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Katholische Kirche St. Josef in Widdern geht in Flammen auf – "Das ist eine Katastrophe"

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Die katholische Kirche St. Josef in Widdern ist in der Nacht auf Sonntag komplett niedergebrannt. Stundenlang kämpfen mehr als 120 Einsatzkräfte gegen die Flammen.


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In der katholischen Kirche St. Josef in Widdern ist am späten Samstagabend gegen 22 Uhr ein verheerendes Feuer ausgebrochen. Das Gotteshaus stand lichterloh in Flammen und brannte vollständig aus. Zahlreiche Feuerwehren aus der näheren Umgebungen waren mit Löscharbeiten beschäftigt. Auch am Sonntagvormittag lodern in den Trümmern der Kirche noch einzelne Glutnester auf.

 

 

Das Heilbronner Polizeipräsidium schätzt den Schaden auf mindestens eine halbe Million Euro. Die Brandursache ist noch unklar. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Sie bittet um sachdienliche Hinweise ans Revier Neckarsulm unter der Telefonnummer 07132 93710.


Kirche in Widdern abgebrannt – Fassungslosigkeit bei Kirchengemeinde-Mitgliedern 

Der zuständige Pfarrer Guido Bömer ist am Samstagabend an den Brandort gekommen. Er spricht von einem "Lebenswerk, das niedergebrannt ist". Auch bei Anwohnern und Mitgliedern der Kirchengemeinde herrscht Fassungslosigkeit. Einige von ihnen kämpfen beim Anblick der niederbrennenden Kirche mit den Tränen.

Das Gebäude in der Friedhofstraße war unter Mithilfe von vielen Ehrenamtlichen in Fertigbauweise errichtet und im Jahr 1966 eingeweiht worden. Im Gebäudeinneren wurden hauptsächlich Holz und Pressspanplatten als Baumaterial verwendet.

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Feuerwehrkommandant: "Das Gebäude war nicht zu halten."

Die Kirche brennt wie Zunder. Als die Feuerwehr Widdern an der Einsatzstelle eintraf, habe der Turm der Kirche bereits in Flammen gestanden, sagt Kommandant und Einsatzleiter Patrick Ehrhardt. "Das Gebäude war nicht zu halten." Das Ziel sei es gewesen, dass die Flammen nicht auf Nachbarhäuser übergreifen. Das ist gelungen. Nach Angaben der Polizei sind zwei vor der Kirche ordnungsgemäß geparkte Autos durch die Hitze in Mitleidenschaft gezogen worden.

Klar war, dass für die Löscharbeiten massive Wassermengen benötigt werden, erklärt Ehrhardt. Über eine Strecke von etwa 200 Metern haben die Einsatzkräfte Schläuche verlegt. Aus der Jagst wird Wasser zum Gotteshaus gepumpt, das auf einer Anhöhe steht.

Stundenlang kämpfen mehr als 120 Einsatzkräfte gegen die Flammen. Widdern mit der Abteilung Unterkessach bekommt Hilfe von den Feuerwehren aus Möckmühl, Neuenstadt, Neckarsulm und Heilbronn. Das THW Widdern ist mit einer Fachberatung zur Stelle. "Wir schauen, ob wir mit Manpower oder Material unterstützen können", sagt Ortsbeauftragter Jochen Reichert.

Messgewänder, Kerzenständer und ein Kreuz aus der Sakristei gerettet

"Das ist eine Katastrophe." Die Kirchengemeinderätinnen Barbara Eberhardt und Erika Branyi  sehen zu, wie die Flammen alles zerstören, was ihre Eltern mit aufgebaut haben. "Sie haben es gehegt und gepflegt." Gegen 17.30 Uhr am Samstag hat Erika Branyi die Außenanlage von St. Josef gewässert. "Da war noch alles gut", sagt sie und weint. 

Einsatzkräfte haben aus der Sakristei einiges gerettet: Ein Kreuz, Messgewänder, Kerzenständer, zwei Schubladen mit Kelchtüchern.

Widdern verliert mit St. Josef seinen Ort für Trauerfeiern

Vinzenz Kummer wohnt oberhalb der Kirche. Sein Hund sei unruhig gewesen. Da habe er einen Brandgeruch wahrgenommen, erzählt er. Als er dem auf den Grund geht, sieht er, wie die Flammen aus dem Turm über dem Altar schlagen. 

Widdern ist evangelisch geprägt. Mit den Heimatvertriebenen kamen katholische Gläubige in die Stadt. Sie sammelten Spenden und legten selbst Hand an, um ihren Traum vom Gotteshaus zu verwirklichen. Heute zählt St. Josef etwa 200 Kirchenmitglieder.  

Das Gotteshaus war aber nicht nur das Zentrum der katholischen Gemeinde. Alle Beerdigungen und Trauerfeiern, auch die der evangelischen Christen, wurden in St. Josef abgehalten.  

Wie es nun weitergeht, ist völlig offen. Anwohner und Kirchenmitglieder befürchten, dass ein Wiederaufbau nicht machbar oder finanzierbar ist. Die Diözese Rottenburg habe dabei auf jeden Fall ein gewichtiges Wort mitzureden, erklärt Bömer. 

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