"Frühstück für Demokratie" auf Neckarsulmer Marktplatz – mehr als 100 Teilnehmer
Zum gemeinsamen Vor-Wahl-Frühstück auf dem Marktplatz Neckarsulm hatten alle Parteien und Wählervereinigungen gemeinsam eingeladen.

Bei strahlendem Sonnenschein und einträchtig beieinander haben sich die Kandidatinnen und Kandidaten aller Parteien und Wählervereinigungen am Samstagvormittag zum "Frühstück für Demokratie" auf dem Neckarsulmer Marktplatz getroffen. Unter dem Motto "Gemeinsam an einen Tisch für mehr Demokratie" hatten die Veranstalter zu dem Beisammensein eingeladen, das nicht nur dem Austausch diente, sondern auch ein Zeichen für den demokratischen Dialog gesetzt hat.
"Frühstück für Demokratie" auf Neckarsulmer Marktplatz – "Uns verbindet mehr, als uns trennt."
Vertreter von CDU, SPD, den Grünen, Freien Wählern, FDP, BIG und der neuen "Zukunft für Neckarsulm" hatten zu Hause fleißig gekocht, gebacken, geschnippelt und gewerkelt. Die Tische auf dem Marktplatz bogen sich gerade vor Leckereien. So wird einem die Politik wirklich schmackhaft gemacht. Die Band "Later Kraus" sang dazu die Neckarsulm-Hymne: "Das ist meine Stadt, die mir so viel zu bieten hat, in der ich meine Heimat hab", in der man einfach gerne wohnt, weil es sich zu leben lohnt."
Uli Bertok begrüßte die weit über 100 Frühstücker. Eberhard Jochim für die CDU freute sich über die "besondere Gelegenheit" zum 75-jährigen Bestehen des Grundgesetzes. Ingrid Jäger (FWV) betonte: "Das ist das Fundament unserer Demokratie, die Grundlage für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in unserem Land." Stefan Müller (Grüne) stellte fest: "Uns verbindet mehr, als uns trennt. Wir sitzen und stehen heute zusammen, um zu zeigen, dass wir alle für das Wohl unserer Stadt und die Stärkung unserer Demokratie einstehen."
Zeichen für demokratischen Dialog auf Neckarsulmer Marktplatz: "Demokratie lebt vom Austausch"
Für das Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit (BIG) sprach Fatih Yilmaz: "Es ist unser gemeinsames Ziel, dass Neckarsulm ein Ort bleibt, an dem jeder gehört wird, an dem wir offen und respektvoll miteinander umgehen und an dem wir gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen finden, denen wir gemeinsam gegenüberstehen."
Julia Kriegs (SPD) machte deutlich: "Die Demokratie lebt vom Austausch, vom Dialog und vom Engagement jedes Einzelnen. Indem wir heute zusammenkommen, setzen wir ein starkes Zeichen für Einheit und Zusammenhalt und die Gestaltung unserer Zukunft." Bei diesen Worten wollte man es belassen und nicht noch eine spontane "Demonstration gegen Rechts" anschließen, wie sie am Wochenende in vielen Städten stattgefunden hat. Oberbürgermeister Steffen Hertwig dankte "für die Idee und die Organisation, dass wir friedlich und demokratisch beieinander sind jenseits aller Politik und notwendiger Kontroversen. Das schreit geradezu nach Wiederholung."
Wahltag im Bad Rappenauer Teilort Grombach: Essen, Getränke und Musik
Der Wahltag im Bad Rappenauer Teilort Grombach steht seit wenigen Jahren stets im Zeichen von "W und W". Erst wählen, dann Wurst. Oder umgekehrt. Der umtriebige Musikverein organisiert an Tagen der Stimmabgabe ein Platzkonzert mit der Jugend, baut dem Nachwuchs ein Zelt direkt neben der Verwaltungsstelle mit den Wahlkabinen auf, serviert den Wählern und Großeltern aus den Nachbarorten kühle Getränke und etwas zu essen. So natürlich auch dieses Mal, als die Jugend neben den Fahnen der EU und Bad Rappenau unterhielt.
Die Jugend spielte "Yellow Submarine" von den Beatles, der Musikvereinsvorsitzender Louis Krasniqi war bei der Ausgabe mit dem Essen beschäftigt. Vor drei oder vier Wahlen seien diese Konzerte aus einer spontanen Idee heraus entstanden. "Der Aufwand ist gering." Und bietet dem Nachwuchs einmal mehr eine Möglichkeit, vor einem größeren Publikum sein Können zu präsentieren. Ensembles mit älteren Musikern können ohnehin an Wahltagen kaum auftreten, weiß der Vorsitzende: Mitglieder seien als Wahlhelfer engagiert, die müssten nachmittags dann weg. Er schmunzelt: "Die Jugend hat Zeit."
Musik und Wahlen in Grombach: "Das passt"
Bei strahlendem Sonnenschein saßen am späten Vormittag Dutzende Zuhörer auf Stühlen in der ersten Konzertreihe oder im Schatten der Verwaltungsstelle. Nicht alles waren Grombacher, von weiter her kamen meist Großeltern, um ihren Enkeln stolz zu lauschen. Aus Untereisesheim fuhren Miroslav und Ella, die ihre Nachnamen nicht in der Zeitung lesen wollen, in den Kraichgau-Ort zum Wahltag-Auftritt. "Als Fest für Grombach ist es phantastisch", sagt er.
Musik und Wahlen: "Das passt." Für den Heimatort am Neckar wäre das auch eine Möglichkeit, finden die beiden. "Das wäre nicht schlecht." Aus Neckarbischofsheim ist Michael Wieder für die Familie in Grombach gekommen. Ihm sagte das Fest auch zu. Nach dem Auftritt ging es für ihn weiter − zum Feuerwehrfest in seiner Heimatgemeinde, danach dann zum Wahllokal.
Dem Nachwuchs des Musikvereins gehörte an diesem Sonntag die ganze Aufmerksamkeit. Dass die Jugend sich präsentieren kann, ist für Ursula Fleck ganz wichtig. "Ich finde das gut", sagte die Grombacher. "Sie liegt mir sehr am Herzen." Der Tagesablauf für sie war klar: Wählen, Konzert, "dann vespere ich".
Bei zurückliegenden Wahlen war Weißwurst gesetzt. Laut Musikverein war die bayrische Spezialität zuletzt nicht mehr so nachgefragt. Dieses Mal gab es stattdessen Rote. Ob diese Farbe das Grombacher Wahlergebnis beeinflusste?