Freibadsaison in Heilbronn und Umgebung: Hitze treibt Besucher in Scharen ins Wasser
Die Hitzewelle treibt die Menschen in Scharen in die Freibäder. Betreiber melden teils Rekordzahlen – doch von der „besten Saison aller Zeiten“ will man vielerorts noch nicht sprechen.
Deutschland und die Region ächzen unter der Hitzewelle. Fast täglich knacken die Temperaturen die 32-Grad-Marke. Abkühlung suchen die Menschen deshalb vor allem in den Freibädern. Bei der Vielzahl von Besuchern, die sich auf den Liegewiesen oder den Schwimmbecken tummeln, liegt eine Vermutung nahe: Verzeichnen die Badbetreiber angesichts der Hitzetage in diesem Jahr ihre vielleicht beste Freibadsaison?
So weit würde Gemmingens Bürgermeister Timo Wolf nicht gehen, zumindest nicht nach aktuellem Stand. Denn ob sich die Saison tatsächlich als „hervorragend“ herausstellt, entscheide sich erst nach ihrem geplanten Ende Mitte September. „Es lief ohne Zweifel in den vergangenen Tagen sehr gut“, sagt Timo Wolf, „und es waren auch Spitzentage dabei. Aber es als beste Freibadsaison aller Zeiten zu bezeichnen, wäre zu kurz gegriffen.“
Regentage im Juni trübten den Freibad-Saisonstart in der Region Heilbronn
Schließlich hatte es im Juni einige Regentage gegeben, und das Gemminger Freibad öffnete – wie viele andere Bäder auch – in dieser Saison erst im Mai. Früher sei man im April gestartet, so Wolf.
In Gemmingen freut man sich trotzdem über eine gute Saison. Am vergangenen Sonntag kamen geschätzt 2800 Besucher. Die Kapazitäten des Freibads reichten dafür aus, sagt Timo Wolf, obwohl es im Schwimmbecken etwas voller werden könne. Auch personell lässt sich der Bäderbetrieb gut bewältigen. „Aufgrund der Rechtslage haben wir in den vergangenen Jahren mehr Personal aufbauen müssen.“ Mit unter anderem zwei festangestellten Schwimmmeistern sowie regulären Öffnungszeiten sei man voll leistungsfähig und dankbar für ein seit Jahren gut eingespieltes Team, sagt der Bürgermeister.
Freibad Bönnigheim: Investitionen in Sicherheit und Technik zahlen sich aus
Ähnliches berichtet Betriebsleiter German Thüry über das Bönnigheimer Mineralfreibad: „Die Zahlen sind erfreulich, aber die beste Saison aller Zeiten ist es noch nicht.“ Das liege auch daran, dass sich die aktuellen Besucherzahlen nicht mit denen vor Corona vergleichen lassen. Zum Stichtag 30. Juni wurden 2024 lediglich 20.000 Gäste gezählt – ein historisch niedriger Wert, der laut Thüry auf das schlechte Wetter zurückzuführen ist. Zum Vergleich: In den Jahren 2022 und 2023 lag die Zahl der Badegäste jeweils zwischen 41.000 und 51.000. 2025 deutet sich mit bislang 50.000 Besuchern wieder ein positiver Trend an. „Das freut uns sehr.“
Auch personell läuft es in Bönnigheim gut: „Wir haben zuletzt viel investiert“, sagt Thüry, sowohl in die Technik als auch in die Badeaufsicht. Damit sei die Sicherheit der Gäste gewährleistet. „Das steht an oberster Stelle.“ Andernfalls müssten die Öffnungszeiten eingeschränkt werden. Trotz der Freude über den Besucherandrang seien die heißen Wochen für das Personal kräftezehrend: „Die Leute leisten einen tollen Dienst“, betont Thüry.
Lange Besucherschlangen prägen in diesen Tagen auch das Bild zum Eingang der Neckarhalde Heilbronn. Seit 1. Mai ist das dortige Freibad geöffnet, die Bäder in Gesundbrunnen und Kirchhausen öffneten am 16. Mai. Nachdem die Saison gut gestartet war, folgte ein Einbruch wegen Regens, Anfang Juni verzeichnen die Freibäder dann wieder einen deutlichen Anstieg der Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt stieg der Andrang um bis zu 50 Prozent, wobei das Freibad Gesundbrunnen den größten Zuwachs verzeichnete. Eine Auskunft, wie sich die Besucherzahlen derzeit verhalten, konnten die Stadtwerke Heilbronn auf mehrfache Stimme-Anfrage geben.
Hohenloher Freibäder: Mehr Gäste, aber keine Obergrenzen
Gut sieht es aus in Hohenlohe. Im Niedernhaller Freibad zählt die Stadt Stand 30. Juni 22.172 Besucher. Das ist eine deutliche Steigerung zum vergangenen Jahr. Zum gleichen Zeitpunkt waren es dort 10.331 Besucher. Stärker war das Jahr 2023 mit 21.137 Badegästen bis zu diesem Stichtag. An einem der heißesten Tage bis dato, dem vergangenen Sonntag, zählte man 2705 Badegäste. Bislang musste man noch keine Besucher nach Hause schicken, erklärt der Niedernhaller Bürgermeister Achim Beck: „Wir haben keine Obergrenze verordnet, sodass wir situationsabhängig entscheiden.“ Die Erfahrung der letzten Jahre habe gezeigt, dass man in der Stadt am Kocher die 3000-Besucher-Marke pro Tag nicht knackt.
Im Öhringer Freibad gibt es ebenfalls keine Obergrenze, ab der man das Freibad schließt. Über zu wenige Besucher kann sich Öhringen dennoch nicht beklagen. Seit 10. Mai bis zum 1. Juli zählte man 28 666 Besucher in der Kreisstadt. Im gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr sprangen gerade einmal 15 302 Gäste ins Wasser. Vor zwei Jahren waren es gar 41.256 Badegäste bis Ende Juni. Die 3000 Besucher-Marke ist am vergangenen Sonntag mit Temperaturen bis zu 33 Grad mit 3082 Besuchern überschritten worden.