Neues Gemeinschaftsgefühl breitet sich dank EM aus
Das furiose Comeback von Public Viewing sorgt für positive Stimmung im Land, sagt unser Autor.

Wer hätte das gedacht? Noch vor wenigen Wochen glaubten nur wenige an einen Erfolg von Public Viewing zur EM 2024. Die Zeit schien an dem Phänomen, das vor 20 Jahren aus dem Nichts heraus entstand, vorübergegangen zu sein. Hinzu kamen wachsende Auflagen und Forderungen an die Veranstalter, das schwache Auftreten der deutschen Mannschaft und eine Corona-Pandemie, die Nähe unter Androhung drastischer Strafen verbot.
Nun zeigt sich, dass Fußball und Gemeinschaftserlebnis einfach zusammengehören. Die Fans werfen sich ins Nationaltrikot, nehmen die schwarz-rot-goldene Fahne in die Hand und pilgern in Biergärten und Gaststätten, um beim Singen der Nationalhymne und im gemeinsamen Torjubel das emotionale Erlebnis mit allen Sinnen zu feiern.
EM wirkt wie Befreiung vom düsteren Alltag
Es wirkt wie eine Befreiung vom düsteren Alltag, der geprägt ist von Wirtschaftskrise, gesellschaftlicher Spaltung und Belehrungen unserer vermeintlichen politischen Eliten, was der Bürger zu denken, zu tun und zu lassen hat. Es ist wohltuend, dass nach der Maulkorb-WM in Katar ein neuer, selbstbewusster Geist durch das Land weht.
Bleibt die Hoffnung, dass dieses neu gewonnene Gemeinschaftsgefühl auch über den Tag hinaus anhält, an dem die Mannschaft aus dem EM-Turnier ausscheidet.