Traum vom eigenen Kleingarten: So stehen die Chancen in der Region Heilbronn
Kleingärten sind gefragt. Allein in Heilbronn verpachtet die Stadt 1200 Parzellen. Warum es trotzdem so gut wie aussichtslos ist, zum Zug zu kommen, und wie in anderen Städten die Chancen stehen.
Im Heilbronner Stadtgebiet gibt es derzeit etwa 1200 Gärten auf alle Stadtteile verteilt, Neckarsulm hat etwa 25 bis 30 im Angebot und in Bad Rappenau werden in der Kernstadt neun Freizeitgrundstücke sowie rund 40 Schrebergärten verpachtet. Auch in den Stadtteilen gibt es noch Kleingärten, diese werden allerdings von den örtlichen Bürgerbüros verwaltet. Die Städte haben eins gemeinsam: Die Wartlisten sind lang.
Bei der Stadt Heilbronn ist das Interesse an der Anmietung eines Kleingartens sehr groß. Neue Bewerbungen werden daher gar nicht mehr angenommen, so die Stadt auf Anfrage der Heilbronner Stimme. Die Wartedauer ist unter anderem so lang, da nur ein langfristiges Pachtverhältnis möglich ist, ein regelmäßiger Wechsel findet also nicht statt.
Mehr als sechs Jahre Wartezeit auf Gartengrundstück in Bad Rappenau
Die städtischen Gartengrundstücke kosten pro Ar 15 Euro Jahrespacht, ohne vorhandene Wasseranschlüsse und Hütten. Neben der Pacht fallen dementsprechend noch Nebenkosten wie Wasser, Versicherungen, Strom oder Müllabfuhr an. Im ländlichen Raum sind diese deutlich günstiger. Auch in Bad Rappenau gibt es eine lange Warteliste.
Der nächste Interessent, der an der Reihe wäre, hat sich 2019 gemeldet. Besonders während Corona und der Energie-Krise hat die Stadt eine hohe Nachfrage an Grünflächen festgestellt. Bei Schrebergärten fallen in der Kernstadt sowie den Stadtteilen 10 Euro Grundgebühr und 5 Euro Pacht pro Ar im Jahr an. Die Stadt Neckarsulm hat ebenfalls eine lange Liste an Interessenten. Der Pachtzins orientiert sich am Bodenrichtwert, besonders bei Altverträgen fällt dieser aber gering aus.
Städte im Raum Heilbronn bieten Gartengrundstücke nur zur Pacht an
Die Städte verkaufen keine Kleingärten. Wer trotzdem ein Grundstück besitzen möchte, soll sich nicht an das Rathaus wenden, sondern muss sich privat umsehen. Die Stadt Heilbronn weist aber darauf hin, dass bei einem Kauf zu beachten ist, ob sich durch die Lage in einem Landschaftsschutzgebiet oder durch benachbarte landwirtschaftliche Flächen Einschränkungen in der Nutzbarkeit ergeben.
Neben den Städten kann man auch über Kleingartenvereine an Grundstücke gelangen. Die Städte verpachten meist große Flächen an die Vereine, die sie wiederum in kleinere Gärten aufteilen können. Die Wartedauer bleibt jedoch auch über den Vereinsweg lang, der Bezirksverband Heilbronn der Gartenfreunde spricht von einer Wartezeit von über zwei Jahren. Die Vereine verfolgen gemeinnützige Zwecke, die Parzellen können dementsprechend günstiger sein.
Was alles erlaubt ist: In Kleingärten gelten Regeln
Neben dem Grundstückspreis und den Nebenkosten fällt allerdings noch der Vereinsbeitrag an. Da die Schrebergärten vom Verein gepflegt, verwaltet und kontrolliert werden und es häufig schon Vorpächter gab, ist ein Wasseranschluss oder ein Gartenhaus meistens schon auf dem Grundstück vorhanden. Auch hierfür muss man dann, je nach Verein, noch obendrauf zahlen. Als Pächter einer Vereinsparzelle genießt man einen Kündigungsschutz. Heißt konkret, dass man nicht ohne weiteres gekündigt werden darf, solange man den Garten kleingärtnerisch nutzt.
Bevor man einen Kleingarten pachtet, sollte man sich, neben den Kosten, auch über einige Regeln im Klaren sein. Bereits seit 1983 schreibt das Bundeskleingartengesetz vor, was bei der Nutzung von Schrebergärten zu beachten ist: So dürfen die Gärten beispielsweise nicht größer als 400 Quadratmeter sein. Auch ein Gartenhaus hat eine vorgegebene Maximalgröße von 24 Quadratmetern.
In einem Schrebergarten ist zudem einiges zu tun. Nur zur Erholung auf einer grünen Wiese ist ein Kleingarten also nicht geeignet. Mindestens ein Drittel der Fläche muss für den Anbau von Obst und Gemüse genutzt werden. Nutzpflanzen dürfen außerdem nur zum Eigenbedarf gepflanzt werden. Als ein zweiter Wohnsitz darf das Gartenstück übrigens auch nicht dienen, bei Missachtung der Regeln können die Kleingartenvereine Sanktionen verhängen und auch Abmahnungen aussprechen.
Woher kommt der Name Schrebergarten?
Schrebergärten haben eine lange Geschichte. Der Namensgeber der Erholungsgebiete ist Daniel Gottlob Moritz Schreber, der 1808 in Leipzig geboren wurde. Ihm lagen besonders gesundheitlich benachteiligte Kinder und deren sportliche Integration am Herzen. Für sie wurde ein sicherer Garten zum Spielen eröffnet, der nach ihm benannt wurde, Schreber selbst hat das nie erlebt.
Im Laufe der Zeit hat man angefangen, auch Beete in den Kleingärten zu pflanzen. Durch die enger werdenden Städte haben sich die Menschen schließlich immer mehr nach grünen Erholungsgebieten außerhalb der vielen Häuser gesehnt, in denen sie der Gartenarbeit oder sozialen Treffen nachgehen konnten. Diesen Nutzen haben sie bis heute.
Stimme.de