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Cyber-Angriff auf Untereisesheim: Kriminelle fordern Lösegeld

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Am Tag nach dem Cyber-Angriff auf die IT-Server ist die Gemeinde Untereisesheim nicht arbeitsfähig. Die Ermittlungen laufen. Neue Details zu den Hintergründen werden bekannt.


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Nach dem Cyberangriff auf die Gemeinde Untereisesheim ist die Verwaltung nach wie vor nicht arbeitsfähig. Wie das Landratsamt am Montag, 20. Oktober, mitteilte, sei die Gemeinde in der Wahrnehmung ihrer öffentlichen Aufgaben „ernsthaft“ eingeschränkt.

Es handele sich um einen schweren Ransomware-Angriff, bei dem Schadprogramme den Zugriff auf Daten und Systeme blockieren. Bis auf die Telefonanlage ist die gesamte IT-Infrastruktur betroffen. Die Gemeinde ist derzeit nur eingeschränkt erreichbar.

Cyberangriff auf Gemeinde Untereisesheim: Ausmaß nicht abschätzbar

Das tatsächliche Ausmaß lasse sich jedoch erst in den kommenden Tagen abschätzen, erklärte Bürgermeister Christian Tretow am Dienstagmorgen auf Nachfrage der Stimme. Er verweist auf die laufenden Ermittlungen: „Wir können nicht viel mehr sagen als gestern.“ Die Cybersicherheitsagentur des Landes analysiere derzeit den Datenbestand und die Server. Auch das Landeskriminalamt ist eingeschaltet.

Informationen über den aktuellen Stand und den weiteren Verlauf könnten frühestens am Nachmittag oder am Mittwoch veröffentlicht werden, so Tretow: „Vorher ist es kaum möglich, eine Einschätzung zu geben.“

Gemeinde Untereisesheim wird digital erpresst

Der Bürgermeister bestätigt, dass die Gemeinde digital erpresst wird. Die Täter fordern ein Lösegeld für die Wiederherstellung des Zugriffs auf verschlüsselte oder gesperrte Daten. Zusätzlich drohen viele Angreifer damit, zuvor gestohlene Informationen zu veröffentlichen, um den Druck zu erhöhen.

Das Bundeskriminalamt (BKA) rät in solchen Fällen davon ab, auf die Forderungen einzugehen. Laut BKA werden Dateien und Programme trotz Zahlung häufig nicht entschlüsselt.

Präsidentin Cybersicherheitsagentur des Landes: Cyberlage ist angespannt

Kommunen stehen besonderes im Visier von Cyberangriffen – nicht nur, weil sie große Mengen sensibler Daten verwalten, sondern auch als Teil staatlicher Infrastruktur. „Die Angreifer wissen, dass dort viele Daten liegen“, sagt Nicole Matthöfer, Präsidentin der Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg. Die Zahl der Cyberangriffe nehme insgesamt zu, ebenso aber auch die Zahl der abgewehrten Attacken, so Matthöfer. Die CSBW ist in erster Linie für den öffentlichen Sektor zuständig. Aufgrund des steigenden Bedrohungsaufkommens geht Matthöfer davon aus, dass sich die allgemeine Cyberlage zunehmend verschärft.

Das Bewusstsein für die Gefahr sei bei den Verwaltungschef inzwischen sehr hoch. Dennoch könne jede Organisation zum Ziel eines Angriffs werden – „egal, wie gut man vorbereitet ist“. Sicherheitsvorkehrungen seien ein Zusammenspiel aus Führung, Mitarbeitenden und Technik, betont Matthöfer. Es gelte, regelmäßig zu sensibilisieren und zu schulen, damit Cybersicherheit im Alltag gelebt werde. Auch Bürgerinnen und Bürger sind gefordert, ihre personenbezogenen Daten aktiv zu schützen.

Angriffe sind Straftaten

Cyberangriffe stellen eine Straftat dar, hebt Matthöfer hervor. In solchen Fällen würden auch die Cybercrime-Einheiten der Polizei eingeschaltet – oft mit dem Ziel, mit den Erpressern zu verhandeln. Wie Täter agieren und ob sie erbeutete Daten veröffentlichen, lasse sich im Vorfeld nicht sicher einschätzen. „Entscheidend ist der Umgang mit dem Vorfall“, sagt Matthöfer, etwa dass schnell gehandelt, die betroffenen Bürger informiert werden und welche Handlungsempfehlungen kommuniziert werden.

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