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Vandalismus und Kabelklau an Ladesäulen: So ist die Lage im Raum Heilbronn 

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Immer öfter stehlen Kriminelle fest installierte Ladekabel oder sabotieren Ladestationen. Bundesweit häufen sich Fälle. Wie sieht es im Raum Heilbronn aus?


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Immer häufiger stehlen Kriminelle Kabel von E-Ladesäulen und sabotieren die Anlagen. Mehrere Betreiber berichten von einem deutlichen Anstieg solcher Fälle. Das geht aus einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hervor.

Der Karlsruher Energiekonzern EnBW, einer der führenden Anbieter in Deutschland, registrierte in diesem Jahr bereits rund 1000 Fälle von Kabeldiebstahl an über 150 Schnellladestandorten, wie Pressesprecherin Helen Schneider auf Stimme-Anfrage mitteilt.

EnBW: Kein Kabeldiebstahl in Baden-Württemberg – Vandalismus nimmt deutlich zu

Regionale Schwerpunkte gebe es derzeit beim Kabelklau an Ladesäulen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. 

In Baden-Württemberg habe es bisher keine Kabeldiebstähle an EnBW-Ladestationen gegeben – also auch nicht im Raum Heilbronn. Eine Beobachtung, die der Energiekonzern allerdings in anderen Bundesländern macht: „Seit Jahresbeginn haben die Fälle von Vandalismus – vor allem in Form von Kabelklau – im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen“, so Schneider. Auch von Müll, Graffiti und beschädigten Displays sei der Energiekonzern immer wieder betroffen.

Demolierte E-Ladesäulen: 3500 Euro pro Schadensfall plus Umsatzverlust

In den meisten Fällen würden die fest installierten Kabel an Schnellladestationen abgetrennt. Die Kosten zur Instandsetzung nach einem Kabeldiebstahl beliefen sich auf durchschnittlich 3500 Euro pro Schadensfall. „Diese Summe beinhalte Materialkosten, Arbeitszeit und die gesetzlich vorgeschriebene Eichrechtsprüfung der Ladesäulen vor Wiederinbetriebnahme“, so Schneider.

Der Kabelklau an Schnellladesäulen nimmt zu, in der Region Heilbronn blieb es bislang ruhig. (Symbolbild)
Der Kabelklau an Schnellladesäulen nimmt zu, in der Region Heilbronn blieb es bislang ruhig. (Symbolbild)  Foto: Julian Stratenschulte

Nicht enthalten sei der Umsatzverlust während der Ausfallzeit. Schnellladestationen, bei denen Kabel abgetrennt wurden, stehen bis zur Instandsetzung für E-Autofahrerinnen und -fahrer nicht zur Verfügung.

Laut Pressesprecherin Helen Schneider würden solche Schäden automatisiert erkannt, und die Reparatur werde sofort angestoßen. Im Schnitt dauere es ein bis zwei Wochen, bis eine Station wieder in Betrieb gehe. Die EnBW betreibe derzeit mehr als 7000 Schnellladepunkte in Deutschland. Ziel sei es, „das Laden jederzeit und überall zu ermöglichen“ und die Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur möglichst hochzuhalten.

Schäden an E-Ladesäulen: Videoüberwachung und verstärkte Beleuchtung zur Abschreckung

Für jeden Standort prüfe das Unternehmen, welche Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit sinnvoll seien. „Dabei schöpfen wir die uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten aus. Wo möglich, setzen wir auf abschreckende Maßnahmen wie verstärkte Beleuchtung oder Videoüberwachung.“ Darüber hinaus setze die EnBW auf hohe technische und digitale Sicherheitsstandards, die kontinuierlich weiterentwickelt werden.

In engem Austausch mit den Herstellern – etwa Alpitronic – arbeite man an weiteren Schutzmaßnahmen. Diese ließen sich jedoch nicht überall sofort umsetzen, etwa bei Videoüberwachung. „Der Schutz der Ladeinfrastruktur ist ein Gemeinschaftsprojekt“, betont die Pressesprecherin.

Zeag: Ladesäule in Ilsfeld – bisher ohne Zwischenfälle

Von Kabeldiebstählen bislang verschont blieb die Zeag Energie AG, der regionale Energieversorger im Raum Heilbronn. Wie Unternehmenssprecher Heiko Willrett auf Anfrage sagte, betreibt die Zeag in der Region mehrere AC-Ladepunkte, bei denen die Nutzer ihre eigenen Kabel anschließen. Fest verbaute Kabel gibt es dort nicht.

Nur eine öffentliche Schnellladestation mit fest montierten Kabeln betreibt der Versorger auf dem Marktplatz in Ilsfeld. Der Standort sei zentral gelegen und stark frequentiert, bisher sei dort noch nie etwas vorgefallen.

Polizei: Keine Fälle im Raum Heilbronn – Kupferkabel auf Baustellen dagegen begehrt

Eine bundesweite Statistik existiert laut Bundeskriminalamt und Landeskriminalamt Baden-Württemberg nicht. Auch auf lokaler Ebene sind die Zahlen schwer zu erfassen. Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Heilbronn teilt auf Stimme-Anfrage mit, dass entsprechende Delikte systembedingt nicht unter dem Stichwort „E-Ladestation“ erfasst werden.

Für das Jahr 2025 liege im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn bislang kein Fall von Kabeldiebstahl vor. Anders sehe es beim Diebstahl von Kupferkabeln auf Baustellen aus, so die Polizei weiter. Diese Fälle kämen deutlich häufiger vor, teils würden dabei kilometerlange Kabel entwendet. Erst im Sommer waren an der Schemelsbergtunnel-Baustelle bei Weinsberg mehrere Tonnen Kabel gestohlen worden.

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