Jeder Einstieg in die Klinikreform ist besser als weiterer Stillstand
Die ursprüngliche Reform von Ex-Minister Lauterbach sollte den Neustart bringen. Doch was als harter Systemwechsel begann, droht nun in einem Kompromiss zu enden, der vieles verwässert.

Die Einigung zur Krankenhausreform soll den gordischen Knoten zwischen Bund und Ländern lösen. Doch sie steht sinnbildlich für das Dilemma des deutschen Gesundheitswesens: Alle wissen, dass sich dringend etwas ändern muss, aber jeder Reformversuch droht an widerstreitenden Interessen der vielen mächtigen Akteure im Gesundheitswesen und an der Finanzierung zu scheitern.
Das deutsche Krankenhauswesen ist aus dem Gleichgewicht geraten
Dabei ist der Reformbedarf offenkundig. Das deutsche Krankenhauswesen ist aus dem Gleichgewicht geraten: zu viele Betten an den falschen Orten, zu wenig Personal, ineffiziente Strukturen, kaum Digitalisierung. Krankenhäuser konkurrieren um lukrative Behandlungsfälle statt um Qualität.
Der Vollzug der Krankenhausreform ist notwendig, Stillstand wäre schlimmer
Die ursprüngliche Reform von Ex-Minister Lauterbach sollte den Neustart bringen – mit einer Abkehr vom Abrechnungssystem nach Fällen und Mechanismen für mehr Qualität. Doch was als harter Systemwechsel begann, droht nun in einem Kompromiss zu enden, der vieles verwässert. Trotzdem: Der Vollzug der Krankenhausreform ist notwendig, Stillstand wäre schlimmer. Vielleicht ist diese Reform, bei aller Halbherzigkeit, der Einstieg in eine größere Veränderung hin zu einem Gesundheitswesen, das Qualität, Digitalisierung und Kooperation über ökonomische Anreize stellt. Bitter nötig wäre es.