Dank Digitalisierung: Das Amt kommt zum Bürger
Seit Ende April diesen Jahres ist die Kfz-Zulassung für Privatpersonen vollständig digital möglich. Damit hat der Landkreis Heilbronn eine Vorreiterrolle im Land.

Da hält sich die Begeisterung in Grenzen: Man kommt aufs Amt, um notwendige bürokratische Abläufe zu erledigen - und muss erst einmal warten. Es wäre nicht nur bequemer und flexibler, wenn man als Bürger die Bürokratie von zu Hause aus erledigen könnte, sondern unterm Strich auch ressourcenschonender. In diesen Zusammenhängen eröffnet die Digitalisierung viele Chancen. Und im Landkreis Heilbronn ist man dabei, diese auch zu nutzen.
Wie das Landratsamt Heilbronn berichtet, bringt der Landkreis ein deutschlandweit einmaliges Projekt auf den Weg: Ab September sollen nicht nur die Bürger, sondern auch Firmen ein Kraftfahrzeug mit wenigen Klicks an-, um- oder abmelden können. Und im Falle der Anmeldung kann man ab Herbst direkt nach dem digitalen Prozedere ins Auto steigen und losfahren.
Seit Ende April ist es privaten Fahrzeughaltern aus dem Landkreis möglich, ihr Auto digital anzumelden - und sich so nicht mehr nach den Öffnungszeiten des Amts zu richten. Allerdings: Noch müssen die Fahrzeughalter im Anschluss darauf warten, bis der Kfz-Schein und die Plakette per Post zu ihnen kommen.
Digitalisierung als Ergänzung
Bürger, die sich derzeit noch scheuen, das digitale Angebot wahrzunehmen und denen der persönliche Kontakt auf dem Amt wichtig ist, gehen dabei keineswegs leer aus. Denn: Die digitalen Abläufe sind nur eine Ergänzung, die Kfz-Zulassungsstelle des Landratsamts bleibt erhalten. Allerdings ist auch klar: Je mehr Menschen das Digital-Angebot nutzen, desto kürzer wird das Warten vor Ort. Innenminister Thomas Strobl gratulierte dem Landratsamt zu dieser modernen Ausrichtung der Verwaltung: "Das Amt kommt zum Bürger - und nicht umgekehrt."
Doch auch jenseits der Kfz-Zulassungsstelle gibt das Heilbronner Landratsamt Gas, was die Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen betrifft. Bereits jetzt nimmt der Landkreis in diesem Bereich eine Vorreiterrolle ein: 110 Dienstleistungen können die Bürger bereits digital in Anspruch nehmen. Tendenz: steigend.
Einsatz von Künstlicher Intelligenz
Gerade auch hinsichtlich der sich stetig weiterentwickelnden Künstlichen Intelligenz (KI) bieten sich in den nächsten Jahren Möglichkeiten, Verwaltungsprozesse zu beschleunigen, zu vereinfachen und zu verschlanken. Wenn beispielsweise entsprechende Digital-Programme einfache amtliche Prüfvorgänge rascher erledigen können als menschliche Sachbearbeiter, verkürzt dies Wartezeiten auf Zulassungen und Formulare enorm.
Angst und bange um ihre Arbeitsplätze muss es den Beschäftigten dabei allerdings nicht werden: Schließlich ist gerade Personalmangel oft ein Grund für unbefriedigend langsame Arbeitsabläufe. Die Kapazitäten, die dann durch den Einsatz von KI frei werden, lassen sich dann an vielen Stellen sinnvoll einsetzen.