Im Jagdjahr 2024/25 wurden landesweit 177.636 Rehe geschossen, was einen Rückgang von sechs Prozent bedeutet. Beim Schwarzwild nahm die Strecke um 13 Prozent auf 56 328 erlegte Tiere zu. 50.635 Füchse wurden geschossen und an vierter Stelle der Jagdstatistik taucht die Rabenkrähe mit 15.758 Tieren auf, es folgen Dachs mit über 11.000 und Waschbär mit über 10.000 Tieren. Hier wurden 16 Prozent mehr der invasiven Tiere erlegt. Nicht nur die Anzahl der erlegten Waschbären steigt an, auch die Verbreitung hat laut der Wildforschungsstelle Baden-Württemberg deutlich zugenommen.
Wildfleisch aus heimischer Jagd stark nachgefragt – App hilft bei der Suche nach Anbietern
Für die einen sind Schwarzkittel Schädlinge auf Feldern, für andere an Festtagen eine Delikatesse. Abschussvorgaben gibt es weder für Wildschweine noch Rehe. Der Verbiss, besonders bei Eichen, ist weiterhin zu hoch.
Wild wird immer beliebter: Laut der Statistik des Deutschen Jagdverbands kommt Wildschwein am häufigsten auf den Teller. 26.951 Tonnen Fleisch aus der Region von Wildschwein, Reh und Hirsch haben die Jägerinnen und Jäger in der Jagdsaison von 1. April 2023 bis 30. April 2024 deutschlandweit vermarktet. „Das sind acht Prozent mehr als in der Saison zuvor“, heißt es auf dem Portal „Wild auf Wild“. Über die Handy-App „Waldfleisch“ lassen sich Anbieter aus der Region finden.
Genaue Zahlen zu Wildbeständen gibt es weder im Hohenlohekreis noch in Heilbronn
Genaue Zahlen zu den Wildtierbeständen könne man nicht ermitteln, sagt Pia Schmitt von der Pressestelle des Hohenlohekreises. „Da sich Wildtiere unkontrolliert bewegen, große Flächen nutzen und sich Beobachtenden entziehen, ist eine verlässliche Zählung in der freien Natur nicht möglich.“ Daher werde wie in allen Landkreisen die Jagdstrecken herangezogen, um die Bestände abzuschätzen.

Ein gutes Nahrungsangebot in Mastjahren bei Buche und Eiche und milde Winter tragen dazu bei, dass die Bestände vor allem beim Schwarzwild steigen. Im Landkreis Heilbronn wurden im Jahr 2023 erstmals über 3000 Wildschweine erlegt. Im Hohenlohekreis sind es 1500 bis 2000 Tiere, in der Stadt Heilbronn waren es 68 Tiere im Jahr 2024. In Baden-Württemberg wurden bisher 27 Infektionen mit Afrikanischer Schweinepest in freier Wildbahn nachgewiesen.
Mit höheren Beständen nehmen auch Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen zu
Mit höheren Beständen nehmen auch Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen zu. Für die Entschädigung sind die Kommunen verantwortlich, die deshalb Interesse an einer Einhaltung der jagdlichen Vereinbarungen haben. „Beim Rehwild vereinbaren Verpächter und Pächter gemeinsame Zielvorgaben“, so die Auskunft von Klaus Lachenmaier, Bereichsleitung Wildtiermanagement & Naturschutz im Landesjagdverband. Abschussvorgaben über die freiwilligen Vereinbarungen hinaus gibt es für Wildschweine, Rehe und Füchse nicht, nur für Rotwild, das aber hier nicht vorkommt.
Bei Feldhasen gehen die Abschusszahlen zurück, was aber auch am Schutz der immer seltener werdenden Tiere liegen könnte. In der Stadt Heilbronn wurden 26 Hasen erlegt, im Landkreis 137. In Hohenlohe sind 123 Hoppler vor die Flinte gelaufen. Auch Füchse werden in den letzten Jahren weniger erlegt, 1057 waren es 2024 in Hohenlohe, 128 in der Stadt und 1786 im Landkreis Heilbronn.
In der Region Heilbronn und im Hohenlohekreis werden immer mehr Rehe werden erlegt
Beim Rehwild wurden im Hohenlohekreis in den letzten fünf Jahren zwischen 3200 und 3600 Stück erlegt. Im Landkreis Heilbronn näherten sich die Abschusszahlen im Jahr 2024 der 5000er-Marke an. Auch im Stadtkreis Heilbronn wird gejagt: 2022 wurden hier 345 Rehe erlegt, 2024 waren es noch 223.
Zur Einschätzung der Rehwilddichte werde zusätzlich alle drei Jahre das Forstliche Verbissgutachten herangezogen. „Dieses ermittelt, wie stark junge Waldbäume durch Rehwild geschädigt werden“, so Pia Schmitt. Die Ergebnisse dienen den Jagdgenossenschaften als Verpächter und Jagdpächtern als Grundlage zur Festlegung der jährlichen Abschussvereinbarungen.
Wildverbiss ist ein Problem für die Wälder im Hohenlohekreis
Eine direkte Kontrolle durch die Untere Jagdbehörde erfolgt hierbei nicht, heißt es aus dem Hohenlohekreis. Aber es zeigt sich: „Der Verbiss – vor allem bei Eiche – ist weiterhin deutlich zu hoch.“ Dadurch müssten junge Bäume kostenintensiv durch Wuchshüllen oder Zäune geschützt werden. „Ein hoher Verbiss kann die Entwicklung stabiler Mischwälder erheblich beeinträchtigen und damit langfristig die Stabilität und Vitalität der Wälder gefährden.“

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