Haus Ahorn: Beilstein möchte Gebäude des ehemaligen Pflegeheims kaufen
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Für die Stadt Beilstein liegt das Areal des früheren Pflegeheims der Wohnintern GmbH günstig. Mehrere Nutzungen sind im Haus Ahorn einmal denkbar. Doch das Vorgehen der Stadt verwundert auch.
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Seit April steht das ehemalige Pflegheim Haus Ahorn in Beilstein leer. Was aus dem Gebäude wird, ist offen. Es gehört 175 Eigentümern, die ihre rund 90 Appartements seit 1993 an den Betreiber der Einrichtung, die Wohnintern gGmbH, vermietet hatten. Jetzt denkt die Stadt darüber nach, die Immobilie zu kaufen.
Für die weiteren Schritte soll ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet und ein Fachbüro mit der Umplanung beauftragt werden. Das beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Bürgermeisterin Barbara Schoenfeld war froh über „den einstimmigen Beschluss auf ganzer Linie“.
Ehemaliges Pflegeheim: Stadt Beilstein überlegt Kauf von Haus Ahorn
Nur mit Duldung des Landratsamts Heilbronn war der Pflegeheimbetrieb in den vergangenen Jahren überhaupt noch möglich, weil die Appartements und Maisonettewohnungen laut Wohnintern nicht mehr den Anforderungen der Landesheimbauverordnung genügten.
Der Pflegeheimbetrieb wurde am 31. März eingestellt. Jetzt hat die Stadt Beilstein Interesse bekundet, das Haus Ahorn zu kaufen und künftig selbst zu nutzen.
Foto: Kunz, Christiana
Eine Sanierung, die die gemeinnützige Betreibergesellschaft auf sieben Millionen Euro schätzte, kam offenbar nicht infrage. Die Folge: 70 Bewohner mussten in anderen Pflegeheimen untergebracht werden, 80 Mitarbeiter waren gezwungen, sich einen neuen Arbeitsplatz zu suchen.
Haus Ahorn liegt günstig: Stadt Beilstein überlegt Immobilienkauf
Auf die Stadtentwicklung würde sich ein Kauf der Immobilie im Ilsfelder Weg 2 positiv auswirken, erläuterte der stellvertretende Bauamtsleiter, Carsten Böhmer, dem Gemeinderat und mehr als 30 Zuhörern. Dank der günstigen Lage nahe Schulzentrum, Stadthalle und Stadtmitte seien künftig verschiedene Nutzungen denkbar: Schülerbetreuung, Kita-Standort, Schulmensa, Kurzzeitpflege, Vereinsräume oder Senioren-Begegnungsstätte.
„Das Haus Ahorn wurde von den Beilsteinern bis zur Auflösung des Pflegebetriebs hoch geschätzt“, wusste Bürgermeisterin Schoenfeld. „Im Vorfeld gab es viele Gerüchte, es wurde viel spekuliert. Aber die Lage war unklar.“ Jetzt wolle die Stadt auf die Eigentümer zugehen.
Finanzierung für Haus Ahorn: Beilstein möchte Wohnintern-Gebäude kaufen
Armin Maurer (Bürgerliste) nannte es eine große Herausforderung, dieses „kleine Sahnestück“ zu kaufen. „Bei der derzeitigen Situation unserer Kommune muss ich nach der Finanzierung fragen.“ Ein kurzfristiger Kredit werde wohl notwendig sein, so Kämmerin Tanja Blattert.
Barbara Schoenfeld denkt auch an den Verkauf von Baugrundstücken oder „Liegenschaften, die nicht zum Kerngeschäft der Stadt“ gehören. „Erste Voranfragen bei den Banken laufen. Was eine Zwischenfinanzierung betrifft, sieht es gut für uns aus.“ Ob eine Sanierung tatsächlich sieben Millionen Euro kosten würde, „wissen wir nicht“.
