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Hänel-Prozess in Heilbronn: Kollegen berichten von Zwischenfällen mit Angeklagtem

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Vor dem Landgericht Heilbronn sagen weitere Mitarbeiter der Firma Hänel aus. Sie beschreiben, wie der Angeklagte nach einer Abmahnung zunehmend auffällig wurde und Spannungen mit Kollegen hatte.


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Weitere Zeugen werden am Donnerstag im Doppelmord-Prozess vor dem Heilbronner Landgericht gehört. Auf der Anklagebank sitzt ein 53-jähriger ehemaliger Mitarbeiter der Firma Hänel. Er soll im Januar mit einer halbautomatischen Pistole im Pausenraum zwei Kollegen erschossen und einen weiteren schwer verletzt haben – aus Wut und Neid, so die Staatsanwaltschaft. Der Mann aus Seckach ist wegen Mordes und versuchten Mordes angeklagt.

Ein Fertigungsleiter schilderte, der Angeklagte habe zu Beginn noch einen „top Eindruck“ hinterlassen. Vor seiner befristeten Anstellung habe er ein vierwöchiges Praktikum absolviert und „saubere Arbeit“ geleistet. Einer der späteren Todesopfer habe ihn sogar empfohlen: „Ein super Mann, so einen können wir gebrauchen.“

Hänel-Prozess am Landgericht Heilbronn: Erste Auffälligkeiten bei Angeklagten nach Vertragsunterzeichnung 

Doch bald habe es erste Auffälligkeiten gegeben: Kurz nach der Vertragsunterschrift habe der Angeklagte plötzlich seinen Schwerbehindertenausweis gezeigt und auf Nachfrage von früheren Depressionen berichtet.


Später sei er unerlaubt vom Arbeitsplatz verschwunden – mit der Begründung, zu Hause sei die Heizung ausgefallen. Der Fertigungsleiter sprach daraufhin eine Abmahnung aus. Daran erinnere er sich genau: „Sein Gesicht zeigte zwei Bilder – innerlich kochte er, die Augen traten hervor, doch unten grinste er. Ich war verängstigt.“

Hänel-Kollegen erzählen von Zwischenfällen mit Angeklagten 

Auch Kollegen berichteten später, der Mann sei nach der Abmahnung mit Boxbewegungen aus dem Büro gekommen. Danach habe er sich zurückgezogen, sei stiller und in sich gekehrter gewesen. Abwesend habe er beim Arbeiten gewirkt.

Weitere Spannungen habe es gegeben, als er einen Kollegen auf dem Parkplatz ansprach und ihm vorwarf, ihn zu beobachten beziehungsweise zu filmen. Außerdem sei es zu einer Auseinandersetzung mit einem der später getöteten Brüder über die Maschineneinteilung gekommen. Diese sei jedoch nicht so gravierend gewesen, dass man weiter hätte nachhaken müssen.

Doppelmord-Prozess am Landgericht Heilbronn: Todesopfer waren „unglaublich beliebt“ 

Die beiden Opfer, zwei Brüder, seien dagegen äußerst beliebt gewesen. Einer von ihnen war Gruppenleiter in der Schleiferei und galt als „bester Mann“ der Abteilung. Er habe sich stark für das Unternehmen engagiert – unter anderem organisierte er die Weihnachtsfeier.

Das Auto eines der Brüder wurde zudem zerkratzt, verbeult und die Reifen aufgestochen. Unter den Kollegen habe es Mutmaßungen gegeben, wer dafür verantwortlich sein könnte. Immer wieder sei dabei auch der Name des Angeklagten gefallen. „Hoffentlich kommt er nicht noch mit einer Kalaschnikow“, soll das Opfer einem Mitarbeiter gegenüber gesagt haben, der nun ebenfalls im Zeugenstand aussagte.


Tödliche Schüsse bei Hänel: Pausenraum wurde nach Blutbad saniert

Drei Tage nach dem Blutbad blieb der Betrieb der Firma Hänel zunächst komplett geschlossen. Ein paar Tage später rückten Tatortreiniger an. In der Übergangszeit machten die Beschäftigten in Containern Pause, da Möbel entfernt und der gesamte Pausenraum saniert wurde. Einschüsse in Decke und Türen zeugten noch von der Tat. Den Mitarbeitern wurde zudem psychologische Betreuung angeboten.

Kurz nach der Schießerei bei Hänel durchsuchten Polizisten das Haus des Angeklagten. Im Untergeschoss fanden sie einen Waffenschrank, wie ein Beamter im Zeugenstand erzählte. Darin stießen sie unter anderem auf ein Luftgewehr, eine halbautomatisierte Waffe des Typs „CZ Shadow“ sowie kistenweise Munition.

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