Als Standort für die Flüchtlingsunterkunft waren auch andere Grundstücke im Gespräch. Der Schotterparkplatz am Bahnhof West in Jagstfeld und der Parkplatz beim Bahnhof Kochendorf fielen aufgrund von zu langen Bebauungsplanverfahren aus. Eine innerstädtische Lösung wäre theoretisch der Hof der Jahnhalle. Dafür sei der Abriss und Teilabriss von Gebäuden nötig, in denen die KJG und andere Vereine untergebracht seien, führte Kämmerer Alexander Preuss in der Oktobersitzung aus.
Geplante Flüchtlingsunterkunft in Bad Friedrichshall – Diskussion über neuen Standort
Bad Friedrichshall wollte eine Unterkunft für Geflüchtete und Obdachlose in der Amorbacher Straße schaffen. Der Gemeinderat ist aber anderer Meinung. Welcher neue Standort jetzt diskutiert wird.
Die Stadt Bad Friedrichshall möchte neue Unterkünfte für Geflüchtete und Obdachlose schaffen. Dafür kann sie günstig Büro-Container kaufen und umbauen, die die Kreissparkasse während des Neubaus ihrer Filiale genutzt hatte. Der vorgeschlagene Standort an der Amorbacher Straße passt aber nicht nur einigen Anwohnern nicht. Auch der Gemeinderat hat ihn jetzt mit 15 zu zehn Stimmen abgelehnt. Die Grünen-Fraktion lehnt das Vorhaben, die Container für diesen Zweck zu nutzen, sogar grundsätzlich ab.
"Egal an welchem Standort", betonte Sibylle Riegger-Gnamm. Herbert Benzschawel (SPD) brachte noch einmal einen ebenfalls von der Verwaltung geprüften, aber verworfenen Alternativstandort in der Salinenstraße ins Spiel. Darüber soll in einer späteren Sitzung abgestimmt werden.
Geplante Flüchtlingsunterkunft in Bad Friedrichshall: Container können nicht in der Friedrichshaller Straße bleiben
Die Container zu übernehmen, würde die Stadt 875.000 Euro kosten. Der Neupreis liegt laut Verwaltung bei 1,6 Millionen Euro. Die Kosten für einen Umbau zu Wohnzwecken wurden in der Sitzung nicht benannt. Dass die Container zur Unterbringung von Flüchtlingen gekauft werden sollen, hat der Gemeinderat bereits grundsätzlich beschlossen. Ohne Standort ist das aber schwierig. In der Friedrichshaller Straße können sie nicht bleiben. Das Areal mit den Hausnummern 34 und 36 soll in naher Zukunft verkauft und bebaut werden. Und die Zeit drängt. Dass Angebot der Firma Fagsi, der die Container gehören, gilt nur noch bis Ende des Jahres.

"Ich kann nicht verstehen, dass die Verwaltung das Grundstück in der Amorbacher Straße vorschlägt", sagte Herbert Benzschawel. "Wir alle haben uns dafür ausgesprochen, dass dort Sozialwohnungen errichtet werden sollen." Außerdem sei es eine prägende Stelle am Eingang von Kochendorf. Das Gewerbegrundstück in der Salinenstraße zwischen Biergarten und Recyclinghof sei aus seiner Sicht nicht nur besser geeignet, sondern sei auch vom Wert geringer. Würde man das Grundstück an der Amorbacher Straße an einen Investor verkaufen, täte das dem klammen Stadtkonto sehr gut.
Von der Salinenstraße wären die Wege zu wichtigen Einrichtungen kürzer
Der Stadtrat führte weiter aus, dass die künftigen Bewohner vom Standort an der Salinenstraße aus alle wichtigen Einrichtungen fußläufig erreichen könnten, was von der Amorbacher Straße aus nicht der Fall sei. Um das günstige Angebot nicht in den Wind schlagen zu müssen, beantragte er, auch über die Salinenstraße abzustimmen. Das Gremium einigte sich jedoch auf Antrag der Verwaltung darauf, diese Entscheidung später zu treffen. "Wir möchten die Informationen sauber aufarbeiten", sagte Bürgermeister Timo Frey.
In der Oktobersitzung hatte Kämmerer Alexander Preuss dargelegt, dass der Gewerbebauplatz theoretisch alszweckentfremdete Lösung möglich sei. Der Bebauungsplan lasse soziale Einrichtungen zu. Allerdings sei es die letzte Gewerbefläche im Besitz der Stadt, im Flächennutzungsplan seien keine weiteren ausgewiesen. Seiteinem Jahr arbeite die Stadt daran, das Gelände zu verkaufen.
Stadtrat Werner Wally kritisiert seine Kollegen
Werner Wally (CDU) zeigte sich über die Haltung seiner Kollegen bestürzt. Er betonte, dass die Verwaltung eine "vorurteilsfreie Bewertungsmatrix" herangezogen habe, um den besten Standort für die Container zu ermitteln. Sozialwohnungen könnten auch an anderer Stelle in der Stadt geschaffen werden. Zumal das Projekt aus seiner Sicht nicht gestorben sei, wenn zeitweise eine Flüchtlingsunterkunft auf dem Grundstück eingerichtet werden würde. Zudem wisse man genau, dass Bauen zu sozialverträglichen Preisen derzeit schwierig sei. Für ihn gehöre es zur Verantwortung als Gemeinderat, auch unangenehme Entscheidungen zu treffen und zu seiner Meinung zu stehen - "egal, ob die Menschen klatschen oder pfeifen".
Andreas Friedauer (Freie Wähler) entgegnete Wally, dass sich das Gremium nicht hinter der Bewertungsmatrix der Verwaltung verstecken könne. Zumal sich über diese streiten lasse. "Niemand will Container vor der Haustür. Egal wo, wir werden angegriffen." Da tue sich der Gemeinderat immer schwer.
Timo Frey berichtete von einer sehr ablehnenden Haltung von Anwohnern der Amorbacher Straße, die sich bereits nach den vergangenen Sitzungen an die Stadt gewendet hatten.