Windpark im Mönchswald: Warum „Natürlich Leben Erlenbach“ Alarm schlägt
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Der Verein „Natürlich Leben Erlenbach“ setzt sich für den Erhalt der Lebensqualität im Einklang mit der Natur ein. Das interkommunale Windparkprojekt im Mönchswald bereitet der Gruppe allerdings Sorgen.
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„Unsere Intension ist es, unsere Lebensqualität im Einklang mit der Natur unserer Heimat zu erhalten, zu verbessern und einen positiven Beitrag zu leisten“, erklärt Michael Mosthaf vom Verein „Natürlich Leben Erlenbach“. „Unser derzeitiger Fokus liegt auf unserem Naherholungswald, denn dieser darf nicht durch den Bau von Windkraftanlagen zerstört werden.“ Es sei jedoch wichtig zu betonen, ergänzt der Vorsitzende, dass sich der Verein nicht grundsätzlich gegen Windkraft ausspreche. „Das verkennt unser Anliegen.“
Verein „Natürlich Leben Erlenbach“ will Heimat und Natur schützen
Zusammengefunden hat sich der Verein „Natürlich Leben Erlenbach“ Ende letzten Jahres durch den gemeinsamen Wunsch, Heimat und Natur durch verantwortungsvolle und nachhaltige Entscheidungen zu schützen. Inzwischen habe die Gruppe gut 250 Mitglieder, die nicht ausschließlich aus Erlenbach kommen, sondern aus der ganzen Region. Gemeinsam leiste man Aufklärungsarbeit im Rahmen von Infoveranstaltungen, denn eine „ehrliche Energiewende brauche Beteiligung und Transparenz“. Außerdem engagiere man sich tatkräftig bei Projekten - etwa beim Schneiden von Streuobstwiesen oder bei der Wiederaufforstung durch die Jäger mit dem Setzen und Schützen neuer Bäume.
Die Gründungsmitglieder des Vereins (v.r.): Michael Mosthaf, Wenke Neumann und Klaus Kerner.
Foto: Rexin, Kirsi-Fee
Im Mönchswald, einer Fläche der Gemeinde Erlenbach und der Stadt Neckarsulm, soll ein interkommunaler Windpark mit voraussichtlich drei Energieanlagen entstehen. Pächter und Projektentwickler ist die Enerkraft PE GmbH aus Erlenbach, mit der im März 2023 der Pachtvertrag geschlossen wurde. In Summe, so der Verein, sollen über das gesamte Waldstück zwischen Neckarsulm und Langenbeutingen rund 13 Windräder aufgestellt werden.
Verein aus Erlenbach: Windkraft ist sinnvoll, aber nicht an jedem Standort
„Es gibt sicherlich gute Gründe, Windkraft zu nutzen, weshalb wir an einem offenen Austausch interessiert sind und uns auch nicht vor überzeugenden Argumenten verschließen“, betont die zweite Vereinsvorsitzende, Wenke Neumann. Doch auch bei einer Waldbegehung mit über 100 Interessierten zu zwei der geplanten Standorte im Mönchswald habe sich gezeigt, dass hier die Kosten-Nutzen-Rechnung in Sachen Windkraft nicht aufgehe. Gemeinsam habe man den Zustand des Waldes begutachtet und die Teilnehmer rund um das Thema Windkraft und den Bau der Anlagen informiert.
Der Verein "Natürlich Leben Erlenbach" spricht sich nicht grundsätzlich gegen die Nutzung von Windkraft aus. Der Bau von Windkraftanlagen sei jedoch nicht überall vertretbar. Symbolbild: dpa/Patrick Pleul
Foto: Patrick Pleul
„Es gibt ja das Argument, dass unser Wald sowieso schon kaputt sei. Bei der Begehung hat sich aber gezeigt, dass wir einen durchmischten intakten Wald haben. Vereinzelt gibt es Monokulturen, ja, aber hier wird wieder aufgeforstet“, berichtet Neumann. Das Gebiet im Mönchswald sei ökologisch wertvoll und biete zahlreichen Pflanzen- und Tierarten einen wichtigen Lebensraum.
Windräder bei Erlenbach: Modell soll Dimension verdeutlichen
Neben weiteren Punkten wie dem geringen Abstand zu Wohnbebauungen, kritisiert der Verein auch, dass nicht nur für den Standort unzählige Bäume gefällt werden müssten, auch um die Windräder aufzustellen seien gravierende Einschnitte in die Natur notwendig. „Die Waldwege müssen als Zuwege für beispielsweise die Rotorblätter, den Kran und die Betonmischer deutlich verbreitert werden“, berichtet Gründungsmitglied Klaus Kerner. Und auch die Versiegelung der Waldfläche durch das große Fundament der Anlagen habe großen Einfluss.
Infoveranstaltung in Brackenheim
Der Verein „Natürlich Leben Erlenbach“ ist am Samstag, 19. Juli, mit einem Infostand bei der Dialogveranstaltung „Windenergie & Ökologie“ ab 14 Uhr auf dem Marktplatz in Brackenheim vertreten. Ziel der Veranstaltung ist es, mit Bürgern ins Gespräch zu kommen, außerdem diskutieren Vertreter der Landes- und Bundespolitik über das Für und Wider des Windenergieausbaus in Baden-Württemberg auf dem Podium. Veranstalter des Events ist die Bürgerinitiative „Pro Heuchelberg“.
„Der Wald und sein Boden speichern und filtern unser Grundwasser. Jeder Quadratmeter, der durch tonnenweise Stahl und Beton versiegelt wird, ist unwiederbringlich verloren. Auch nach der Renaturierung, die nach der Betriebszeit eines Windkraft stattfinden soll, bleibt der Boden verdichtet und ist nicht mehr derselbe“, ist sich der 62-Jährige sicher. Darüber hinaus werde durch Windräder das Landschaftsbild der Region massiv gestört, was der Verein in einem Modell nachgebaut hat, um die Dimension der Größenverhältnisse zu beispielsweise dem Erlenbacher Kayberg zu verdeutlichen.
Michael Mosthaf: „Hierzulande nimmt das Bewusstsein für die Bedeutung des Waldes leider immer mehr ab“, bedauert er. In Japan beispielsweise würde die heilende Wirkung der Natur als natürliche Medizin schon längst für beispielsweise psychische Krankheiten genutzt werden. Baden-Württemberg sei ohnehin ein windschwaches Gebiete, so Mosthaf, „das bedeutet, die Auslastung ist gering, stattdessen muss bei diesen Projekten in unserer Region immer noch Geld zugeschossen werden“.
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