Endlich ein Aufbruch in der katholischen Kirche
Aus dem Priester-Mangel eine Tugend zu machen, ist ein erster Schritt, der hin zu mehr Gleichberechtigung und Mitbestimmung führen muss.

Die leergefegten Priesterseminare zeigen: Es wird bald keine katholischen Pfarrer mehr geben, wenn die verbleibenden in den Ruhestand gehen. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart handelt nun, bevor die Not allzu groß ist und viele Gemeinden ohne Leitung dastehen. Größere Verwaltungseinheiten erhalten Strukturen, lösen das Problem aber nicht.
Junge Theologinnen wollen katholische Priesterinnen werden: Rom sagt Nein!
Junge Theologinnen fordern Aufnahme ins Priesterseminar: So lautete eine Schlagzeile aus dem Erzbistum Freiburg in diesem Jahr. Rom will aber weder die Priesterweihe noch das Diakonat für Frauen öffnen. Das ist völlig aus der Zeit gefallen. Die evangelische Kirche zeigt, dass Frauen das Pfarramt mindestens ebenso gut leben und ausfüllen. Und: Ohne die Frau Maria wäre Gott nicht Mensch geworden.
Der Rottenburger Bischof Klaus Krämer hat sich für einen Mittelweg entschieden, der einen Konflikt mit der Weltkirche vermeiden soll: Als „Pfarrbeauftragte“ dürfen Frauen eine Gemeinde leiten. Immerhin ein Signal, vielleicht sogar ein Aufbruch zu einer Kirche, die mehr Gleichberechtigung und Mitbestimmung ermöglicht. Die tatsächliche Arbeit in den Kirchengemeinden wird hierzulande, wie auch in Afrika und Lateinamerika, von Frauen geleistet. Es fehlt bislang aber an der Aufwertung und Würdigung dieser Tätigkeiten.
Vor Ort leisten Laien – Männer wie Frauen – die Hauptarbeit in den Gemeinden
Vor Ort ist es schon häufig der Fall, dass Frauen – und auch Männer – als Laien Gottesdienste leiten, selbstverständlich predigen und auch am Altar stehen. Wie soll das auch gehen, wenn es keine Pfarrer mehr gibt? Aus der Not eine Tugend machen, das geht alle Gläubigen etwas an. In Zeiten gesellschaftlicher Verhärtung wird es immer wichtiger, christliche Werte wie Nächstenliebe nicht nur hinter geschlossenen Kirchentüren zu leben.
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