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Audi schwer beschädigt
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Ehepaar aus Ilsfeld bleibt auf Unfall-Schaden sitzen – Anwalt spricht von „Zumutung“

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Nach einem Verkehrsunfall im Bereich einer Baustelle wartet das Ehepaar Ortwein aus Ilsfeld, dass der entstandene Schaden beglichen wird. Die Versicherung des Unfallbeteiligten lässt sich Zeit.


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Ein Verkehrsunfall im April beschäftigt das Ehepaar Meike und Stephan Ortwein aus Ilsfeld noch heute. Glücklicherweise kam kein Mensch zu Schaden. Ihr Auto, ein Audi, wurde schwer beschädigt. Das Problem: Bis heute bleiben die Ortweins auf dem Schaden sitzen. „Eine Zumutung“, sagt ihr Rechtsanwalt Matthias Pfitzenmaier. Wie sich herausstellt, ist die Schadensregulierung auch deshalb so zäh, weil Sub-Unternehmen auf einer Baustelle am Unfall beteiligt sind. 

Radlader fährt von der Baustelle in Ilsfeld und schlitzt Beifahrerseite eines Audi auf

Es war ein Freitagnachmittag, als Stephan Ortwein (43) in Ilsfeld an einer Baustelle für den Giganetz-Ausbau vorbeifuhr. Plötzlich sei von rechts eine Art Radlader mit Schaufel aus der Baustelle herausgekommen. Das Fahrzeug schlitzte die Beifahrertür auf, die Scheibe zersplitterte in Tausende Teile. Die Schaufel schrammte längs am Auto entlang. Die Polizei nahm den Unfall auf. Aus den Unterlagen der Polizei geht hervor, dass der Fahrer auf dem Radlader seinen Wohnsitz in Slowenien hat. Halter des Baustellenfahrzeugs ist eine Firma in einem kleinen Ort in Nordrhein-Westfalen (NRW). 

Die Seitenscheibe des Audi geht zu Bruch.
Die Seitenscheibe des Audi geht zu Bruch.  Foto: privat

Gleich nach dem Unfall wird der Audi in eine Werkstatt gebracht. Als Ersatz brauchen die Ortweins einen Mietwagen. Erst im weiteren Verlauf und nach Anrufen beim Fahrzeughalter in Nordrhein-Westfalen stellt sich heraus, dass der Halter den Radlader, der in Ilsfeld im Einsatz war, vertraglich einer Firma in Belgien überlassen hat. Nicht der Halter in NRW kommt für den Schaden auf, sondern die Versicherung dieser belgischen Firma, Axa Belgien. „Die reagiert nicht“, fasst Meike Ortwein (44) die Bemühungen um Kontakt zusammen.

Presseanfragen lässt Axa Belgien unbeantwortet. Einer ihrer Versicherungsmakler jedoch schreibt der Heilbronner Stimme, dass der Fall in Bearbeitung sei. Die Ortweins und deren Anwalt haben noch immer keine Antwort auf ihre Schreiben erhalten.

Schadensregulierung nach Unfall in Ilsfeld: Ehepaar streckt mehr als 20.000 Euro vor

„Wir möchten unser Recht“, sagen Meike und Stephan Ortwein. Das Ehepaar hofft, dass sich Giganetz dafür einsetzt, dass sich Sub-Unternehmer korrekt verhalten. Eine Pressesprecherin stellt klar: „Die Deutsche Giganetz haftet rechtlich nicht für Schäden Dritter, die auf ihren Baustellen passieren.“ Dazu sind die Generalunternehmer vertraglich verpflichtet.

Die Beifahrerseite des Audi ist aufgeschlitzt.
Die Beifahrerseite des Audi ist aufgeschlitzt.  Foto: privat

Mietauto, Gutachter, der Kauf eines Gebrauchtwagens, Rechtsanwaltskosten – weit mehr als 20.000 Euro strecken Meike und Stephan Ortwein vor. Von der belgischen Versicherung haben sie noch keinen Cent gesehen. „Das Ganze ist misslich“, sagt Rechtsanwalt Pfitzenmaier. Er hat der Firma, die den Radlader auf der Baustelle einsetzte, und deren Versicherung eine Frist zur Schadensregulierung gesetzt. Sollte die Aufforderung wieder ins Leere laufen, werde er Klage einreichen. Es gebe klare Regeln. Schadensregulierungen mit ausländischen Versicherungen dauerten länger, sagt Pfitzenmaier. Dass ein Versicherer gar nicht reagiere, sei selten. Geschädigte blieben so lange auf den Kosten sitzen.

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