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Demostrecke als Vorgeschmack auf den Radschnellweg zwischen Bad Wimpfen und Heilbronn

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Mit leichter Verzögerung haben am Montag die Bauarbeiten für die Anlage eines Demonstrationsabschnitts des Radschnellwegs RS 3 begonnen: Die 1,3 Kilometer lange Teststrecke entlang des Neckars bis zur Frießinger Mühle ist Teil des geplanten 9,5 Kilometer langen Radschnellwegs zwischen Bad Wimpfen und Heilbronn.

Die geplante 9,5 Kilometer lange Radschnellwegverbindung zwischen Bad Wimpfen und Heilbronn soll bis 2030 fertiggestellt werden soll. Foto: Archiv/Plückthun
Die geplante 9,5 Kilometer lange Radschnellwegverbindung zwischen Bad Wimpfen und Heilbronn soll bis 2030 fertiggestellt werden soll. Foto: Archiv/Plückthun  Foto: Plückthun\, Ute

Der bestehende Radweg wurde für die Arbeiten, die bis April 2025 andauern sollen, gesperrt. Die Umleitung erfolgt für beide Fahrtrichtungen von Bad Wimpfen Richtung Offenau, weiter nach Jagstfeld, Bad Friedrichshall und zurück nach Untereisesheim.  

Es ist eines der Leuchtturmprojekte, für die das Land Baden-Württemberg die Baulastträgerschaft übernommen hat: Die geplante 9,5 Kilometer lange Radschnellwegverbindung zwischen Bad Wimpfen und Heilbronn-Horkheim, die bis 2030 fertiggestellt werden soll. Die Strecke soll Radlern künftig eine bevorrechtigte und kreuzungsfreie Fahrt ermöglichen, so das Regierungspräsidium Stuttgart: „Radschnellwege werden im Zuge wichtiger Pendlerachsen eingesetzt, um Verkehrsverlagerungen zugunsten des Radverkehrs zu erreichen und so die Hauptverkehrsachsen auf Straße und Schiene zu entlasten.“

Die Stadt Heilbronn plant den Abschnitt zwischen Neckargartach im Norden und Horkheim im Süden. Die nördlich anschließende Passage bis Bad Wimpfen steht unter der Regie des Regierungspräsidiums (RP). "Die Radschnellverbindung RS 3 wurde in mehrere selbstständige Vorhaben aufgeteilt, um die Umsetzung zu beschleunigen. Die Teilstücke gehen daher auch zu unterschiedlichen Zeiten in Betrieb. Längere Strecken sollen voraussichtlich bis 2028 durchgängig befahrbar sein", so das RP.

Mit dem Demonstrationsabschnitt, dessen Kosten bei rund 900 000 Euro liegen - davon trägt der Bund 75 Prozent und das Land 25 Prozent-, soll den Radlern vor Ort die Möglichkeit gegeben werden, schon mal einen Radschnellweg erleben zu können. Dem rund 1,7 Kilometer langen Demo-Stück liegt zudem eine Absichtserklärung zwischen Bad Wimpfen und dem RP zugrunde. „In diesem sogenannten ,Letter of Intent' haben wir darauf bestanden, dass der Abschnitt erst ab dem Brunnenstubenweg beginnt und bis zur Gemarkungsgrenze nach Untereisesheim verläuft. Denn weder Gemeinderat und noch wir als Stadt wollen, dass das komplette Neckarufer überplant wird“, erklärt Bürgermeister Andreas Zaffran. Deshalb sei man nur bereit, die städtischen Grundstücke entlang des vereinbarten Abschnitts freizugeben. Die Rodungsarbeiten in diesem Bereich wurden bereits im Februar abgeschlossen. „Durch die Absichtserklärung werden wir im Gegenzug vom RP bei der Idee unterstützt, eine Goldrandlösung umzusetzen.“ Diese beinhalte, den Radschnellweg durch die Talstadt (Corneliastraße) zu führen und dafür die Landesstraße über das Talmarktgelände umzuleiten. „Wenn schon Verkehrswende, dann richtig. Die Landesstraße mit rund 12 000 Fahrzeugen am Tag aus dem Ort raus zu haben, wird die Lebens- und Aufenthaltsqualität wahnsinnig erhöhen.“

Wise-Fraktion kritisiert Pläne

Bei der Abstimmung über die Demo-Strecke im Bad Wimpfener Gemeinderat hatte die Fraktion Wise deutlich protestiert. Als aktive Radfahrende setze man sich für gute Verbindungen ein, betont Fraktionsmitglied Martina Burkert. Dafür würde allerdings ein gut ausgebauter Radweg reichen. Es brauche hingegen keinen Radschnellweg, der mit seinem großen Anforderungskatalog wie Mindestbreite viele negative Konsequenzen für die Natur mitbringe und zudem die "Arbeitsrealität der Pendelnden" ignoriere und auf der falschen Neckarseite gebaut werde.

Nach den aktuellen Planungen führt der Radschnellweg auf der westlichen Neckaruferseite entlang. "Dabei befinden sich alle großen Arbeitgeber wie Audi, Kolbenschmidt und Schwarz und Bildungseinrichtungen auf der östlichen Seite", so Burkert. Bedeutet, es würden zusätzliche Verbindungsstücke gebraucht, um den Radschnellweg zu überführen oder anzubinden, was Flächen versiegele und zusätzliche Kosten verursache. "Die östliche Seite ist hingegen schon größtenteils versiegelt." Außerdem führe der Radschnellweg an einem Naturschutzgebiet vorbei, für Burkert ein Widerspruch. "Es wird viel wertvoller Boden versiegelt. "Außerdem muss der Radschnellweg stets geräumt und im Winter gestreut werden. Der Salzeintrag ist für die Natur nicht gut." Sie befürchte zudem, dass der Radschnellweg nach Freigabe vor allem an den Wochenende hoch frequentiert sei und beim Rastmachen viel Müll von Radlern und Touristen hinterlassen werde. 

Burkert bezweifelt außerdem, dass der Radschnellweg unter der Woche so stark genutzt werde wie vorausgesagt. "Die Prognosen können nicht stimmen, weil als Grundlage einfach Pendlerzahlen von 2017 aus dem Großraum Stuttgart genommen wurden. Es wurde bei uns überhaupt keine Verkehrszählung gemacht." Hinzu komme, so Burkert, dass sich seit Corona auch noch viel geändert habe, was keine Berücksichtigung finde - beispielsweise das Thema Homeoffice. 

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