, die vor mehr als zehn Jahren das Gebäude generalsaniert haben, erläutert Roland Halter. So war die benötigte Verkabelung bereits vorhanden. Auch den Medienentwicklungsplan hatte die Grundschule Jagsthausen schon lange in der Schublade, als die Fördermittel dazu abgerufen werden konnten, fügt Anja Strauß hinzu.


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So können alle Klassenstufen jetzt digitale Medien im Unterricht nutzen. "Es muss immer einen Mehrwert bieten", sagt die Schulleiterin und zeigt ein Beispiel. Erstklässler nutzen in Jagsthausen eine Schreib-App. Sicherlich lernten sie auch ganz normal auf Papier schreiben, das Üben auf dem Tablet habe aber den Vorteil, dass das Gerät nur die richtige Schreibrichtung zulasse. So schleichen sich keine falschen Gewohnheiten ein, die es den Mädchen und Jungen später erschweren, auf die Schreibschrift überzugehen, erklärt Strauß. Die Lehrkraft könne beim Kontrollieren der Aufgaben nicht erkennen, ob etwa das A von rechts nach links geschrieben wurde. Die App merkt es bereits während des Schreibens.

In höheren Klassenstufen nutzen die Kolleginnen von Anja Strauß ebenfalls Apps oder andere digitale Angebote, um beispielsweise Gesundheitsthemen oder die Verkehrserziehung zu vermitteln. So sind etwa Vorfahrtsregeln mittels Video anschaulicher darzustellen als auf einem Schaubild.

Das gefällt auch den Schülern. Sie haben auch einen weiteren Vorteil der Tablets identifiziert: "Man kann spielen." Allerdings nur Spiele, die zum Lernmaterial gehören, erklärt Anja Strauß. Denn verändern oder löschen können die Kinder oder die Eltern an den Geräten nichts. Sie als Administratorin habe als Einzige die Kontrolle darüber, was auf den Geräten installiert ist.

Alle Kinder können für Homeschooling ausgestattet werden

Über das neu aufgebaute Schulnetz kann Anja Strauß alles zentral steuern. Das würde auch das Thema Homeschooling erleichtern, sollte eine Klasse während der Pandemie in Quarantäne müssen. Eine Erhebung habe ergeben, dass die 20 Geräte ausreichen, um im Notfall alle 60 Kinder zu erreichen. Viele hätten die entsprechende Ausstattung schließlich zu Hause.

Mit Tablets kennen sich die Grundschüler in Jagsthausen aus. In allen Klassen kommen die Geräte als Ergänzung zum analogen Unterricht zum Einsatz.  Fotos: Ralf Seidel
Mit Tablets kennen sich die Grundschüler in Jagsthausen aus. In allen Klassen kommen die Geräte als Ergänzung zum analogen Unterricht zum Einsatz. Fotos: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Neben der technischen Ausrüstung ist auch der thematische Unterricht in Jagsthausen an den Umgang mit Medien angepasst. Die Kinder lernten etwa, wie man eine E-Mail schreibt oder was Fake News sind, berichtet Anja Strauß. Damit sie den Umgang auch üben können, hat jeder Schüler beziehungsweise jede Familie einen Zugang zum internen Netzwerk und eine E-Mailadresse. So sei auch die Kommunikation mit den Lehrern leichter. Schriftliche Informationen werden für die Eltern hinterlegt, so dass nicht alles ausgedruckt von den Kindern mit nach Hause genommen werden müsse. Auch Bilder von Ausflügen lädt Strauß hoch. Im Gegenzug erwarte sie, dass die Eltern sich einmal pro Woche einloggen und nachsehen, ob es etwas Neues gibt. Auf dem Laufenden müssen sich auch die Lehrer halten. Sie wurden geschult. Zudem gebe es viel Austausch im Kollegium. "Es ziehen alle mit", freut sich die Schulleiterin.

Weniger frieren im Klassenzimmer

Derzeit sitzen viele Schüler in der Grundschule Jagsthausen mit Jacken am Tisch. Alle 20 Minuten wird gelüftet, um die Corona-Ansteckungsgefahr so gering wie möglich zu halten. Damit das Lüften reduziert werden könne und die Kinder und Lehrerinnen weniger frieren, schafft die Gemeinde Luftreiniger an, berichtet Bürgermeister Roland Halter. 16 Stück kaufe man für kommunale Einrichtungen und nehme rund 20 000 Euro in die Hand. Fördermittel gibt es keine. Für Halter war die Anschaffung trotzdem gesetzt: "Dann stelle ich lieber etwas anderes zurück." Die Lieferung wird Ende nächster Woche erwartet.

 
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