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KI beim Bäcker: Warum das Lieblingsgebäck des Finanzministers nicht hoch im Kurs steht

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Der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz isst am liebsten Mohnschnecken. Warum sein Lieblingsgebäck derzeit weniger gefragt ist, erklärt ihm Künstliche Intelligenz in der Erlenbacher Bäckerei Förch. 


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Am liebsten möge er ja Mohnschnecken, gibt der baden-württembergische Finanzminister bei seiner Stippvisite in der Erlenbacher Bäckerei Förch unumwunden zu. Sonderlich gefragt ist das Lieblingsgebäck von Danyal Bayaz  derzeit aber nicht. "Im Sommer geht die Nachfrage immer zurück", erklärt Louis Füger, zuständig für die mittlerweile 17 Filialen der Bäckerei in der Region.

Der Minister kann die gesunkene Nachfrage von Mohnschnecken auch am Computerbildschirm ablesen. Denn die Erlenbacher Bäckerei arbeitet seit rund vier Jahren mit Künstlicher Intelligenz (KI). Sie registriert nicht nur die verkaufte Ware, die über die Tresen geht. Dabei werden die Daten der Kasse an die KI-Software weitergegeben. Das Tool stellt auf Grundlage dieser Datensammlung auch Prognosen für die nächsten rund zwei Wochen auf, wieviel von welchem Gebäck in welcher Filiale gebraucht wird. Werden weniger Mohnschnecken verkauft, weil die Leute an den heißen Tagen lieber Eis essen, muss die Bäckerei weniger davon produzieren.

Louis Füger (v.l.), Felix Gosch (beide Bäckerei Förch), Fabian Taigel (Aipeira) und der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz diskutieren über den Einsatz einer KI-Anwendung in einem Handwerksbetrieb.
Louis Füger (v.l.), Felix Gosch (beide Bäckerei Förch), Fabian Taigel (Aipeira) und der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz diskutieren über den Einsatz einer KI-Anwendung in einem Handwerksbetrieb.  Foto: Seidel, Ralf

Nicht zu viel Ware, aber auch nicht zu wenig

Möglich macht das eine Anwendung des Start-up-Unternehmens Aiperia mit Sitz in Großrinderfeld. 40 Bäckereien in ganz Deutschland gehören mittlerweile zu deren Kundschaft. Erste Testprojekte liefen inzwischen auch mit Blumengroßhändlern, so der Gründer des KI-Unternehmens. Ressourcenintensive Händler und Handwerker gehören zu seiner Zielgruppe. "Alle diejenigen, die ein Retouren-Problem haben." Seine KI soll helfen, den voraussichtlich nachgefragten Warenbestand an allen Standorten möglichst genau zu vorzuhalten. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Und das möglichst schnell.

Louis Füger ist zufrieden. Alle Artikel in der jeweils richtigen Menge passgenau abzustimmen, "dafür bräuchten wir zwei bis drei zusätzliche Vollzeitkräfte", schätzt er. Denn neben den eigenen Filialen beliefert Förch mehr als 20 Aldi-Läden. "Künstliche Intelligenz nimmt uns viel Arbeit ab", so Füger. Das Ziel: 100 Prozent Warenverkauf, null Prozent Retouren. Auch wenn das in der Praxis natürlich nie erreicht werde.

Minister: Junge Generation stellt sich der Transformation

Für den Finanzminister macht das Beispiel in Erlenbach die Stärke des Landes im "Brennglas betrachtet" aus. "Traditionelles Handwerk und Mittelstand haben Lust auf Innovation", sagt Bayaz. Es seien Menschen, die anpacken wollen "und keine Zeit haben, herum zu heulen". Die junge Generation stelle sich der Transformation. Und auch "die deutsche Diskussion", ob Roboter den Menschen die Arbeit wegnehmen, stelle sich nicht. "Handwerk bleibt Handwerk. Aber KI unterstützt uns dabei", sagt Felix Gosch, Bäckermeister und Produktionsleiter bei der Bäckerei Förch.

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