Stadt überlegt Immobilienkauf: Beilstein interessiert sich für Haus Ahorn
Die Pläne hätten Potenzial, meinte Hartmut Schmidt (SPD). Selten sei ein Tagesordnungspunkt so gut vorbereitet worden, lobte Thomas Bausch (Initiative Beilstein). Eine „Riesenchance“ wäre der Kauf des Hauses Ahorn in den Augen von Mario Senghaas (Bürgerliste). „Die Finanzierung schaffen wir“, war er optimistisch.
Jetzt schon Geld für einen Fachplaner auszugeben, hielt Senghaas aber für verfrüht. So auch die Meinung von Matthias Bernet (FWV): „Die Frage ist, wie viele andere Interessenten es gibt, und ob wir am Ende vielleicht gar nicht das ganze Gebäude erwerben können.“
Günstige Lage für Stadt: Beilstein möchte Haus Ahorn kaufen
„Geradezu fahrlässig“ wäre es für Oliver Kämpf (Bürgerliste), dem Vorhaben der Verwaltung nicht zuzustimmen. „Es ist erstmal nur ein Zeichen, dass wir bereit sind, Geld in die Hand zu nehmen. Aber wenn es private Unternehmen gibt, mit einem besseren Konzept, und die in der Lage sind, alle Wohnungen zu kaufen, ist das Marktwirtschaft.“
Wolfgang Behr sah „Chance und Risiko“. Er wies darauf hin, dass eine Einigung mit der Eigentümergemeinschaft schwierig werden könnte, auch mit Blick auf den zeitlichen Horizont. Und, so der FDP-Stadtrat weiter: „Der Großteil des Bereichs, über den wir hinsichtlich der Nutzung sprechen, betrifft das Erdgeschoss, vielleicht noch die Tiefgarage. Aber was wird aus den vielen Parzellen?“ Sie halte es für möglich, einzelne Wohnungen zwischenzuvermieten, so Barbara Schoenfeld. „Wir als Stadt haben den langen Atem.“
Der Kauf einer ersten Wohnung im Haus Ahorn ist beschlossene Sache. Für die Stadt Beilstein sei das wichtig, um als Teil der Eigentümergemeinschaft „einen Fuß in die Tür zu bekommen“, so Bürgermeisterin Barbara Schoenfeld – also überhaupt Zutritt zu dem privaten Gebäude zu haben oder zu Eigentümerversammlungen eingeladen zu werden.Die Besitzerin sei als bisher einzige direkt aufs Rathaus zugekommen, so Schoenfeld. Die Wohnung wurde Ende 1991 für 238.000 Mark erworben. Die Stadt bezahlt dafür jetzt 33.800 Euro.Über die Pläne der Stadt wundert sich Friedhelm Wagner von der Immobilien- und Produktentwicklungs GmbH Josef Christof (Heilbronn). Bereits am 5. März habe er in Beilstein ein Treffen mit rund 100 Eigentümern organisiert, in dessen Anschluss er von allen, bis auf eine Ausnahme, einen qualifizierten Makler-Alleinauftrag mit Mindestlaufzeit von einem Jahr erhalten habe, berichtet er der Heilbronner Stimme. Erst nach Ablauf dieser Frist könnten die Wohnungsbesitzer an die Stadt oder andere Interessenten verkaufen.
Zwei Investoren hätten Interesse am Haus Ahorn, so Wagner. Seine Firma habe bereits einen Architekten beauftragt. In Augen des Maklers brächte eine Kooperation mit der Stadt „eine mega Ersparnis für Beilstein“: Sie könnte den unteren Bereich mieten oder kaufen, den oberen Bereich ein Investor übernehmen. Und die Eigentümer würden „deutlich mehr Geld bekommen“. Aber alle Versuche seinerseits, Kontakt mit der Bürgermeisterin aufzunehmen, seien erfolglos gewesen, sagt Wagner.
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