Trotz Regen und Verlusten: Hoffnung für Haigern Live 2026 bei Talheim
Nach der ersten Enttäuschung über die vorläufige „Haigern Live!“-Bilanz blicken die Organisatoren nach vorn. Wenn es eine Wiederauflage des Festivals geben sollte, beginnt das Booking im September.
Ende August rechnet André Späth mit verlässlichen Zahlen vom Steuerberater. Wenn bis dahin alle Rechnungen geschrieben sind und das Organisationsteam von „Haigern Live!“ weiß, was das bedeutet. „Alles andere wäre fahrlässig.“
Eine Woche nach Ende des verregneten Musikfestivals zwischen Talheim und Flein schaut die Zukunft nicht mehr ganz so düster aus. Wenngleich an den enttäuschenden Besucherzahlen nicht zu rütteln ist. 17.900 Besucherinnen und Besucher kamen, 2024 waren es 26.000. „Vier Tage schlechtes Wetter, das haben wir nicht einkalkuliert.“
Hoffnung für „Haigern Live!“: Wie groß ist das Defizit wirklich?
André Späth, neben Daniel Friedrich einer der beiden Geschäftsführer der „Haigern Live!“ GmbH, rechnet „aktuell mit einem Minus zwischen 10.000 und 25.000 Euro“. „Für die Umstände überschaubar, wenn es am Ende so kommt“, sagt Späth auf Anfrage der Heilbronner Stimme, die zu den Exklusivpartnern des Festivals zählt. „Wir gehen davon aus, dass die GmbH das stemmen kann.“ Einige Sponsoren hätten im Gespräch signalisiert, sie würden „in die Bresche springen“. Welche das sind? Darf Späth nicht sagen.
Die „Haigern Live!“ GmbH ist eine 100-prozentige Tochter des Fördervereins Kinderfreizeit Haigern e.V.. Späth wie alle Mitstreiter und Mitstreiterinnen im Organisationsteam arbeiten ehrenamtlich und haben sich wie die Jahre zuvor zwei Wochen Urlaub genommen für das ehrenamtliche Kulturprojekt. Was nicht heißt, dass die Künstler umsonst spielten. Einige wenige verzichten auf einen Teil ihrer Gage, wer das ist, bleibt eine Interna.
Ehrenamtliches Engagement prägt „Haigern Live!“: Für Zukunft ist nichts in Stein gemeißelt
Der Kinderfreizeit kommt der Erlös aus der Gastronomie zugute, der bei weniger Besuchern entsprechend geringer ausfällt. Im Brotberuf ist der 43-jährige Familienvater André Späth Geschäftsführer von Das Massive Hausbau GmbH. Sollte „Haigern Live!“ 2026 wieder stattfinden, das Wochenende vor Beginn der Sommerferien, ist er als Geschäftsführer dabei. Für die Zukunft aber ist nichts in Stein gemeißelt, gibt Späth zu verstehen. „Wir wollen neue, junge Leute ranziehen.“
Die Zeichen stehen auf einer Wiederauflage des Festivals? „Ich würde aktuell davon ausgehen, ja.“ Doch sind die Würfel nicht gefallen. Der harte Kern des Organisationsteams wird „Revue passieren lassen“, was war und „in welche Richtung es geht“. Die GmbH braucht Liquidität, und die schrumpft bei Verlusten, ähnlich wie während Corona. Ein Zurück zu den Anfängen „umsonst und draußen“ wird es nicht geben, damit ist der langfristige Erfolg von GmbH und Festival nicht zu sichern. „Für Heilbronn ist diese Festivalidee richtig und wichtig.“
Auftritt von Pur bei „Haigern Live!“ wäre ein Herzenswunsch
Zum hauptehrenamtlichen, sechsköpfigen Orgateam, erklärt André Späth die Strukturen, kommen zehn weitere Ehrenamtliche im sogenannten Kernteam im Vorfeld des Festivals: in verschiedenen Gewerken, die Aufbau, Logistik und Getränke verantworten. Weitere ergänzen das Team während des Festivals. Sodass sie zusammen 26 engagierte Ehrenamtliche waren beim Abschlussessen.
Und sollte es im nächsten Sommer wieder heißen, der Berg bebt: Dann beginnt das Booking der Künstler im September. Der Auftritt von Pur wäre „ein Herzenswunsch“, sagt André Späth. Aber das muss man erst einmal bezahlen können.