Mit Deutschlandticket 1. Klasse fahren: So geht das in der Region Heilbronn
Das Deutschlandticket ist eigentlich ausschließlich für die 2. Klasse gedacht. In Baden-Württemberg gibt es auch ein Upgrade für die 1. Klasse im Regionalzug. Wo das Zusatzabo erhältlich ist.
Der Regionalzug ist voll, frei bleiben nur die wenigen Sitzplätze in der 1. Klasse. Gerade für Pendler, die im Zug arbeiten wollen, kann das Komfortabteil eine Alternative sein. „Die 1. Klasse gestaltet das Reisen für Fahrgäste im Regionalverkehr besonders bei längeren und häufigeren Fahrten noch komfortabler und damit attraktiver“, betont ein Sprecher des Landesverkehrsministeriums auf Nachfrage. „Damit sollen im Regionalverkehr weitere Fahrgäste gewonnen werden, die für einen Umstieg auf Bus und Bahn einen höheren Komfort erwarten.“
Die Linke fordert Abschaffung der 1. Klasse im Nahverkehr
Das Bekenntnis kommt zu einer Zeit, da die Debatte über die Zwei-Klassen-Gesellschaft im Zug mal wieder hochkocht. Angesichts gut ausgelasteter Bahnen hat die Partei Die Linke vor Ostern einmal mehr gefordert, die 1. Klasse im Nahverkehr zu streichen. So soll mehr Platz für alle Fahrgäste geschaffen werden. Das Land hatte schon vor zwei Jahren betont, man werde am bisherigen System festhalten.
In der Region Heilbronn ist ein Ticket-Upgrade von begrenztem Nutzen. In Stadtbahnen der Albtal-Verkehrsgesellschaft oder den Regionalbahnen über Öhringen nach Schwäbisch Hall gibt es keine 1. Klasse-Abteile, in Bussen ohnehin nicht. Bleiben die Regionalzüge auf der Frankenbahn zwischen Tübingen, Stuttgart, Heilbronn und Würzburg, die wenige Plätze im abgetrennten Komfortabteil haben. So ist es auch im Regionalexpress von Heilbronn über Eppingen nach Karlsruhe.
1. Klasse mit Deutschlandticket: Hier gibt es das Zusatzabo
Je nach Länge der Strecke kann hier das Upgrade attraktiv sein. Dabei hat Baden-Württemberg neben Nordrhein-Westfalen ein Alleinstellungsmerkmal. Hier gibt es ein Zusatzabo zum Deutschlandticket, das zwar nicht bundesweit, aber im ganzen Südwesten die Nutzung der 1. Klasse ermöglicht – im Nahverkehr, in der Regel nicht in den Fernzügen ICE und IC. Wie das Deutschlandticket selbst kostet es 58 Euro im Monat.

Der Haken: Nach Auskunft des Landes wird es "ausschließlich", wie es heißt, über vier Verkehrsverbünde um Stuttgart, Freiburg, auf der Alb und am Bodensee vertrieben. Die ersten drei wenden sich an eigene Kunden, die über denselben Verbund auch das Deutschlandticket gebucht haben. Ausnahme: Der Bodensee-Oberschwaben-Verkehrsverbund (Bodo) verkauft das 1.-Klasse-Abo für Baden-Württemberg als Luxusvariante des D-Tickets an alle – egal, wo sie ihr D-Ticket beziehen.
Der Heilbronner-Hohenloher-Haller Nahverkehr (HNV) bietet nach eigenen Angaben auch eine Möglichkeit zum Upgrade, allerdings nicht im Abo. Der HNV verkauft aber am Fahrkartenautomaten ein Zusatzticket 1. Klasse zum Preis von 58 Euro für Kunden, die ein HNV-Abo gebucht haben. In Verbindung mit dem D-Ticket ist es landesweit gültig, versichert der Verbund.
Der Bodo-Verbund verschickt für seine Upgrade-Abo-Kunden eine zusätzliche Plastikkarte. Die Nachfrage ist überschaubar. „Wir haben derzeit etwas weniger als 100 Kunden, die das Zusatzticket 1. Klasse bei uns beziehen“, berichtet Felix Löffelholz, Sprecher des Bodo-Tarifverbunds. Die eigenen Kunden führen oft über die Landesgrenze nach Bayern, für die sei das Zusatzticket wenig attraktiv.
Neue Züge für Nahverkehr: Noch mehr Plätze in der 1. Klasse
Das Verkehrsministerium liefert auf Nachfrage Zahlen für das ganze Land. Demnach liegt auf den Regionalstrecken im Neckartal der Anteil derer, die im Nahverkehr die erste Klasse nutzen, bei 0,8 Prozent. Das ist deutlich weniger als auf der Schwarzwaldbahn oder auf der Strecke von Stuttgart zum Bodensee, wo sich rund 2,5 Prozent der Fahrgäste ein Upgrade leisten.
Derweil will Baden-Württemberg das Angebot in der Komfortklasse sogar ausbauen. Das Land hat 130 neue Doppelstockzüge bestellt, die mit der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 schrittweise in Dienst gestellt werden, auch auf Strecken nach Heilbronn. Hier ist das 1. Klasse-Kontingent auf zehn Prozent der Sitzplätze aufgestockt.
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