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Hitzefrei in der Region Heilbronn? So reagieren Schulen auf die hohen Temperaturen

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Die Hitzewelle trifft Heilbronn mit voller Wucht: Bis zu 36 Grad sind angekündigt. Doch bekommen Schüler jetzt hitzefrei? Die Antwort ist komplizierter als gedacht.

Von kön/lim
Nicht jeder Schüler darf früher heim: Warum Hitzefrei nicht automatisch für alle Schulen in Heilbronn gilt.
Nicht jeder Schüler darf früher heim: Warum Hitzefrei nicht automatisch für alle Schulen in Heilbronn gilt.  Foto: Karl-Josef Hildenbrand

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Die Temperaturen in Heilbronn und Umgebung klettern diese Woche deutlich über die 30-Grad-Marke – am Mittwoch sogar Richtung 38 Grad. Die Frage liegt auf der Hand: Gibt es Hitzefrei? Und wenn ja, wo genau?Ganz so einfach lässt sich das nicht beantworten. Ob der Unterricht gekürzt wird oder ganz entfällt, hängt von vielen Faktoren ab: dem Gebäudetyp, dem Stundenmodell, der Raumlüftung – und nicht zuletzt von der Betreuungssituation.

Schulleiterin aus Heilbronn: „Schulen versuchen, im Rahmen, den sie haben, sinnvoll zu entscheiden“

„Die Frage, ob man Hitzefrei an Schulen ausspreche, könne pauschal nicht beantwortet werden“, sagt Melanie Haußmann, geschäftsführende Schulleiterin Heilbronns. Jedes Schulgebäude sei anders, das eine heißer, das andere kühler. Außerdem müsse man zwischen Halb- und Ganztagsschulen unterscheiden. Überall herrschten andere Rahmenbedingungen.

„Die Schulen versuchen, im Rahmen, den sie haben, sinnvoll zu entscheiden.“ Zum Beispiel: den Tag entzerren, nicht in der prallen Sonne Sport machen, den Unterricht anpassen. Die Devise: gesundheitsverträglich handeln.

Haußmann verweist auf Wasserspender, die inzwischen an nahezu allen Heilbronner Schulen stehen und kostenlosen Zugang zu Trinkwasser bieten. Wichtig sei es außerdem, morgens gründlich zu lüften und auch während des Unterrichts für Durchzug zu sorgen.

Hitzefrei in Heilbronner Schulen: „Riesenproblem“ für berufstätige Eltern 

„Hitze ist anstrengend, das wissen wir. Aber wir wissen auch um die Situation berufstätiger Eltern“, sagt Haußmann. Gerade in Ganztagsschulen sei Verlässlichkeit das A und O. „Die Kinder bei Hitzefrei einfach nach Hause zu schicken – das geht nicht. Sonst stehen sie plötzlich vor verschlossenen Türen, und wir stellen die Eltern vor ein Riesenproblem.“

An ihrer eigenen Schule, der Heinrich-von-Kleist-Realschule (Halbtag), gelten in den nächsten Tagen Sonderregelungen: verkürzte Stunden – jeweils zehn Minuten kürzer – und Schulschluss spätestens um 15 Uhr, falls Nachmittagsunterricht geplant war.

Dass ausgerechnet der pädagogische Tag auf Mittwoch fällt – den heißesten Tag mit über 36 Grad – kommt da fast gelegen: Die Schüler haben ohnehin frei. Das Kollegium muss trotzdem ran.  Schon vergangene Woche habe sie den Wetterbericht gecheckt – so war genug Zeit für die Planung.

Schulleiter aus Bad Friedrichshall: „Können leider immer nur von Tag zu Tag entscheiden“

Ein Beispiel, wie Schulen mit der Hitze umgehen, liefert Manfred Schillinger, stellvertretender Schulleiter des Friedrich-von-Alberti-Gymnasiums in Bad Friedrichshall. Dort wurden Eltern am Montagmorgen per Brief informiert.

Demnach könne Hitzefrei laut einer Bekanntmachung des Kultusministeriums erst gegeben werden, wenn um 11 Uhr bereits eine Temperatur von 25 Grad im Schatten erreicht sei. „Aus diesem Grund können wir leider immer nur von Tag zu Tag entscheiden, wie verfahren wird.“

Hitzefrei heißt auch: Eltern müssen sich um Notfallbetreuung kümmern

Voraussichtlich werde in den nächsten drei Tagen (30. Juni bis 2. Juli) der Unterricht nach der 6. Stunde ab 12.45 Uhr für die Klassen 5 bis 10 entfallen. „Das bedeutet auch, dass keine Hausaufgabenbetreuung, keine AGs und keine Ganztagsangebote stattfinden werden.“

Eine Notfallbetreuung für die Klassen 5 bis 7 könne angeboten werden. Eltern, die davon Gebrauch machen wollen, könnten sich hierfür beim Sekretariat melden.

Brackenheimer Heuss-Schule stellt sich auf Hitzefrei ein

An der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule in Brackenheim wurden die Eltern frühzeitig darüber informiert, dass der Unterricht ab der sechsten Stunde aufgrund der hohen Nachmittagstemperaturen ausfallen könnte, berichtet Schulleiterin Belinde Schimmel-Hack. Im gesamten Schulzentrum Brackenheim habe man sich dazu abgestimmt.

Auch sie verweist auf das Schulgesetz, dem zufolge Hitzefrei erteilt werden kann, sobald um 11 Uhr eine Raumtemperatur von 25 Grad erreicht ist. Dafür wird die Temperatur in verschiedenen Klassenräumen gemessen. Bereits um acht Uhr morgens seien an diesem Dienstag 27,1 Grad in ihrem Büro gemessen worden, so die Schulleiterin – somit wird es am Nachmittag sicherlich Hitzefrei geben.

Zugleich betont Schimmel-Hack die Verpflichtung der Schule, ihrer Aufsichtspflicht nachzukommen und die Schülerinnen und Schüler mindestens bis 15.30 Uhr zu betreuen.

Bis spätestens übernächste Woche hofft sie auf eine Abkühlung der Temperaturen – denn dann stehen an der Schule die mündlichen Prüfungen an.

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